Pastor Latzel wehrt sich gegen Vorwurf der Volksverhetzung

In Bremen wehrt sich Olaf Latzel vor dem Landgericht gegen den Vorwurf der Volksverhetzung. Der Pastor hatte sich abfällig über Homosexualität geäußert.
Von Norbert Schäfer
Pastor Olaf Latzel

Am Montag hat vor dem Landgericht Bremen das Berufungsverfahren im Prozess gegen den Bremer Pastor Olaf Latzel begonnen. Für das Verfahren hat das Gericht im Mai insgesamt vier Verhandlungstage angesetzt.

Die Staatsanwaltschaft hatte dem Pastor vorgeworfen, sich im Rahmen eines Eheseminars in seiner Gemeinde in Bremen strafwürdig über Gender und Homosexuelle geäußert zu haben. Das Amtsgericht Bremen verurteilte den Pastor in einem Verfahren daraufhin im November 2020 wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe in Höhe von 90 Tagessätzen zu je 90 Euro (Az: 96 Ds 225 Js 26577/20). Gegen das Urteil wehrt sich Latzel nun in dem Berufungsverfahren.

Pastor sprach von „Genderdreck“ und „Homo-Lobby“

Nach Paragraf 130 des Strafgesetzbuches macht sich der „Volksverhetzung“ schuldig, wer in einer Weise andere Menschen böswillig beschimpft, verächtlich macht oder in ihrer Würde verletzt, die dazu „geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören“.

Der Pastor hatte in dem Seminar im Oktober 2019 unter anderem erklärt, dass der „Genderdreck ein Angriff auf Gottes Schöpfungsordnung“ und „zutiefst teuflisch und satanisch“ sein. Homosexualität hatte der Pastor mit „Degenerationsformen von Gesellschaft“ in Verbindung gebracht, die ursächlich mit „Gottlosigkeit“ zu tun hätten und auch von einer „teuflischen Homo-Lobby“ gesprochen. Das Seminar wurde auf YouTube verbreitet.

Gegen den Pastor der Bremer St.-Martini-Gemeinde hat die Bremische Evangelische Kirche ein Disziplinarverfahren angestrengt. Das Verfahren ruht allerdings, bis ein rechtskräftiges Urteil in dem Fall gesprochen ist. Eine vorläufige Dienstenthebung hatte die Kirche zwischenzeitlich wieder aufgehoben.


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45 Antworten

  1. Liebe Pro Redaktion
    Hatte Olaf Latzel sich nicht für seine Wortwahl oder einen Teil davon entschuldigt? Wäre das nicht auch erwähnenswert, dass er die Aufnahme offline stellen lies?

    Ich denke diese Informationen würden jedem Lesern helfen und gehören auch zu diesem Prozess.

    Trotz seiner zu scharfen Wortwahl bete ich, dass sich Gott sich durch einen sündigen Menschen wie OL verherrlicht und Menschen von Gottes Wort und dem Evangelium erfahren. 🙏🏼

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    1. Guten Tag Nathan, das Olaf Latzel die Seite offline gestellt hat ist bekannt durch viele Berichte (ich meine auch in Pro). Diese Information gehört zum Prozess und der Richter wird es auch ausgiebig beurteilen. Aber alle beteiligten wissen, dass es eigentlich gar nicht um die Verbale Verurteilung geht. (Olaf Latzel hat sich sehr grenzwertig über Menschen geäußert die wiederholt seine Kirche beschmiert haben und Menschen abgehalten haben in diese Kirche zu gehen). Nein es geht eigentlich darum ob man in Deutschland 2022 sagen darf was die Bibel bezeugt. Homosexualität ist ein Gräuel also eine große Sünde vor Gott.

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      1. @Frank
        Nein, darum geht es nicht.
        Denn das ist nicht die Aufgabe des Gerichts, darüber zu urteilen.
        Ich finde es tragisch, wie von manchen Christen immer alles so vergeistlicht wird. Und dann immer diese Opferrolle gespielt und diese Märtyrerhaltung eingenommen wird.

        Olaf Latzel entlarvt sich und diese tragische Haltung hier übrigens selbst. Und er findet auch immer wieder eine haarsträubende Erklärung dafür, ja sein Verhalten und Denken nicht ändern zu müssen und die anderen als die Bösen darzustellen. Wenn er (den geltenden Gesetzen zurecht) beschuldigt wird, legt er es in dem Sinne aus, dass eben einem wahren Christen immer Widerstand entgegen treten würde. Und wenn ihn jemand für eine schäbige Aussage und herzlose Haltung kritisiert, dann bügelt er das damit weg, dass es ja nicht um ihn geht, sondern dass es da gegen Gott geht. Hauptsache man muss sich nicht verändern, nicht umkehren, nicht Buße tun. Das müssen immer nur die anderen und das fördert er ja umso lautstarker.

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        1. Liebe(r?) Kaja, keine Ahnung, ob sie eine Person der Öffentlichkeit sind. Wenn man Sie persönlich angreift wegen Ihres Bibelverständnisses und ihr Privateigentum zerstört – dann will ich mal sehen wie sie reagieren (jedenfalls ich würde evtl. verbal auch die Nerven mal verlieren). Wie gesagt die Verbale Entgleisung war nicht richtig. Tatsache ist das es eine Homogruppe gab die Sachbeschädigung Schmierereien usw. betrieben haben… wo ist hier das Gericht?
          Dennoch gibt es hier wie an anderen Punkten auch einen Konflikt mit der Bibelauslegung. Es muss unbedingt zuerst einmal unter Christen klar sein, was Gott sagt. Die Wirkung des Staates ist ja lediglich ein Spiegel unserer Gesellschaft. Extrem provokant finde ich die Grundhaltung ala Carvalho… wer sich unter die Autorität Gottes/der Bibel stellt maßt sich an über andere zu richten… es ist genau anders herum. Wer sich über die Bibel stellt und Gottes Wort klein macht der macht sich selbst zu Gott. Buße bedeutet immer Abkehr von Sünde bzw. Abkehr von Trennung zu Gott. Nicht Gast hat recht. Nicht Kaja hat recht. Nicht Pfr. Latzel hat recht. Nein-…Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“

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          1. @Gast
            Ich weiß nicht, ob es ein polizeiliches Verfahren gegen Unbekannt gab wegen der Schmierereien.
            Gerichtlich wird es wahrscheinlich schwierig, wenn man niemanden konkret anklagen kann.

