„Die Passion“: Wenn plötzlich viele über Jesus reden

Einige sehen es als das größte Live-Event des Jahres, andere belächeln die RTL-Sendung. Doch klar ist: „Die Passion“ wurde von rund 3 Millionen Zuschauern gesehen und wahrgenommen.
Von Johannes Schwarz
„Die Passion“ bei RTL: Viele Reaktionen in den Medien

Der Sender RTL bringt die Passionsgeschichte live zur Primetime ins Fernsehen: etwa 3 Millionen Zuschauer haben die nachgespielte Leidensgeschichte Jesu live vor dem Bildschirm miterlebt. „Die Passion“ löst unterschiedliche Reaktionen aus: Manche sind begeistert, andere machen sich lustig und haben nur Häme übrig.

In „Die Passion“ spielten mehrere Schauspieler und Sänger die Leidensgeschichte Jesu in einer modernen Variante mit Hilfe deutscher Popsongs nach. Vor dem Essener Dom war dafür eine große Bühne aufgebaut. Der einstige „Deutschland sucht den Superstar“-Sieger Alexander Klaws spielte Jesus. Thomas Gottschalk fungierte als Erzähler.

Alte Geschichte und doch live

Einige Medien kommentieren die Leidensgeschichte, die mitten in der Essener Innenstadt spielte. RTL hatte versucht mit der Inszenierung die Passionsgeschichte, so gut wie möglich ins Hier und Jetzt zu übertragen. Die Tageszeitung „Die Welt“ sah diese Umerzählung ein wenig realitätsfremd und titelt „Wenn Jesus mit dem Bus kommt“.

Die „Bild-Zeitung“ wiederum sieht genau in der modernen Inszenierung den „Reiz“, die Passion ins Fernsehen zu bringen. Der Fernsehsender „ntv“ wiederum würdigte den „Aufwand“, den sich der Privatsender gemacht habe. Eine solche Inszenierung mit namhaften Prominenten zog nicht nur Millionen vor die Bildschirme, sondern auch Tausende in die Essener Innenstadt.

Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ wertete die biblische Geschichte im RTL-Gewand als „unübertroffenes Hochamt des Trash-Fernsehens“. Gleichzeitig sei es eine „große ernsthafte Oper am Rande der Peinlichkeit“ gewesen. Die „Berliner Morgenpost“ sah in der Live-Sendung „mal Mega-Event, mal Telenovela“. Und das katholische „Domradio“ urteilte: „Insgesamt war die Sendung eine, für manche lustige, für andere grausame, typische Privatfernseh-Show mit Musik, Starts und vielen denkwürdigen Eindrücken“.

Die Nachrichtenseite „t-online“ wiederum sah in der Umsetzung kein großes TV-Spektakel. Eine Kommentatorin schreibt gar: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ Auch das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ wertet den Aufritt als „denkwürdigen Fernsehabend“. So titelt das Netzwerk „Das hat Jesus nicht verdient“, zur Begründung heißt es, dass ein „verstörendes Schauspiel“ geliefert wurde, das „viele Fragezeichen hinterlässt“.

Gemischte Reaktionen auch auf Twitter

Kaum begann die moderne Erzählung über Jesus, wurden auch schon etliche Tweets abgesetzt. Unter dem Hashtag #diepassion kommentierten Zuschauer die RTL-Sendung im Minutentakt. Besonders auffällig waren sowohl humorvolle als auch ironische und kritische Kommentare.

ZDF-Satiriker Jan Böhmermann etwa zeigte sich von seiner gewohnten Art und schrieb: „Morgen gehe zum Amtsgericht und trete aus RTL aus! Es reicht““. Außerdem richtete er eine Bitte direkt an Gott.

Die Journalistin Yasmine C. M’Barek setzte die Inszenierung der Passionsgeschichte in Zusammenhang mit dem jüngsten Gericht. Auf diese kritische Bemerkung folgte am Ende der Sendung ein würdigender Tweet. Sie schrieb: „Hab Tränen in den Augen“. Ebenso wie M’Barek zeigen einige auf Twitter, dass sie berührt sind von dem ungewöhnlichen Fernsehabend.

Anerkennung gab es auch von Journalist und Medienunternehmer Oliver Wurm. Er forderte für die RTL-Livesendung „alle Fernsehpreise“.

Innerhalb der Sendezeit gab es etwa 30.000 Tweets mit dem Hashtag #diepassion. RTL bedankte sich noch am Abend für die Anteilnahme, auch in den Sozialen Medien: „Wir sind sprachlos“.

Der ungewöhnliche Fernsehabend vor Ostern brachte der RTL-Inszenierung und der biblischen Geschichte viel Aufmerksamkeit. Insgesamt musste sich „Die Passion“ allerdings bei den Quoten mit Platz drei zufrieden geben. Zwar sahen fast 3 Millionen Zuschauer „Die Passion“, was einem Marktanteil von 11,1 Prozent entspricht. 4,44 Millionen Menschen verfolgten die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ und 3,82 Millionen den ARD-Film „Sugarlove“. Zum Vergleich: Der Marktanteil von RTL lag im vergangenen Jahr bei 10,1 Prozent.

