Christliche Unternehmer sehen sich als Vorreiter

Christlich geprägte Unternehmer wollen Vorreiter in Sachen Klimaschutz sein. Die mittelständische „Initiative für evangelische Verantwortung in der Wirtschaft“ hat sich auf ihrer Jahrestagung in Bremen damit befasst, wie das aussehen kann. PRO hat mit dem Vorsitzenden der Initiative, Ralf Swetlik, gesprochen.
Von Norbert Schäfer
Eine Pflanze in einer Hand

Was können christliche geprägte Unternehmer tun, um den Klimawandel zu entschleunigen? Die Frage stand im Fokus der mittelständischen „Initiative für evangelische Verantwortung in der Wirtschaft“ und ihrer Tagung in Bremen. Laut ihrem Vorsitzenden Ralf Swetlik könnten sie zur Bewahrung der Schöpfung einen wichtigen Beitrag leisten.

Swetlik leitet im nordrhein-westfälischen Dülmen ein Druckhaus. Er sieht die Notwendigkeit, jetzt konsequent zu handeln. Es gehe darum, mehr in den Hochwasserschutz, die Neugestaltung der Städte sowie Sonnen- und Windenergie zu investieren. Die Mitgliedsunternehmen seien sich ihrer Vorbildfunktion bewusst, erklärt Swetlik gegenüber PRO. Der Gedanke, die Schöpfung zu bewahren, sei im Netzwerk verankert.

Unternehmerisch, evangelisch, solidarisch und praktisch

Die Initiative ermutige Menschen, ihr berufliches Handeln in christlicher Verantwortung auszuüben. Es gehe darum, „unternehmerisch, evangelisch, solidarisch und praktisch zu denken“. Die Initiative biete den „Rahmen für Begegnung, Erfahrungsaustausch, Inspiration und Gemeinschaft“. Erfahrungen aus der Initiative zeigten, dass es sich lohne, in den Umweltschutz zu investieren.

Die Initiative bemühe sich darum, neue Kontakte und Ansätze zur Zusammenarbeit zwischen Unternehmern und der evangelischen Kirche herzustellen. Auch Pfarrerinnen und Pfarrer müssten die Bedeutung verantwortlichen und wirtschaftlichen Handelns miterleben. Einige Mitgliedsunternehmen seien bereits Schritte in Richtung eines enkeltauglichen Unternehmens gegangen.

Im PRO-Gespräch verweist Swetlik auf einen Jung-Landwirt, der sein Unternehmen auf ökologische Landwirtschaft umgestellt hat und kontinuierliche Maßnahmen zur Bodenerhaltung und -verbesserung durchführt. Auch Swetliks eigenes Unternehmen drucke konsequent klimaneutral und verwende etwa 70 Prozent Recyclingpapier: „Wir wollen die Ressourcen so effizient wie möglich einsetzen.“ Mit Hilfe moderner Filter werde im Druckprozess auch deutlich weniger Wasser benötigt.

Enkeltauglich denken, wirtschaften und handeln

„Die Beispiele zeigen, dass sich nachhaltige Investitionen lohnen und das Geschäftsmodell enkeltauglich ist“, bilanziert Swetlik. Die Bremer Wissenschaftlerin Antje Boetius habe im Rahmen der Tagung verdeutlicht, dass es jetzt auf gemeinschaftliches und länderübergreifendes Handeln ankomme, um die Klimaerwärmung einzudämmen. Dazu könne und müsse jetzt jeder seinen Beitrag leisten. 

Die „Initiative für evangelische Verantwortung in der Wirtschaft“ wurde vor 25 Jahren in Bonn gegründet. Am vergangenen Wochenende kamen 150 Führungskräfte aus Deutschland zur jährlichen Tagung in Bremen zusammen. Den 20 Regionalgruppen gehören nach eigenen Angaben ungefähr 550 Führungskräfte aus Wirtschaft, Kirche und Hochschulen sowie Vertreter der freien Berufe an.

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2 Antworten

  1. Also, wenn sie das jetzt beschließen, sind sie keine Vorreiter mehr. Denn andere sind da schon weiter.
    Aber die Bemühungen sind natürlich begrüßenswert.

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  2. Liebe(r) Elvenpath,
    INITIATIVE beschließt nicht nur, sondern die christlichen Unternehmer der INITIATIVE handeln auch entsprechend. Wenn ich dieser Tage zum Beispiel sehe, wie viele Heizpilze in Außenbereichen gut besuchter Gaststätten stehen und wieviel Einwegmüll vor meinem Garten aus den Autos geworfen wird, merke ich, dass Fordern und Handeln oftmals weit auseinanderfallen. Das ist bei uns anders. Insoweit sind wir schon Vorreiter.

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