            Ich werde von Bibelfundamentalisten hier bei Pro oft wegen meines Bibelverständnisses angegriffen. Sie unterstellen mir, ich würde die Bibel nicht als Autorität nehmen und Gottes Wort verdrehen und sie sprechen mir mein Christsein ab. Das ist nicht angenehm und ich versuche auch immer, klarzustellen, dass diese Unterstellungen nicht rechtens sind. Aber weil ich selbst einmal Bibelfundamentalistin war und weiß, weshalb sie zu dieser Haltung kommen, ist es für mich leichter zu ertragen.

            Die Bibel ist nicht Gott, anders als Olaf Latzel das behauptet. Gott wurde Fleisch (und nicht Schrift!)- gerade diese Bibelstelle verunstaltet Olaf Latzel in seiner Auslegung ja völlig (oder hat sie einfach noch nie gründlich gelesen). Und hier muss man deutlich sagen, dass das mit „ich nehme die Bibel als Autorität“ absolut nichts mehr zu tun hat.
            Dennoch behauptet er, Recht zu haben.
            Und nur weil er der Meinung ist, Recht zu haben, kann er und können andere Bibelfundamentalisten ja ihre Auslegung mit Gottes Wort selbst gleichsetzen.
            Es geht ihnen nie um Gott, auch wenn sie das wirklich glauben (ich habe das früher auch wirklich ernsthaft geglaubt, dass ich mich „unter das Wort“ stellen würde …) Sondern immer nur um das menschliche Ego, das Recht behalten will. Und das braucht massiv Buße. Das ist schmerzhaft. Aber unglaublich heilsam und befreiend.

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          2. P.S. @Gast
            Von einem weisen Menschen habe ich einmal Folgendes gelesen:
            Die Art und Weise, wie wir die Bibel lesen und welche Schlüsse wir daraus ziehen, sagt vor allem etwas über uns und unseren Charakter aus statt über Gott und seinen Charakter. Denn das ist die Aufgabe der Bibel als Gottes Geist atmende Schrift (so ist wörtlich übersetzt das theopneustos in 2.Tim3,16): Dass sie uns einen Spiegel vorhält und uns schonungslos zeigt, wer wir sind. Und uns dazu verhilft, Jesus nachzufolgen und ihm ähnlicher zu werden, damit wir Diener seines Evangeliums sein können und Gottes Reich auf dieser Welt groß machen können.

            Wenn als jemanden (wie Olaf Latzel) seine Art der Bibelauslegung dazu bringt, andere zu verdammen, zu drohen, wenn es ihn so hart(herzig), friedlos, rechthaberisch und unbarmherzig macht, – dann zeigt das nicht Gottes Charakter oder dann ist das nicht einfach „Gottes Wort“, sondern dann deutet das viel mehr darauf hin, wie dieser Mensch ist und sollte ihm eigentlich zeigen, wie ER anders werden muss, und nicht, wie alle anderen Buße tun sollten.

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          3. Liebe(r) Kaja, da Sie ja nun auch nicht mit bösen Worten sparsam sind sage rate ich Ihnen auch vorsichtig mit dem Steine werfen zu sein. Ich nehme die Bibel als von Gott autorisiertes Wort wahr also letztlich eben von Gott an uns Menschen. Dies tun auch andere Christen. Sie tun mir unrecht wenn Sie behaupten ich würde Ihnen das Christsein absprechen. Das tue ich nicht. Dennoch habe ich eben eine Sicht (wie sie Luther uns ans Herz gelegt hat) allein die Schrift. Bitter für Christen ist Ihre Behauptung es geht nie um Gott…das will ich mal lieber nicht richten…Es geht nicht um ein Ego es geht nicht um Rechthaberei es geht nicht um mich – sondern der Frage Kern ist doch gilt heute 2022 noch die Bibel für Christen als Gottes Wort oder eben nicht.

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          4. An Gast: der Satz aus Micha 6 ist gut und er ist Gottes Wort. Aber Sie benutzen ihn zu Ihren Zwecken und Sie benutzen ihn falsch! Es ist doch offensichtlich dass man/ frau diese Forderungen auf sich selbst beziehen soll! Sie aber benutzen ihn als Waffe: die anderen soll so sein! Glaubhaft wäre ein Fundamentalist für mich erst, wenn er oder sie nicht immer offen oder versteckt mit zweierlei Maß misst und nicht immer nur predigt und predigt sondern endlich mal die Worte der Bibel auf sich selbst anwendet. Meine Erfahrung ist, dass gerade Fundamentalisten sich über die Bibel stellen, genau das was sie anderen vorwerfen, indem sie nämlich das Verständnis einengen wollen, auf sich selbst zuschneiden, sich anmaßen, alles besser zu verstehen.
            Ist der Latzel demütig ? ist er liebevoll gewesen? Hat er seine Feinde geliebt? Muss man als Christ beleidigend werden und andere verachten? Hätte er nicht gerade durch eine ganz andere Art des Umgang mit der Sachbeschädigung sein Christsein glaubhaft bezeugen müssen?
            Er kann ja für Sünde halten, was er will, das ist Religionsfreiheit. Ich halte z.B. Fundamentalismus für eine Irrlehre, eine oberflächliche Art, die Bibel zu lesen , gespeist von einer unbewussten tief verborgenen Abwehr und Angst. Die leider nicht kommuniziert werden kann, weil sie eben unbewusst ist. Und das kann ich straffrei sagen, das ist Religionsfreiheit. Mein christlicher Glaube leitet mich aber, Menschen in ihrer Würde wahrzunehmen, auch wenn wir verschiedenen Glauben sind. Und wenn es geschenkt wird, in Kontakt zu kommen und in offener Weise von meinem Glauben zu erzählen. Dass mein Glaube mir von Fundamentalisten sogar abgesprochen wird, ist irrelevant, bestätigt eher, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

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          5. @Gast
            Könnten Sie präzisieren, wo Sie bei mir „böse Worte“ finden?
            Ich habe nirgends behauptet, dass SIE mir das Christsein ansprechen. Sondern dass es diverse Bibelfundamentalisten hier bei Pro schon getan haben.

            Ich habe aus dem Kontext Ihres Beitrages den Eindruck, dass Ihnen nicht klar ist, was Luther mit „allein die Schrift“ meinte.

