„Squid Game“ wird zur echten Show

Die brutale südkoreanische Netflix-Serie „Squid Game“ war weltweit sehr erfolgreich, sorgte aber auch für viel Kritik. Nun soll es das Spiel aus der TV-Serie in der Realität geben.
Von Jörn Schumacher
In der Serie "Squid Game" wird menschenverachtende Gewalt gezeigt. Kinder spielen diese Szenen nach. Experten warnenvor der Serie.

Als im September 2021 die südkoreanische Netflix-Serie „Squid Game“ startete, war sie schon nach vier Wochen von etwa 142 Millionen Netflix-Konten aus abgerufen worden. Es war der bis dahin erfolgreichste Serienstart auf der Plattform.

In der fiktiven Show treten in einer geheim gehaltenen Arena Erwachsene in Kinderspielen gegeneinander an. Es sind 456 meist in Geldnot geratene Kandidaten zugelassen. Wer ein Spiel verliert, wird sofort getötet. Wer als letztes übrig bleibt, gewinnt 45,6 Milliarden Won (etwa 33 Millionen Euro). Die Serie ist so brutal, dass Pädagogen davor warnten, sie Kinder sehen zu lassen. Empfohlen ist die Serie zwar ab einem Alter von 16 Jahren. Doch auch jüngere Kinder schauten sie.

Die Serie sorgte weltweit für viel Aufmerksamkeit, besonders in den Sozialen Medien, was wiederum zu einer enormen Popularität führte. Nutzer spielten Spiele aus der Sendung nach und stellten Videos davon ins Internet. Ein amerikanischer YouTuber investierte sogar über 3,5 Millionen US-Dollar, um das Film-Set nachzubauen und selbst Spiele in der Art der Fernsehserie auszutragen. Der Gewinner konnte 456.000 Dollar gewinnen.

Neben Kindertagesstätten und Schulen warnte auch das Thüringer Bildungsministerium vor der Serie. Die „explizit dargestellte Gewalt“ könne dazu führen, dass „Kinder verrohen und in ihrer Entwicklung beeinträchtigt sind“, so das Landesministerium. Der Religionspädagoge und Medienexperte Stefan Piasecki sagte gegenüber PRO, er sehe sogar eine Freigabe der Serie ab 16 Jahren kritisch: „In diesem Fall hätte ich nicht für eine Jugendfreigabe gestimmt. Die Darstellungen sind teilweise menschenverachtend und nicht lediglich brutal, wenn etwa hilflose, flehende oder kniende Menschen ermordet werden.“

Netflix sucht Bewerber für die echte „Squid Game“-Show

Wie Netflix nun mitteilte, soll es eine zweite Staffel der Serie geben. Doch nicht nur das: Auch in der Realität plant der Streaming-Anbieter eine Show wie in „Squid Game“. Allerdings werden hier natürlich die Kandidaten nicht getötet. Die Show trägt den Titel „Squid Game: The Challenge“ und wird derzeit in Großbritannien produziert. Wie in der Fernsehserie treten 456 Personen gegeneinander an, es soll weitestgehend um die Kinderspiele aus der Serie gehen. Als Preisgeld winken dem Sieger 4,56 Millionen Dollar (rund 4,3 Millionen Euro). Noch nie gab es in einer Fernsehshow so viel Geld zu gewinnen.

Auf einer Webseite können sich Interessierte bewerben. Sie müssen mindestens 21 Jahre alt sein und vier Wochen Zeit mitbringen. „Wie weit wirst du gehen?“, fragen die Veranstalter. „Du hast das Drama gesehen, nun hast du die Chance, Teil des größten sozialen Experiments von Netflix zu werden!“ In einer Anmerkung heißt es: „Gewinner oder Verlierer – alle Spieler bleiben unversehrt.“

Netflix hat derzeit mit fallenden Abonnenten-Zahlen zu kämpfen. Erstmals seit zehn Jahren sinken sie, rund 200.000 Bezahlabos gingen 2022 bis Ende März 2022 verloren. Daraufhin sackte auch die Netflix-Aktie ab.

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2 Antworten

  1. Netflix. Menschenverachtend.

    „Die Darstellungen sind teilweise menschenverachtend und nicht lediglich brutal, wenn etwa hilflose, flehende oder kniende Menschen ermordet werden.“
    Wer tut sich freiwillig so etwas an?

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