Stäblein: Ukrainische Flüchtlinge integrieren

Der neue Beauftragte für Flüchtlinge der EKD fordert einen Ukraine-Krisenstab im Kanzleramt. Zudem solle der Integrationsaufgabe „höchste Aufmerksamkeit“ geschenkt werden.
Von Martin Schlorke
Christian Stäblein

Der Flüchtlingsbeauftrage der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Christian Stäblein, hat die Schaffung eines Ukraine-Krisenstabs im Kanzleramt gefordert. Gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (rnd) bezeichnete er ein solches Gremium als „sehr sinnvoll“.

Aus seiner Sicht werde die Herausforderung durch den Flüchtlingsstrom aus der Ukraine noch eine „ganze Weile“ bestehen bleiben – selbst bei einem raschen Kriegsende oder einer Friedensordnung.

„Ein zentraler Stab kann auch dazu beitragen, dass der Konsens, sehr offen zu sein für eine große Zahl ankommender Menschen, Bestand hat“, sagte Stäblein. Der Flüchtlingsbeauftragte mahnte zudem an, die Integration der Menschen nicht zu vernachlässigen. Nachdem es zuerst um die Unterbringung der Geflüchteten ging, müsse sich nun auch auf Angebote zur Integration konzentriert werden. Für diese Aufgaben könnten die Kirchen in Kitas und Schulen helfen. Als praktische Beispiele nannte Stäblein Raum für Austausch und Gemeinschaft, sowie Sprachkurse.

Warnung vor Überlastung

Gelernt habe Deutschland aus 2015 und den Folgejahren. Daher sei ihm bewusst, dass die Aufgabe der Integration „langen Atem“ erfordere, sagte der Bischof. „Wir müssen von Anfang an prüfen, welche Strukturen länger tragen und wo Menschen früh überfordert werden. Wichtig ist, der Integrationsaufgabe höchste Aufmerksamkeit zu schenken.“

Vor einer Überlastung in den Kindertagesstätten warnt derweil der kirchliche Kita-Experte Carsten Schlepper. Viele Einrichtungen würden durch die Aufnahme tausender geflüchteter Kinder vor zusätzliche Probleme gestellt. Es fehle schlicht an Fachpersonal. Bereits die Corona-Pandemie habe den Personalmangel offengelegt.

Wenn nun, wie etwa in Niedersachsen geplant, mit Kindern aus der Ukraine die Gruppengröße in Kitas erhöht werden soll, „kommen wir über die Grenze dessen, was geht.“ Gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd) schlägt Schlepper vor, „in der Gruppe der geflüchteten Erwachsenen potenzielle Fachkräfte für die Kitas zu identifizieren.“

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Eine Antwort

  1. Jeder Mensch ist bereit Flüchtlingen zu helfen. Und aus der Ukraine kommen vor allem Frauen und Kinder (während die Männer das Land verteidigen).

    Wichtig aber auch, dass es nicht wieder einen Kontrollverlust wie 2015 gibt. Da kamen ganz offensichtlich nicht nur Verfolgte und Flüchtlinge, sondern auch Glücksritter, Ausbeuter des Sozialsystems, Kriminelle und Terroristen.

    „… der deutsche Staat muss wissen, wer ins Land kommt. Sonst kann er seine Aufgabe nicht erfüllen – den Flüchtlingen zu helfen und Freiheit und Sicherheit für alle zu garantieren. Die wehrhafte (Sozial-)Staatlichkeit darf ebenso wenig aufs Spiel gesetzt werden wie die überwältigende Hilfsbereitschaft der Deutschen.“
    https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/fluechtlinge-aus-der-ukraine-die-lehren-aus-der-fluechtlingskrise-2015-17924797.html

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