            Und ja, meine Aussage über das menschliche Ego ist steil, aber ich kann es nicht anders formulieren – das ist die Erfahrung, die ich und viele andere gemacht haben, die sich von einem fundamentalistischen Bibelverständnis verabschiedet haben. Meine Aussage ist nicht böse gemeint – denn hinter dem fundamentalistischen Denken steckt wirklich ein starker Wunsch, nach Gottes Willen zu leben. Nur wird eben leider daraus viel stärker die Orientierung am eigenen Rechthaben über die eigene Bibelauslegung („ich lege die Bibel so aus. Und weil ich ernsthaft Gottes Willen tun will und meine, nach meiner Auslegung ist Homosexualität Sünde, muss das auch Gottes Wille sein. Und alle, die die Bibel anders lesen, missachten Gottes Willen“)

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          6. Guten Abend lieber Seltsam, hier unterscheiden sich unsere Sichtweisen. Wir können ewig gegenseitige Psotionspapiere aus der Vergangenheit und der Gegenwart ziehen. Es gibt viele auch gut ausgearbeitete Argumente. Ich belasse es in den zentralen Fragen aber bei der einen guten wahren sicheren Quelle. Der Bibel. Andere Quellen können gut und wahr sein. Sie müssen es aber nicht zwangsläufig. Ich versuche mich an Martin Luther zu halten der uns die Schrift geöffnet hat das jeder Sie auch verstehen kann. Wenn es Orientierung gibt für unser Leben dann bei Gott und das bezeugt ausreichend die Bibel. Ich glaube kein Menschenleben reicht aus um das erst einmal zu fassen und zu verstehen. Aber es ist ein guter Anfang zu erst einmal in der Schrift zu forschen. Ich nehme die Bibel als Gottes gute Botschaft an. Ich glaube an das was hier aufgeschrieben ist auch wenn ich leider nur ein paar Bruchstücke vertsehe.

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        2. Lieber Seltsam, danke für Ihren Bericht. Schade finde ich dass die guten lieben Christen eben auch nicht gerade liebevoll sind und immer wieder mit Fundamentalismus ins Feld ziehen. Es ist ja nicht gemeint das Fundament welches wir auf Gott und sein Wort setzen sondern eben ein böser negativer Unterton, das zeugt leider auch nicht von großer Zurückhaltung (also auch an die seltsamen Steine denken). Das Christen Gottes Wort als Waffe einsetzen ist so. Jesus sagt nicht nur Gottes Wort ermahnt uns um Human zu leben. Jesus sagt: Gottes Wort ist schärfer als jedes zweischneidige Schwert! Es ist also völlig klar, dass es wenn man die Bibel bezeugt es zu Spaltung und Angriffen kommt. Paulus wurde auf seiner ersten Misionsreise gesteinigt auf seiner zweiten Missionsreise ins Gefängnis geworfen….Schade dass sie negative Erfahrungen gemacht haben mit Christen, welche versuchen sich Gott unterzuordnen. In einem Punkt liegen Sie aber wie (Carvalho und Co.) nicht richtig. Es ist eben nicht Herr Latzel der sagt nach seiner privaten Einschätzung was Sünde ist. Die Bibel bezeugt es selbst. Homosexualität ist kein Bagatellfall sondern wie Ehebruch oder Unzucht eine Sünde, weil es Gott uns so sagt. Das Pastor Latzel einen unwürdigen (menschlich verständlich) Umgang hatte war falsch eben auch aus dem Grund der von Ihnen zitierten Bibelstellen. Sie haben hier absolut recht. Es gilt liebevoll und dennoch wahrhaftig zu sein. Zur Liebe gehört die Wahrheit dazu (siehe 1.Kor.f.)

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          1. @Gast
            Und damit sind wir wieder am Anfang der Diskussion. Q.e.d.
            Wo hat Jesus gesagt, Gottes Wort sei schärfer als ein zweischneidiges Schwert? Dieser Ausspruch stammt von Paulus (Heb.4,12). In den Evangelientexten als Aussage von Jesus kann ich ihn nirgends finden.
            Was Jesus nirgends getan hat, ist, seinen Anhängern zu befehlen, Bibelverse als Waffe gegen andere einzusetzen, um sich selbst ins rechte Licht zu rücken und andere zu richten. Da war er sehr deutlich, was das Richten angeht!!
            Dass es „so ist“, dass sie das tun, ist tragisch, traurig und völlig gegen Jesu Botschaft.
            Und, ja, wenn man Jesus nachfolgt, gibt es Spaltung. Wenn man das Evangelium bezeugt, gibt es Spaltung. Es gibt immer Leute, denen ein Leben nach Jesu Vorbild ein Dorn im Auge ist.
            Aber die Spaltung, die fundamentalistische Christen betreiben, ist nicht darin begründet, dass sie nach Jesu Vorbild leben. Sondern dass sie andere verurteilen, in die Hölle schicken, sich an Gottes Stelle setzen, meinen, nur SIE würden die Bibel richtig verstehen usw.

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          2. An Gast:
            Ein guter, ausführlicher und sachlicher Artikel: „Fundamentalismus / Biblizismus /bibeldidaktischer Umgang“ von Michael Fricke bei WiReLex. Sehr zu empfehlen!
            Sie lesen bei mit „einen bösen negativen Unterton“ heraus, weil ich die Bibel bezeuge. Und sich und andern billigen Sie die Waffe zu, weil sie mir das richtige Verständnis absprechen. Erstaunlich. Tatsächlich ist es kein böser Unterton, sondern die notwendige Unterscheidung, die Sie vielleicht als schmerzhaft empfinden, weil ich den Finger auf die Wunde gelegt habe.
            Mal so als Beispiel: Was steht auf einem Stop-Schild, was lesen Sie da? Genau, die vier Buchstaben S-T-O-P…mehr nicht. Wenn Sie also das Pech haben, jemals auf ein Stop-Schild zu treffen, ist ihr Leben gelaufen. Denn da steht nicht, dass Sie jemals weiterfahren dürfen! Sie können das Schild drehen und wenden, wie Sie wollen, es steht da nichts weiter als nur Stop, also mit wortwörtlichen Verstehen kommt man nicht immer weiter. Sie verstehen das Schild nur deshalb richtig, weil Sie es gedanklich im richtigen Zusammenhang lesen, nämlich der Straßenverkehrsordnung, woher es ja kommt.(Deswegen auch die Anfangsfrage: Was steht da? Und was lesen Sie?)—

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          3. @Seltsam
            Gutes Beispiel mit dem Stoppschild!
            @Gast
            Ich habe mir die Stelle im Hebräerbrief noch einmal genauer angesehen. Es passte (unfreiwillig) perfekt in unsere Diskussion, dass Sie gerade diesen Halbvers herausgenommen haben, um zu rechtfertigen, dass manche Christen das Wort Gottes als Waffe gegen andere verwenden!
            Denn Paulus‘ Argumentation an dieser Stelle ist genau die andere – nämlich diejenige, die ich hier ausgeführt hatte: dass die Worte Gottes scharf sind, um UNS unser Herz zu zeigen. Paulus nutzt sie nicht, um die anderen zu verurteilen, die noch nicht die Ruhe Gottes gefunden haben, sondern im Gegenteil: er ermahnt seine Gemeinde, also diejenigen, die bereits Christen sind, dass sie nicht wieder vom Weg abkommen. Er weist sie darauf hin, dass das Wort Gottes schonungslos offenlegt, wer sie Herzen sind und dass sie einmal Rechenschaft vor ihm ablegen müssen! Und er schließt sich sogar mit ein (er predigt sie nicht an, sondern spricht in der Wir-Form). Das ist ein wahrhaft demütiger Verkündiger!