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13 Antworten

  1. Super gemacht von RTL.
    Eine einzigartige und doch si wahre Begebenheit. Ich war begeistert

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    1. Hauptzielgruppe von RTL waren Menschen, die bisher nichts oder wenig von Jesus gehört haben. Ihnen wurden die wesentlichen Inhalte der biblischen Passionsgeschichte nachvollziehbar und ohne Häme erzählt. Auch die persönlichen Erfahrungen der Kreuzträger kamen gut und vor allem authentisch rüber.

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  2. Schade, dass man mit Bildern nicht zeigen kann, welche herrliche Macht uns auf unserer Erde besucht hat und das der Name Jesus all das beinhaltet, was die Bibel, Gottes Wort, über Ihn aussagt.

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  3. RTL hat das wunderbar gemacht, ein großes Lob! Es hat mich und viele sehr berührt. So wertvolle Zeugnisse für unseren Herrn, der heute noch genau so wirkt wie früher, Hallelujah. Ja Jesus lebt, wir haben einen guten lebendigen Gott voller Liebe, Güte und Gnade, der heute noch Wunder tut und Menschen vom Leid heilt und befreit ER ist heilig und gibt jedem der an Jesus Christus glaubt das ewige Leben im Paradies mit ihm ❤😇🙏🏼Die größte und beste Nachricht aller Zeiten ist es wert überall zu verbreiten. Danke Jesus ❤ Danke an RTL für die Verbreitung der guten Botschaft ❤

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  4. Billiger, nach Emotionen heischender und die Gefühlsduseligkeit der breiten ungläubigen Masse ansprechender Jesus-Pop-Trash. Unwürdig für den eingeborenen Sohn des lebendigen Schöpfergottes JHWH. Ich habe kurz reingeschaltet. Überemotionen, Gefühle, kitschige Lieder, Tränen, kurze Betroffenheit, Haltung zeigen, bestürzt sein, fünf Minuten nachdenken und dann doch wieder vollends in der „Welt“ leben. Was die Zuschauergruppe von RTL will, ist Emotionen, die betroffen machen, konsumieren. Was die breite Masse vielleicht noch am Rande mitnimmt, ist, daß Jesus Christus ja ein ganz „krasser, sympathischer Typ“ war, der ja „heftig gelitten hat und ‚traurig'“ war, mehr auch nicht. Zeitgeist.

    Erinnert mich an die „Zombie-Christen“, die RKK und EKD horten. Glauben nichts (oder vieles aus allerlei selbst zusammengebastelten Versatzstücken diverser Religionen), aber wenn es ums Heiraten geht, macht es sich gut, daß man noch Mitglied ist. In einer Kirche zu heiraten, ist ja so atmosphärisch und wunderbar, ein gefühlsmäßiges Event …

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  5. Die Tatsache, dass sich viele die Mühe machen, mal hinter abgewetzte Klischees zu schauen, und es zulassen, Jesus und seine Erlösung vor Ort kommen zu lassen, ist alle Aufmerksamkeit wert. Wenn wir nicht völlig abgestumpft und oberflächlich geworden sind, können wir mit den Ideen und Anregungen eine Menge anfangen.

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  6. Es war ungewöhnlich, deshalb aber reizvoll – und kann gerade dadurch auch zum Nachdenken anregen.
    Und ins Nachdenken zu kommen, was wäre denn notwendiger als das?

    Und die Reaktionen belegen insbesondere eines: Was im Innersten berührt, uns in Frage stellt, was zu Herzen geht, das ist manchem zu peinlich, zu nahe,
    – und wird dann durch Häme, Spott, Ironie oder überzogene Kritik auf Distanz gehalten.
    Schade um diejenigen, die nicht tiefer fragen können, oder wollen.

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  7. Es ist so: Der , ach so moderne und vernünftige Mensch will sich mit so etwas wie Gott und seiner Barmherzigkeit in der personifizierung Jesus Christus nicht auseinandersetzen. Er meint es , wie schon am Anfang so auch heute, immer besser zu wissen. Wir sehen ja, wohin uns diese Vernunft bis heute gebracht hat. Von Erlösung der Welt und Ihrer Probleme durch die Vernunft weithin keine Spur.
    Auch unser Chef- Zyniker Jan Böhmermann kann nur zerreisen. Von konstruktiven Aussagen von Ihm mal wieder keine Spur

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  8. Einfach wunderbar!
    Mehr davon in dieser hoffnungslosen Zeit! 🙏♥️⚓

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  9. Der Name Jesus war präsent in Essen und in den Medien. Das reicht erst mal. Sein Name wird weiter wirken…trotz manchet negativer Kommentare. So war es immer!!!

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  10. Peinlichkeit wird großgeschrieben. Hilf mir ist deutlich besser und unterhaltsamer. Man präsentiert allen egal ob sie es wollen oder den Glauben teilen eine Glaubensgeschichte der Christen. Hätte ein Moslem dies gewagt wäre er öffentlich verprügelt worden. Eine super Metapher für die Doppelmoral der Christen. Es war unterhaltsam, wenn man bei der Alkoholszene mitgetrunken hat.

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