Hinrichtung in Texas: Keine Gnade für zum Glauben bekehrten Häftling

2021 hatte Ramiro Gonzales eine Frau vergewaltigt und ermordet. Nun wurde er hingerichtet – obwohl mehrere US-Pastoren um Gnade gebeten haben.
Von PRO
Eine amerikanische Todeszelle

Der US-Bundesstaat Texas hat laut Medienberichten am Mittwoch (Ortszeit) den wegen Mordes zum Tode verurteilten Ramiro Gonzales (41) hingerichtet. Rund ein Dutzend evangelikale Pastoren und Gläubige hatten vergebens um Gnade gebeten. Der zur Tatzeit 18-Jährige habe sich bekehrt und sich in der Haft grundlegend verändert, argumentierten sie. In der Todestrakt-Abteilung für gläubige Inhaftierte habe Gonzales Mithäftlinge betreut.

Die Evangelikalen hatten Anfang Juni an den texanischen Gouverneur Greg Abbott geschrieben, Gonzales sei ein „Musterbeispiel“ für jemanden, der sich verändert hat. Ein Grund für das Todesurteil sei das Gutachten eines Psychiaters beim Prozess gewesen, demzufolge Gonzales in Zukunft eine Bedrohung der Gesellschaft darstelle. Der Experte revidierte seine Ansicht inzwischen und sagte kürzlich in einem Interview mit dem Justizfachdienst „themarshallproject.org“, es wäre kein Problem, wenn die Todesstrafe zu lebenslanger Haft umgewandelt würde.

Pastoren wenden sich an Obersten Gerichtshof

Bis zuletzt versuchten die Anwälte die Hinrichtung zu verhindern. Sie wandten sich an den Obersten Gerichtshof der USA und argumentierten, dass Gonzales sich ernsthaft dem Gebet gewidmet habe und mittlerweile ein „tief religiöser“ Mann sei, der seine Taten bereue. Die obersten Richter lehnten den Vorstoß jedoch ab.

Und auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte bis zum Schluss, die Hinrichtung zu stoppen. Gonzales habe in seiner Kindheit Missbrauch und Vernachlässigung erfahren. Als Häftling habe er sich aber immer gewaltfrei verhalten und Weiterbildungsmaßnahmen wahrgenommen.

Nie aufgehört, um Verzeihung zu beten

Laut Todesurteil hatte Gonzales 2001 die 18 Jahre alte Bridget Townsend entführt, vergewaltigt und erschossen. In den USA sind im laufenden Jahr bislang acht Menschen hingerichtet worden. Gonzales wurde im Gefängnis von Huntsville per Giftspritze getötet.

In seiner letzten Stellungnahme in der Hinrichtungskammer entschuldigte sich Gonzales mehreren amerikanischen Medienberichten zufolge wiederholt bei den Angehörigen des Opfers für seine Taten. Zudem sagte er: „Ich habe nie aufgehört zu beten, dass ihr mir verzeihen würdet.“

Von: epd/PRO

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