            Wie es nun für Bibelfundamentalisten üblich ist, haben Sie diesen Vers aus seinem Kontext herausgelöst und in einen anderen – hier sogar gegensätzlichen – Kontext eingefügt, der gerade für Ihr Ansinnen dienlich war. Mit dem Sie sich ins rechte Licht rücken und Kritik abwehren wollten, um sich selbst und Ihr Verhalten nicht reflektieren und ggf ändern zu müssen.

            Diese Vorgehensweise ist das Gegenteil von „die Bibel als Autorität nehmen“ und „sich dem Wort Gottes unterordnen“!

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          4. An Gast: Sie möchten sich aus dem Dialog zurückziehen. Schade. Dass Sie sich auf die Bibel zurückziehen, ist gut, das tue ich auch. Ein bißchen habe ich den Verdacht, dass Sie sich bei mir nicht sicher sind, weil Sie es so auffällig schreiben, wie wichtig das ist. Nach dem Motto: Wie kann er die Bibel richtig lesen, wenn er doch nicht zur gleichen Ansicht kommt wie ich? Aber sei´s drum. Die Bibel ist ja genau das sichere Fundament. Aber das Problem sind die Leser / Leserinnen. Wir sind immer beides: sündig und gerechtfertigt. Das heißt, so einfach neutral liest niemand die Bibel. (unabhängig davon, dass man sie immer aus der eigenen Erfahrung, der eigenen Lebensgeschichte unter dem Einfluss der eigenen Auslegungsgemeinschaft liest) Und jeder ist in der Gefahr, „in sich zurückgekrümmt“ zu sein, wenn er sich trennt von der Liebe, bzw sich täuschen lässt. – Meine Sorge ist groß, dass Fundamentalisten sich täuschen lassen, weil sie das eigene Sicherheitsbedürfnis nicht ausreichend hinterfragen. Es fühlt sich sicher gut, zunächst mal dies zu befriedigen. Durch das Für-wahr-halten von Texten und durch das Gerüst moralischer Regelungen. Begnügen Sie sich nicht damit! Glaube ist mehr. Letztlich ist es ein Geschenk des Heiligen Geistes.

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      2. @Frank
        P.S
        Im Übrigen geht es auch theologisch in der Debatte nicht darum, ob man sagen darf, was „die Bibel bezeugt“.
        Sondern schlicht darum, ob man eine bestimmte Bibelauslegung so vertreten kann.
        Aber das können Bibelfundamentalisten wie Olaf Latzel und seine Anhänger nicht auseinanderhalten, denn sie meinen ja, sie seien selbst von Gott persönlich verbalinspiriert und offiziell als wahre Christen ausgezeichnet (freilich ohne Beleg) – demnach sei auch alles, was sie aus der Bibel heraus- und in sie hineinlesen, Gottes Wort.

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        1. Der Begriff „Fundamentalisten“ oder „Bibelfundamentalisten“ ist ein Totschlagargument. Mit diesem Begriff werden viele unterschiedlich denkende Christen ohne konkrete Beschriebung des theologischen Verständnisses in einen abwertenden Zusammenhang gestellt, damit man sich mit den Ansichten der Pesonen nicht intelektuell auseinandersetzen muss. Das ist für die Disussion wenig hilfreich. Zumindest sollte erklärt werden, was der Schreiber konkret mit dieser Zuordnung meint.

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          1. @L. Freerskema
            Nein, das ist kein Totschlagargument. Es existiert eine klare historische, wissenschaftliche und objektive Definition von Bibelfundamentalismus. Und es ist auch (zumindest von meiner Seite aus) nicht wertend gemeint (anders übrigens als Fundamentalisten den Begriff „liberal“ sowohl sachlich falsch als auch immer verurteilend verwenden!)

            Hier eine gute, sachliche Informationsquelle:
            https://www.ezw-berlin.de/publikationen/lexikon/christlicher-fundamentalismus/

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      3. @Gast
        Übrigens ist für mich ein wahrhaft demütiger geistlicher Lehrer, der die Schrift als Autorität hat, nicht einer, der sich vorne hinstellt und mit gehetzter Stimme einen Gott verkündet, der „order“ gibt (O-Ton Latzel!), der immer wieder seine Bibeltexte dazu benutzt, um auf die Schlechtigkeit aller anderen hinzuweisen (wahlweise die EKD, die Gesellschaft, „die Welt“, die Angehörigen anderer Religionen, die Homosexuellen, die „lauen“ Christen etc.) und sich selbst und seine Zuhörer im besten Licht als wahre Christen zu inszenieren, die alleine die Bibel noch ernstnehmen und für Gottes Wort halten würden, sondern einer, der zu seiner Gemeinde sagt: „Ich habe diesen Bibeltext gelesen und bin dabei darüber erschrocken, wie sehr er mich dazu verleitet, ihn als Totschlagtext zur Verurteilung anderer herzunehmen. Und was stößt der Text in euch an? Bitten wir Gott, dass er uns in unseren Herzen verändert!“

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  2. Ich finde auch wie Nathan M., der kurze Artikel von PRO stellt Latzels Position gar nicht dar. Da ist der IDEA-Artikel dazu weitaus hilfreicher. Sie berichten auch, was Latzel vor Gericht sagte und wie er sich verteidigte. PRO schreibt dagegen nur einseitig, was ihm die Ankläger vorwerfen.
    IDEA berichtet auch von einer Zeugenaussage: Latzel habe mit seiner Aussage „überall laufen diese Verbrecher vom Christopher Street-Day rum“ mitnichten alle Homosexuellen als „Verbrecher“ bezeichnet, sondern konkret jene, die die St.-Martini Gemeinde beschmieren und die Gottesdienste stören und sein Auto zerkratzten (was Straftaten, demnach Verbrechen sind).
    Wenn man nur den PRO-Artikel kennt, hat man ein schlechtes, einseitiges Bild von Pastor Latzel. Das finde ich nicht gut.

