Länger und gesünder leben: Hilft der Glaube dabei?

Je geistlicher, desto gesünder? Ganz so einfach ist es nicht. Dennoch kann ein christlicher Lebensstil zu einem gesünderen und längeren Leben beitragen, sagt ein Mediziner – und verweist auf verblüffende Studien.
Von Johannes Blöcher-Weil

Es gibt immer mehr wissenschaftliche Studien, die den Einfluss von Spiritualität und Religiosität auf die Sterblichkeit untersuchen. Gerade für Christen seien die Ergebnisse spannend und hilfreich, findet René Hefti. Tatsächlich scheint sich zu bestätigen, dass der Glaube dabei helfen kann, länger und gesünder zu leben. Einige Studien stellte der Schweizer Mediziner vom Forschungsinstitut für Spiritualität und Gesundheit im Rahmen des Christlichen Gesundheitskongresses vor.

Zunächst verdeutlichte er, dass schon die Bibel darauf verweise, dass der Mensch „sein Herz behüten“ solle. Ein fröhliches Herz tue dem Leib und dem Gemüt gut. Der französische Wissenschaftler Blaise Pascal habe das Herz als „Ort tieferen Wissens“ bezeichnet. Aktuell trage der amerikanische Genetiker Francis S. Collins dazu bei, dass Spiritualität in der Forschung eine Bedeutung habe.

Danach erläuterte Hefti einige stellvertretende wissenschaftliche Studien. In der Schweiz fühlten sich immer weniger Menschen einer Religion zugehörig. Deren Inhalte seien auch nur für Personen bedeutend, für die der Glaube eine zentrale Rolle spiele. Ein regelmäßiger Gottesdienstbesuch könne dabei helfen, gesünder und länger zu leben.

Zudem könne der Glaube auch die Heilung einer Depression beschleunigen. Gerade der Aspekt der Gnade und die Bereitschaft anderen Menschen zu vergeben, könne ein gesundheitsfördernder Faktor sein. Hefti verschwieg aber auch nicht, dass der Glaube belastend sein könne. Wenn er angstbesetzt sei, könne er auch Depressionen verstärken.

Warum Nonnen und Mönche länger leben

Die sogenannten Nonnen- und Mönchsstudien hätten gezeigt, dass das Klosterleben die Gesundheit fördere. Bei Nonnen steige der Blutdruck über die gesamte Lebenspanne deutlich weniger an, als bei Menschen, die außerhalb des Klosters lebten: „Das monastisches Leben ist ein Jungbrunnen. Der religiöse Lebensstil schützt das Herz.“

Er selbst habe im Zuge der Hochegger-Bypass-Studie erforscht, welche Rolle der Glaube bei einer Operation und deren Bewältigung spiele. Je bedeutender der Glaube für den Probanden gewesen sei, desto kürzer sei sein Aufenthalt im Krankenhaus gewesen: „Das müsste eigentlich alle Ökonomen interessieren!“ Zudem hätte es bei gläubigeren Menschen auch deutlich weniger Komplikationen gegeben. „Der praktizierte Glaube hängt positiv mit der Funktion des Herzmuskels zusammen.“

Hefti erläuterte auch noch die sogenannte Fürbitten-Studie (Byrd-Studie). US-Wissenschaftler hatten dabei nachgewiesen, dass kranke Menschen rascher gesund wurden, wenn man für sie betete. Dabei sollen die Patienten nicht einmal von den Fürbitten gewusst haben. Für einen Teil der Patienten wurde gebetet, für einen anderen Teil (wissentlich) nicht.

Bei Ersteren sei es zu deutlich weniger Komplikationen gekommen: „Das hat in der medizinischen Welt für Aufsehen gesorgt.“ Natürlich habe die Studie auch Schwachstellen und man müsse fragen, ob sich Gott in ein wissenschaftliches Design einspannen lasse.

Die Forschung insgesamt habe aber gezeigt, dass sich Stress im Beruf, Alkohol, Depressionen, Angst und traumatische Erfahrungen in der Kindheit negativ auf den Verlauf von Herzkrankheiten auswirkten. Deswegen gehe es immer mehr darum, auch positive psychosoziale Einflussfaktoren, wie Wohlergehen, Selbstregulation, Vergebungsbereitschaft und Dankbarkeit zu erforschen.

Positive Gefühlszustände wirkten sich positiv auf den Verlauf von Herzkrankheiten aus. Wer es schaffe, sein Leben selbst zu regulieren, könne gesundheitlich davon profitieren: „Der religiöse Lebensstil ist geprägt von einer geordneten Lebensweise. Dies können wir im therapeutischen Kontext nutzen.“

Weitere Forschung ist nötig

Hefti bilanzierte: „Glaube und Spiritualität sind gesundheitsfördernd. Entwicklungen in dieser Richtung gilt es zu fördern.“ Der Glaube könne dabei helfen, Krankheiten zu bewältigen. Für Christen öffne sich hier ein Feld, um das Thema in die Debatte einzubringen. „In Lebenskrisen und Krankheiten greifen die Menschen immer wieder auf die Ressourcen zurück, die einem im Leben wichtig gewesen sind.“

Der Christliche Gesundheitskongress findet in diesem Jahr digital statt. Daran nehmen Ärzte, Studierende, Pflegende, Theologen, Therapeuten und Menschen aus sonstigen Berufsgruppen teil.

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6 Antworten

  1. >>Je bedeutender der Glaube für den Probanden gewesen sei, desto kürzer sei sein Aufenthalt im Krankenhaus gewesen: „Das müsste eigentlich alle Ökonomen interessieren!“<<

    In der Tat, der Glaube an Christus bewirkt so viel Gutes, dass man sich wirklich wundern kann, warum nicht jeder Mensch an ihn glauben will:
    "Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade."

