Meister: Kirche soll Jüngere im Kampf gegen Klimawandel unterstützen

In Magdeburg treffen sich seit Freitag die Delegierten des evangelischen Kirchenparlaments. Sie beraten über weltweite Klimagerechtigkeit. Der hannoversche Landesbischof ruft zur Unterstützung junger Menschen im Kampf gegen den Klimawandel auf.
Ralf Meister

Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat zu Beginn der Jahrestagung der Lutheraner für Unterstützung der jüngeren Generation im Kampf gegen die Klimakrise geworben. Er frage sich oft, warum die Kirche sich so schwer damit tue, der jüngeren Generation moralische Unterstützung zu gewähren, sagte der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) am Freitag in seinem Bericht vor der Generalsynode in Magdeburg. Dazu erhielt Meister auch Gegenrede aus dem Plenum.

Es gebe viele junge Menschen, die mit Zivilcourage und mutigen Schritten Aufmerksamkeit schüfen und Empörung auslösten, weil sie daran erinnerten, „dass wir auf eine katastrophale Situation zulaufen“, sagte Meister vor den 50 Delegierten aus sieben lutherischen Landeskirchen. Ihn hätten Gespräche mit Teilnehmenden des Hungerstreiks von Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ vor dem Reichstag im vergangenen Jahr sehr herausgefordert, betonte Meister. Sie zeigten eine Radikalität, die sehe, was zu erkennen ist, und unbefriedigt bleibe mit den politischen Maßnahmen, die bisher erfolgt seien.

„Wir befinden uns unübersehbar in einer globalen ökologischen Krise, die zusammen mit den Auswirkungen des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine das Potenzial haben, auch zu einer wirtschaftlichen, sozialen und damit zu einer alles umfassenden Menschheitskrise zu werden“, sagte Meister. Man brauche in dieser Krise Weisheit und Handlungsmöglichkeiten. Es gelte, alle verfügbaren Kräfte freizusetzen, um selbst – und ohne Anspruch auf Gelingen – zu einer besseren Welt das Mögliche beizutragen, betonte der Theologe.

„Letzten Generation“ ist „komplett kontraproduktiv“

Der bayerische Landesbischof und frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sagte als Antwort auf den Bericht, er halte die Aktionen der „Letzten Generation“ für „komplett kontraproduktiv“. Menschen müssten nicht aufgerüttelt werden, viele hätten sehr genau verstanden, wie ernst die Situation sei.

Die Kirche dürfe den politischen Verantwortlichen auch nicht von einem „moralischen Hochpodest“ Ratschläge erteilen, da sie oftmals selbst ihre Klimaziele noch nicht erreiche. Natürlich müsse man alles tun, das dazu helfe, das Ruder herumzureißen. Doch er sehe nicht, wie das Festkleben auf Straßen oder die Brei-Attacken auf Kunstwerke dazu helfen solle. Bedford-Strohm nannte die Aktionen «absurd». Sie verhinderten, dass Menschen konstruktive Energie entwickelten und handelten.

Am Samstag hat die VELKD-Generalsynode einen Thementag zur Klimakrise. Sie will unter anderem über weltweite Klimagerechtigkeit sprechen.

Die Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands tagt seit 2009 im Verbund mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Union Evangelischer Kirchen (UEK). Die Synode der EKD beginnt am Sonntag mit einem Gottesdienst im Magdeburger Dom. Am Sonntagabend erstattet der Catholica-Beauftragte der VELKD, Landesbischof Karl-Hinrich Manzke (Schaumburg-Lippe), vor den Delegierten der VELKD und der EKD Bericht über den Stand der Ökumene.

epd
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3 Antworten

  1. Sehr geehrter Herr Meister, die Kirche, die Christen haben sich von der biblischen Wahrheit entfernt. Gottes Wort liefert uns unzählige Hinweise darauf, dass der allmächtige Gott, der Herr über alle Naturgewalten ist. Jesus stillte den Sturm!, als Jona „fliehen“ wollte, ließ Gott das Meer sehr stürmisch werden, Gott schenkt den Früh- und den Spätregen, Gott lässt es 3 1/2 Jahre nicht regnen, weil König Ahab mehr sündigte als alle Könige vor ihm. „Siehe, es wird ein Wetter des Herrn kommen voll Grimm und ein schreckliches Ungewitter auf den Kopf der Gottlosen niedergehen. Und des Herrn Zorn wird nicht ablassen, bis er tue und ausrichte, was er im Sinn hat; zur letzten Zeit werdet ihr es klar erkennen“ (Jer. 23,19+20). Die Kirche die Christen müssen zu „Ihrer Quelle“ umkehren, Gottes Wort ist das Kursbuch auch für die „Klimaprobleme“. Lieber Gruß Martin Dobat

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  2. „In Magdeburg treffen sich seit Freitag die Delegierten des evangelischen Kirchenparlaments. Sie beraten über weltweite Klimagerechtigkeit.“ Beratung über weltweite Klimagerechtigkeit. Sie können beraten, so viel sie wollen, es ist verschwendete Zeit. China wird ihnen was husten, ebenso andere große Wirtschafts-nationen. Als ob die sich von den Kirchen was sagen lassen.. Man sollte über Dinge beraten, wo man tatsächlich selbst tätig werden kann, und da gibt es im kirchlichen Bereich genug. Ich erspare mir die Aufzählung, habe ich an anderer Stelle oft genug getan. Nur eines: Der Kernauftrag der Kirchen ist die Vermittlung des Evangeliums, damit Menschen zum Glauben finden.

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  3. Genau, unterstützen wir doch die Klimakleber, damit noch mehr Rettungswagen im Stau stecken bleiben und Menschen dadurch sterben. Jesus hätte sich auch festgeklebt…

    Einfach nur unfassbar die Propaganda für diese Extremisten. Als einfache Bürger für ihre Rechte auf die Straße gegegangen sind, hat die Kirche diese als „Verschwörungstheoretiker“ beleidigt. Aber diese Weltuntergangssekte biedert man sich maximal an.

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