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  3. Die vorangehenden Kommentare sind eine gute Werbung für PRO.
    Mir ist IDEA viel zu einseitig. Wenn hier beklagt wird, dass nicht alle Fakten erwähnt würden, könnte man das bei IDEA – aus meiner Sicht – mit viel mehr Recht kritisieren.
    „Für seine Wortwahl oder einen Teil davon entschuldigt… die Aufnahme offline gestellt…“ warum soll man das hervorheben? Bei Gegenwind einen strategischen Rückzug gemacht….was bedeutet das schon?

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  4. Ich als schwuler und gläubiger Christ will gerne mal das Wort für Pastor Olaf Latzel ergreifen … Als ich damals von dem Vorfall gehört habe, habe ich ihm und seiner Gemeinde geschrieben und hatte folglich einen wunderbaren, kurzen E-Mail-Austausch mit ihm. Auch als ich von dem Berufungsverfahren gelesen hatte, habe ich ihm nochmals geschrieben und ihm meine Fürbitten versichert.

    Als ich mich damals über Bruder Olaf Latzel informiert habe, konnte ich den Eindruck nicht unterdrücken, daß die „Christen“ in der Bremischen Landeskirche nur darauf gewartet haben, daß ein weltliches Gericht Pastor Latzel verurteilt, um einen Vorwand zu haben, ihn mundtot machen zu können, denn ich sah, daß er ihnen nicht erst seit dem letzten Vorfall ein Dorn im Auge war. Das habe ich der Bremischen Landeskirche auch ehrlich so geschrieben. Ein schlimmer Eindruck, wenn „Christen“ Ungläubige gebrauchen, um unliebsame Geschwister „auszuschalten“, aber nur ein Eindruck.

    In einer Zeit, in der sich jeder bei einem Gegenwort „gekränkt“, „verletzt“ und „diskriminiert“ fühlt und daraus „Haß und Hetze“ konstruiert, ist ein Volksverhetzungsparagraph gefährlich, weil letztlich anti-freiheitlich.

    Ein lieber Bruder sagte mir mal ganz offen, daß er es „ekelhaft“ findet, wenn zwei Männer sich küssen. Fühlte ich mich gekränkt und verletzt? Nein, ich kann das so stehenlassen!

    Wir schwule Christen und lesbischen Christinnen brauchen Geschwister, die uns in Fürbitte, Seelsorge und Freundschaft begleiten, keine „Christen“, die Sünde schönreden und uns Honig um den Mund schmieren, was ins Verderben führt. Danke.

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    1. @Chris
      Natürlich können sie den Ekel des anderen so stehenlassen, dem sie empfinden ihn ja auch. Oder zumindest empfinden Sie die „Sundhaftigkeit“ der „ausgelebten“ Homosexualität. Und deshalb sind Sie ja auch auf einer Linie mit Olaf Latzel.

      Könnten Sie es denn auch stehen lassen und fühlten Sie sich nicht angegriffen, wenn Ihnen jemand sagt, dass er es wundervoll findet, dass homosexuelle Paare sich ohne Angst in der Öffentlichkeit ihre Liebe zeigen dürfen und sie auch in einem Ehebund festhalten und verbindlich machen wollen? Und dass er es nicht verstehen kann, wie queere Christen sich selbstkasteien mit dem erzwungenen Zölibat (falls sie nicht die Gabe der Ehelosigkeit haben)?

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      1. @Kaja, wie kommen Sie auf den Gedanken, ich würde es ebenfalls „ekelig“ finden, wenn zwei Männer sich küssen? Das entspricht nicht der Wahrheit. Das habe ich weder bei „pro“ noch an anderer Stelle im Internet jemals geschrieben. Das ist eine Mutmaßung Ihrerseits, und es zeigt, daß eben auch Menschen wie Sie in Extremen denken können.

        Nur weil ich mich als Schwuler zum Herrn Jesus Christus bekehrt habe und durch das Bibellesen von Gott ermahnt und belehrt wurde, daß gelebte Homosexualität falsch, schlecht und einfach Sünde ist, die vom HERRN trennt, bin ich ja nicht plötzlich eine gefühllose Maschine ohne jede Empfindung oder umgekehrt ganz plötzlich zum Ekel umkonditioniert. Mit Verlaub, aber was für ein Unsinn. Bestenfalls fällt mir so etwas neutral gar nicht auf, Heterosexuelle starren ja auch nicht auf jedes Hetero-Paar, das sich küßt. Schlimmstenfalls finde ich den einen oder anderen Mann, zum Beispiel in Serien oder Filmen, bei einem Kuß oder bei Sexszenen sehr attraktiv und erregend – dann weist mich aber der Heilige Geist darauf hin, daß ich mich in solchen Szenen nicht verlieren soll und mich daran nicht ergötzen darf. Manchmal gelingt es mir, manchmal nicht. Das unterscheidet mich aber nicht von heterosexuellen Christen, die mit so etwas in unserer durchsexualisierten Gesellschaft konfrontiert werden.

        Meine Gefühle sind das eine, die Frage, ob ich ihnen Raum gebe, das andere. Ich will dem HERRN den Vorzug geben, ncht meiner sündigen Neigung. Es ist natürlich nicht immer leicht, allein zu sein, aber JHWH weiß es besser – nicht ich! Es bleibt die Freude im HERRN!

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        1. Lieber Chris,
          danke für die Antwort.
          Das lässt mich klarer sehen, dass ich Sie richtig eingeschätzt hatte.
          Natürlich ist es jedem Christen hoch anzurechnen, der sich ernsthaft nach Gottes Willen orientieren möchte.
          Die Grundfrage, um die sich hier und überall die Debatten drehen, ist aber doch: Woher wissen Sie so sicher, dass Gott so über Homosexualität denkt? Dass die Bibeltexte so ausgelegt gehören, wie Sie und Herr Latzel und Co. sie auslegen? Und dass sich andere von Gottes Wort und seinem Willen entfernen, die die Texte anders auslegen?
          Es existiert nirgends eine Art göttliche Legitimation für eine bestimmte Gruppe von Christen, die klarstellt, dass diese Christen die Bibeltexte richtig lesen.
          Diese Frage habe ich schon zigfach gestellt und noch nie eine Antwort bekommen.
          Ich habe einen Verdacht, warum, aber damit ich nicht wieder des Verdächtiges und Unterstellend bezichtigt werde: Bitte beantworten Sie mir meine Frage! Danke.