    Wer daraus aber den Schluss zieht, der Zweck des Glaubens sei es, direkt die eigene Gesundheit, das eigene Glück, Erfolg&Fortkommen zu fördern, der hat wohl nicht verstanden, was Glauben ist – und wird durch diesen zweckgebundenen Glauben das angestrebte Ziel auch kaum erreichen.

    Kann doch Glauben doch auch bedeuten, um dieser Verbindung zu Christus willen bereit zu sein zu verzichten, auf Vorteile, sogar auf Gesundheit, Gut und Leben:
    "Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren;
    wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden."

    Hier passt sinngemäß sehr genau, was der Arzt und Psychotherapeut Viktor Frankl treffend formuliert hat:
    "Den Erfolg kann man genau wie das Glück nicht direkt machen.
    Er muss sich ergeben.
    Das tut er aber nur als unbeabsichtigte Nebenwirkung der persönlichen Hingabe an eine Sache, die größer ist als man selbst."

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  2. Ich möchte aber auch auf wesentliche Aussagen zum Thema biblische Krankenheilung hinweisen:

    Gott heilt alle deine Krankheiten. Psalm 103,3
    Jesus Christus kann Wunder vollbringen (Psalm 77,15), aber auch durch Ärzte, andere Therapeuten
    und Medikamente handeln.

    Mein Sohn, achte auf meine Worte, neige dein Ohr meiner Rede zu!
    Lass sie nicht aus den Augen, bewahre sie tief im Herzen!
    Denn Leben bringen sie dem, der sie findet, und Gesundheit seinem ganzen Leib.
    Die Sprüche Salomos (Sprichwörter) 4,20-22

    Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein… Psalm 92,15

    Wenn ihr Gott um etwas bittet und darauf vertraut, dass die Bitte erfüllt wird, dann wird sie auch erfüllt.
    Markus 11,24

    Alles, was wir erbitten, empfangen wir von Gott, weil wir seine Gebote halten und tun, was ihm gefällt.
    1.Johannes 3,22

    Freut euch immerzu! Lasst nicht nach im Beten. Dankt Gott in jeder Lebenslage.
    1.Thessalonicher 5,16-18

    Lesen Sie bitte auch Jakobus 5,13-16 und rufen Sie Ihre Ältesten der Gemeinde zum Gebet.

    Zwischen Krankheit und Sünde kann (!) ein Zusammenhang bestehen (Apostelgeschichte 12,23 und
    13,4-12; 2.Chronik 21,15; 1.Korinther 11,26-30), muss (!) aber nicht (Glaubensprüfung Hiob 5,17-18 dazu
    1.Korinther 10,13; Erziehung Hebräer 12,4-11; zur Verherrlichung Gottes Johannes 9,3; Handeln Satans
    Lukas 13,16).

    Daher ist es geboten, Jesus Christus um Erkenntnis zu bitten. Jakobus 1,5-8

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  3. Mir kommt da z. B. In den Sinn:
    1Kor 6,19 Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt?

    Dazu gehört vermutlich für viele Christen nicht Glaube und Gebet, sondern auch, dass sie aufpassen, was sie alles so in ihren Körper reinlassen. Das fängt mit Medienkonsum an (zwingt mich etwas, an der allgemeinen Panikmache und Angst teilzunehmen?), aber auch mit Ernährung (Stichwort Sodas, überhaupt Zucker, industrielle Nahrungsmittel usw).

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  4. Nix gegen ein langes gesundes Leben, aber das Neue Testament stellt dieses als „höchstes Lebensziel “ in Frage. Ein Paulus hatte Lust abzuscheiden um beim Herrn zu sein.
    Herrlichkeit in Ewigkeit sollte/darf unser Fokus sein.
    Dass der Glaube sich positiv auf körperliche und seelische Gesundheit auswirkt ist bekannt und wunderbar. Gott sei Dank !
    Selbstverständlich versteht ein junger Mensch der mitten im Leben steht, vielleicht Familie hat, Krankheit und Todesnähe als persönliche Kriegserklärung und man sollte diesen Kampf aufnehmen und mit Gottes Hilfe gewinnen !

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  5. Reinhart H schreibt: Auf der Suche nach einem Thema für unseren nächsten Gottesdienst, bin ich auf PRO (dieses Magazin) und den Artikel „Länger und gesünder leben: Hilft der Glaube dabei?“ gestoßen. Ich kann nur bestätigen, mir hilft der Glaube. Ich weiß, dass Gott mir einen Auftrag gegeben hat und darum gesund lässt. Wegen einem schlimmen Schicksalsschlag, war ich ca. 30 Jahre weg von ihm: Vor 7 Jahren wurde ich von fremden Menschen, alles Christen, aber unterschiedliche Konfessionen gebeten, nein, aufgefordert, eine GEMEINSCHAFT für ALLE Christen aufzubauen. In unseren Gottesdiensten sitzen ev., kath. und Christen aus freien Gemeinden und Gott suchende Menschen nebeneinander. Wir singen und beten zusammen. Wie hat unser himmlischer Vater mir gedankt? Ich bin 71 Jahre jung, lag wegen beruflicher Überarbeitung schon mal im Krankenhaus – ich war aber noch NIE krank. Was lehrt uns Jesus? Wir sollen EINS sein, in seinem Namen. Von den etwa 300 „konfessionellen Ausrichtungen“ hat er nicht gesprochen.

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