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          1. Hallo Kaja: „Woher wissen Sie so sicher, dass Gott so über Homosexualität denkt?“ Antwort: Weil ich es schwarz auf weiß sowie deutlich und klar im Worte Gottes nachlesen kann. Dort verbietet Gott Geschlechtsverkehr zwischen ein und demselben Geschlecht und bezeichnet es als widergöttlich, als Sünde. (Gleiches gilt als Beispiel auch bei Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe, den Gott ebenso klar und deutlich verneint, auch im Neuen Testament.) „Dass die Bibeltexte so ausgelegt gehören …?“ Antwort: Das ist doch die, wie wir finden, merkwürdige Haltung. Was muß man an klaren Anweisungen und Verboten auslegen? Wir sollen nicht klauen, nicht lästern, nicht ehebrechen, nicht „fressen“ und „saufen“ (so steht es in der Bibel, ist nicht meine Worwahl), kein „Tratsch und Klatsch“, nicht rumlügen, niemanden ermorden, nicht faul sein und nicht auf Kosten der Geschwister leben, keine Unzucht und Hurerei betreiben und wirklich so, so vieles andere. Ich gebe Charles Stanley sinngemäß wieder: „Sünde? Das ist ‚deine Auslegung‘, Charles! … Nun, wie legt man ‚du sollst nicht …‘ aus? Ganz einfach: ‚du sollst NICHT‘, einfach, oder? … Wer das, was in der Bibel klar als Sünde steht, gerne tun will, wird genau diese Stelle in Frage stellen und anzweifeln …“ (Aus „Wie der Teufel uns besiegen will“; kann man auf YouTube sehen. Großbuchstaben nur zur Betonung.) Menschen wie Sie kämen nie auf den Gedanken, das StGB in Sachen Mord, Gewalt, Sexdelikten, Diebstahl und vielen anderem anzuzweifeln, bei Gott hingegen schon, komisch. Die Schlange fragt gerne: „Sollte Gott wirklich gesagt haben?“

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          2. @Chris
            Danke für Ihre Erläuterungen.
            Ich kann verstehen, was Sie meinen und ich denke, Sie übersehen dabei eben ganz klar drei entscheidende Faktoren:
            – 1. den Faktor Mensch. Man liest Texte nie „schwarz auf weiß“, was „dasteht“, sondern immer interpretierend, mit den eigenen Prägungen im Gepäck.
            – 2. und das ist für die biblischen Texte in besonderem Maße relevant: den Faktor Text. diese Texte sind zT 3000 Jahre alt. Sie sind mehrfach redigiert worden. Sie wurden in erster Linie von Menschen für Menschen in deren Kultur und in deren Sprachen aufgeschrieben, die sich von unseren eklatant unterscheiden. Sie können nicht einfach sagen: Das, was da auf deutsch heute in meiner Übersetzung steht, ist das Wort Gottes! Sie müssen berücksichtigen, was in den Texten in den alten Sprachen dort steht, wie in der damaligen Kultur über dieses Thema gedacht wurde, was das für eine Art von Text ist.
            Ihr Bezug auf heutige juristische Texte ist gut, denn auch dort gibt es viele Aussagen, die man nicht versteht, wenn man kein Jurist ist. Juristen verwenden eine eigene Sprache (augenscheinlich deutsch, aber doch sehr speziell).
            – den Faktor Jesus: Christus ist die Mitte der Schrift. An ihm müssen wir alles messen. zB auch die alttest. Gesetzestexte. Er hat sich sehr verständlich darüber ausgedrückt, was das oberste Gebot ist. Und Homosexualität widerspricht diesem Gebot genausowenig wie Heterosexualität.

            Ich zweifle nicht Gott an, sondern lediglich die Methoden IHRER Bibelauslegung.
            Solange Sie das nicht auseinanderhalten können, haben wir keine gemeinsame Diskussionsgrundlage.

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          3. @Chris
            Vielleicht hilft Ihnen ein konkretes Beispiel:
            Sie behaupten, in der Bibel stünde klar, dass ausgelebten Homosexualität Sünde sei.
            1. Diesen Satz finden Sie so in keiner Bibel. Wörtlich können Sie das also nicht der Bibel entnommen haben.
            2. Sie beziehen sich auf Stelle(n) in Leviticus. Und behaupten, Geschlechtsverkehr zwischen ein und demselben Geschlecht sei widergöttlich. Das steht da aber überhaupt nicht. Für die Stellen in Leviticus gibt es bspw die Übersetzungsmöglichkeit: „Ein Mann soll nicht bei einem Manne liegen wie bei einer Frau. Das ist ein Gräuel.“ (Und es gibt auch noch andere Übersetzungsmöglichkeiten. Hier fängt die Interpretation schon an. Wer darf entscheiden, welche Übersetzung die richtige ist??)
            In diesem Vers steht nirgends, dass es sich bei den beiden Männern um ein homosexuelles Liebespaar handelt. Und auch nicht, dass eine Frau nicht mit einer Frau Geschlechtsverkehr haben darf. Und auch der Begriff Sünde oder „widergöttlich“ taucht dort nicht auf.
            SIE leiten daraus aber ab: „Geschlechtsverkehr zwischen Menschen gleichen Geschlechts ist widergöttlich“ und „ausgelebte Homosexualität (schwul& lesbisch) ist Sünde.“

            Um zu Ihren Aussagen zu kommen, die so nirgends wörtlich und „klar“ im Worte Gottes stehen, bedarf es eines großen Bündels an Interpretationen, die weder durch den Text selbst noch durch irgend einen göttlichen Lektüreschlüssel außerhalb des Textes gegeben sind.

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          4. @Kaja, ich habe schon Hebräisch gesprochen, lange bevor ich Christ wurde, insofern habe ich tatsächlich den Vorteil, daß ich insbesondere den Tanach lesen kann. (Ich bin seit meiner Jugend Fan von Aviv Geffen, Shlomo Artzi, später von Efrat Ben Zur oder Yoni Bloch …) Das ist aber gar nicht notwendig. Wir haben tatsächlich kein Fundament. Sie glauben nicht, daß die Bibel wahr ist, und ich glaube nicht, daß die Heilige Schrift beliebig und wahllos ist, nur weil sie 2.000 Jahre und älter ist. Es stellt sich dann aber die Frage, warum Sie einigen Worten unseres Herrn Jesus Christus, die Ihnen gefallen, besonderen Glauben schenken, wenn die Schrift des neuen Bundes fast 2.000 Jahre alt ist und diese (bewußt oder unbewußt) „verfälscht“ wurde und Ausdruck einer damaligen „Kultur“ ist? Sehr merkwürdig. Ich gebe Ihnen aber gerne einige Worte des Herrn Jesus mit, denn auf mich wollen Sie nicht hören: Matthäus 7,21; Lukas 12,5; Matthäus 7,13-14; Matthäus 12,50; Matthäus 10,28 … Ja, der Herr Jesus spricht auch wenig schmeichelhafte Worte, nämlich auch harte Worte … Was noch wichtig ist: 2. Petrus 1,20-21 und der Herr Jesus Christus bezüglich des Wortes Gottes: Johannes 17,17 – aber das müssen Sie nicht wirklich ernstnehmen, es ist ja fast 2.000 Jahre alt und wer weiß schon, welcher Überlieferer in den letzten zwei Jahrtausenden Jesus etwas in den Mund gelegt hat, oder? Also, genau solchen Menschen wie Ihnen bin ich nach meiner Bekehrung in allen evangelischen Gemeinden in Frankfurt, die ich besucht habe, begegnet. Ich war erschüttert über den Unglauben. Lieber Freikirchen.

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          5. Lieber Chris,
            schade dass wir keine gemeinsame Diskussionsgrundlage haben.
            Ich muss Ihrer Unterstellung sehr deutlich widersprechen, ich würde glauben, die Bibel sei nicht wahr. Wie kommen Sie zu dieser Annahme?? Nur weil ich sie anders interpretiere als Sie?

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          6. @Chris
            Und wo habe ich behauptet, die Schrift wäre verfälscht worden?
            Ich glaube, Sie haben überhaupt nicht verstanden, worum es mir geht.

            Ich nehme mir nicht einfach Sätze von Jesus heraus, die mir besonders gut gefallen. Ich habe auf das verwiesen, was er als Oberstes Gebot, als Zusammenfassung der gesamten Schrift bezeichnet hat. Auf die Quintessenz von Gottes Wort!
            Das ist schon ungeheuerlich, dass man als Christin nicht einmal mehr auf den zentralen Inhalt von Jesu Lehre verweisen darf, ohne bezichtigt zu werden, sich irgendetwas aus der Bibel herauszupicken!

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  5. Hab gerade mal die Kommentare hier überflogen. Ich denke, wer mit offenen Augen durch unsere Welt geht, der sollte eigentlich erkennen, dass Gott gerade dabei ist, durch schmerzhafte äussere Einflüsse, den Menschen Einhalt zu gebieten. Was haben sie damals mit den alttestamentlichen Propheten gemacht? Bin ganz getrost, Gott ist groß genug selbst für die Wahrheit zu sorgen und vor allem sämtliche Perversitäten zu entsorgen.

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  6. @Chris, danke für die klaren Worte. Genau das ist es was uns Christen hier im Land fehlt. Ein freier Blick auf die Schrift und keine theologischen Gedankenexperimente. Wenn in der Bibel steht du sollst nicht töten oder besser gesagt morden dann gilt das.

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    1. An Gast: genau, keine theologischen Gedankenexperimente! Aber Selbsterkenntnis wird von uns gefordert. Nicht mit dem Finger auch andere zeigen. Sondern den Balken im eigenen Auge wahrnehmen. Warum durchforschen Sie die Schrift nach dem was Sie (hoffentlich) gar nicht betrifft, wie hier z.B. Mord /Töten? – Hand aufs Herz: Geht es da nicht doch eher ums Recht-haben-wollen? Wäre es nicht konstruktiver, nicht immer neue Themen aufzumachen sondern eines tiefer zu klären?

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    2. @Gast
      Also einen „freien Blick auf die Schrift“ fordern Sie jetzt auf einmal. Damit auch die abenteuerlichen Spielereien, die Sie mit den Texten betreiben (wie ich Ihnen klar und am biblischen Text orientiert gezeigt habe) gerechtfertigt sind.
      Es ist immer wieder dasselbe Muster in Diskussionen mit fundamentalistischen Christen. Erst behaupten Sie, nur Sie allein nähmen die Schrift als Autorität und wenn man ihnen dann klar und deutlich belegen kann, welchen Missbrauch sie mit der Schrift treiben, ziehen sie sich wortlos aus der Diskussion zurück und schlagen an anderer Stelle nur noch heftiger in die „ich habe Recht“-Kerbe.

      Das ist wirklich unredlich und damit machen Sie sich völlig unglaubwürdig. Und die christliche Botschaft auch.

      Natürlich gilt, wenn in der Bibel steht: du sollst nicht morden.
      Sie können das aber nicht auf Homosexualität übertragen. Denn es gibt keine einzige Stelle in der Bibel, an der steht: Du sollst deine Homosexualität nicht ausleben.
      Woran möchten Sie sich denn nun mehr orientieren? An der Schrift oder an Ihrer Glaubenstradition und der Auslegung ihrer geistlichen Führer?
      Sola scriptura, sagte Luther!!

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  7. Liebe Kaja, ganz herzlichen Dank für Ihr Durchhalten mit Ihren klärenden Kommentaren !!!!
    Ich bin begeistert über Ihre liebevollen klarstellenden Entgegnungen gegenüber den sogenannten „Bibelfundamentalisten“, die sich ihr „frommes“ Bibelverständnis zurecht „zimmern“. Ich werde dabei eher immer wütend und sehe kein Land, dass sich solche Menschen , die so „verfestigt“ sind , jemals auf wirkliche Freiheit des Evangeliums einlassen.

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    1. @JoMüllerberg
      Danke für die ermutigende Rückmeldung. Ja, Wut empfinde ich auch. Ich versuche, sie produktiv zu nutzen.
      Und ich glaube dass es nie umsonst ist, wenn man Jesus und sein Evangelium bezeugt. Aber letztlich ist es ja Gott, der wirkt und durch sein Wort Herzen verändert.
      Vielleicht nutzen Worte auf den ersten Blick nicht so viel, wie man es sich wünscht. So war das jedenfalls bei mir. Da hat es erst ein paar handfeste Schicksalsschläge gebraucht, um mein fundamentalistisches Betondenken zu sprengen. Aber danach ergaben die kritischen Worte anderer auf einmal Sinn 🙂

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      1. Liebe Kaja,
        ich möchte mich dem Dank meines „Vorredners“ ausdrücklich anschließen. Argumente in der Sache braucht es denke ich nicht mehr, denn die „Diskussion“ hat gezeigt, dass du unentwegt historische, hermeneutische und theologische Argumente anbringst, während sich die andere Seite auf stereotype Postulate ohne jede Begründungsgrundlage zurückzieht.
        Deswegen nur einen Gedanken: Ja, es geht darum das Evangelium von Jesus Christus zu bezeugen und zwar gegenüber denjenigen, die sich von lieblosen, geistlosen, bildungs- und vernunftfeindlichen Positionen wie derjenigen Latzels und seiner „Jünger“ abgestoßen und verletzt fühlen und gegenüber denjenigen, denen diese Haltung ihre Vorurteile gegenüber den „ewiggestrigen Christen“ zu bestätigen scheinen. Nein, die Haltung des Fundamentalismus a la Latzel und Anhänger ist nicht die christliche Position, sondern sie ist eine, die in ihrer intellektuellen Dürftigkeit und ihrer geistlosen Lieblosigkeit das Evangelium verdunkelt.
        Fundamentalisten werden wir nicht überzeugen, aber sie haben nicht recht und sie sind nicht die Stimme des Evangeliums oder der Bibel.
        Herzliche Grüße!

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      2. Stellt man den gesamten Bibeltext vor und diskutiert über diesen, dann wird behauptet es gilt nicht was da steht, weil es in einer anderen Zeitepoche war. Zieht man einzelne gültige Lehren aus der Bibel heran reduziert man Aussagen aus dem Zusammenhang heraus. Egal wie man die Bibel Liest bei Kaja und Co. gibt es liebevolle Menschen und böse Fundamentalisten die versuchen die Wahrheit herauszufinden. Im Ringen geht es ja tatsächlich um die Frage wo die Wahrheit ist. Steht die Wahrheit in der Bibel aufgeschrieben oder ist die Wahrheit eine verhandelbare änderbare diffuse Maße bei der man sagen kann nichts genaues weiß man nicht und deshalb gilt was gerade aktuell ist. Wenn jeder die Stellen, welche für ihn unbequem sind umdreht oder weglässt, dann kann man sich das Bibellesen sparen. Schade um die Zeit… Man kann aber Gott folgen. Gott gibt uns an verschiedenen Stellen Leitplanken. Das ist immer für uns zum Nutzen. Wir können natürlich ständig gegen Gottes Willen leben, dann müssen wir genau mit den Konsequenzen leben die ja auch von Gott in der Bibel aufgeschrieben sind. Wer Gott folgt riskiert seine Träume….

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        1. @Gast
          Sie können mir gerne belegen, wo Jesus das mit dem zweischneidigen Schwert gesagt hat.
          Oder dass Paulus mit seiner Aussage meinte, Christen sollten das Wort Gottes als Waffe gegen andere einsetzen.
          Oder dass klar und deutlich und wörtlich in der Bibel steht „Homosexualität ist Sünde“ und „Du sollst deine Homosexualität nicht ausleben.“

          Solange Sie das nicht tun, müssen Sie eben damit leben, dass ich Ihnen vorwerfe, Sie würden einzelne Halbverse aus dem Kontext reißen und deren Sinn verändern, wie es Ihnen passt, oder Dinge aus Ihrem Lebenskontext des 21. Jhds in die Bibel hineinlesen, die dort nicht stehen.

          Es wäre ein Leichtes für Sie – die Bibel haben Sie ja sicher zur Hand. Und Sie könnten schwarz auf weiß zeigen, dass meine Kritik Ihnen gegenüber nicht berechtigt ist.
          Stattdessen begeben Sie sich nur wieder in eine Defensive und werfen Sie mit den üblichen unbegründeten Unterstellungen um sich.

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        2. @Gast
          Das, was Sie für „Argumentation“ halten, ist nunmehr nur noch ärgerlich, weil Sie sich jeden Argumentes dadurch erwehren, dass Sie postulieren, die einen würden nur das gelten lassen, was ihnen angenehm sei, und die anderen Gott folgen – und damit klopfen Sie sich und den anderen Bewohner Fundamentaliens selbstgewiss auf die Schulter. Die ständige Wiederholung des immer selben Unfugs macht diesen nicht richtiger. Hier haben wir einen besonders hartnäckigen Fall von vollendeter Ignoranz!
          Ferner:
          (1) Sie haben noch nie den gesamten Bibeltext herangezogen, geschweige denn Stellen in ihrem Kontext wahrgenommen.
          (2) Die Bibel ist keine Lehrbuch, aus dem man einfach gültige Lehren zitieren könnte. Das ist historisch und literarisch schlicht Nonsense! Es gibt eine lange Geschichte der Gattungsforschung in den biblischen Schriften.
          (3) Die leicht moralin-angesäuerte Leidenssuade – wer Gott folgt riskiert…. – ist doch eine narzisstische Selbstaufblähung…. schaut her, wir leiden um Christi Willen. Nein, Sie müssen sich einfach gefallen lassen, dass man ignorante Auffassungen auch als ignorante Auffassungen bezeichnet und dass man unmoralische Haltungen, etwa die Ablehnung homosexueller Menschen wegen ihrer Homosexualöität – auch als unmoralisch bezeichnet.

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      3. Kaja, danke für Ihre Rückmeldung ! Eigentlich muss ich mein „Erlebnis“ gar nicht mehr schildern, schreibe es aber doch, weil es für mich hart, aber für Klärung nochmal( für mich) sorgte. Ich bin evangelischerDiakon. In unserem Ruhestand wurden wir von freundlichen Mitchristen eingeladen, bei ihrem Hauskreis „ mit zu machen“. Die Lieder waren für meine Frau und mich zuerst etwas
        „befremdlich“, aber keineswegs schädlich ! ( ich liebe die Lieder von Paul Gerhardt halt doch, nicht nur etwas, mehr !)
        Nach zwei Jahren, baten mich das Leitungsehepaar des Hauskreises, um eine Unterschrift g e g e n die Erlaubnis der Landeskirche,
        homosexuelle Paare segnen zu dürfen. Weil ich sofort erwiderte, dass ich niemals gegen sexuelle Menschen „was“ unterschreiben würde, wurde die Diskussion heftig ! „Ist die Bibel die Wahrheit oder nicht!?“ Als ich erwiderte: die Bibel ist n i c h t „Die Wahrheit“, vielmehr ist in der Bibel die Rede von der Wahrheit ! Ich erinnerte an die „Pilatus—Frage“ an Jesus. Als ich heftig erwiderte, dass man mit der Bibel in zweifacher Hinsicht, Menschen „erschlagen“ könne ( zum Beispiel physisch, wenn sie denn dick und hart genug sei) , aber auch geistlich…… Von da an trat ich aus dem Hauskreis aus, der sich wenig später ohnehin auflöste.
        Zum Glück blieben die anderen Teilnehmer Freunde von uns.
        Nochmals lieben Dank und Gruß an Sie liebe k l a re Kaja !

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