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Mehrheit sieht Religion als Sinnstifter statt als politischen Akteur

Zur Gerechtigkeit in der Welt tragen andere Akteure mehr bei als die Religionen. Dieser Ansicht ist eine Mehrheit der Deutschen, hat eine Studie der Stiftung Friedensdialog herausgefunden. Religion habe in den Augen der Befragten eher sinnstiftende statt politische Funktion.
Von PRO
Mann mit Bibel
Die Studie stellte insgesamt unter der jungen Generation eine tendenziell positive Grundstimmung gegenüber der Religion fest

Zu der Frage, ob Religionen einen positiven Beitrag zu einer gerechteren Welt leisteten, äußerten sich lediglich 12 Prozent der Deutschen positiv. Dieses Ergebnis zeigt eine von der Stiftung Friedensdialog in Auftrag gegebene repräsentative Studie. Die Befragung der rund 2.000 Personen durch das Meinungsforschungsinstitut YouGov stellt dar, wie die Deutschen über die Themen Glaube, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit denken und wie diese nach deren Ansicht zusammenhängen. Junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren bewerteten die Rolle der Religionen mit Blick auf das Thema Gerechtigkeit positiver (16 Prozent). Stiftungen und Nichtregierungsorganisationen lagen im Vergleich dazu in der Umfrage aber weiter vorne, ebenso die Vereinten Nationen und die Europäische Union.

Junge Generation bewertet Religion positiver

Eine Erklärung für diese relativ niedrigen Zustimmungswerte liefert die Studie ebenfalls: „Die Deutschen schreiben den Religionen vor allem sinnstiftende Funktionen zu.“ Diese Funktionen bringen die Befragten deutlich stärker mit Religion in Verbindung als das politische und gesellschaftlichen Engagement. Für Deutsche über 55 Jahren habe besonders auch die seelsorgerische Funktion der Religionen Bedeutung. Dies äußerten 77 Prozent von ihnen gegenüber 61 Prozent der 18- bis 29-Jährigen.

Auch der persönliche Bezug der Befragten zur Religion spielte in der Studie eine Rolle. Etwa ein Drittel gab an, dass ihnen Religion wichtig oder sehr wichtig sei. Für fast zwei Drittel sei Religion hingegen nicht, oder überhaupt nicht wichtig (61 Prozent). Etwa drei von vier Befragten äußerten, die Pandemie habe ihren Glauben nicht verändert. Diejenigen, deren Glaube stärker geworden sei, gehörten vorwiegend zur jüngeren Generation, bei der auch bei anderen Themen häufiger eine „positive Grundstimmung gegenüber den Religionen“ festgestellt wurde. Im Ländervergleich zeigte sich im Osten die größte Zustimmung zu der Aussage, dass der persönliche Glaube seit Beginn der Pandemie schwächer geworden sei (13 Prozent).

Allen Altersgruppen sind nachhaltige Themen wichtig, allen voran der Umwelt- und Klimaschutz (40 Prozent). Sichere Zugänge zu Wasser und Bildung und die Vermeidung von Armut wurden ebenfalls als wichtige Themen angegeben.

Zugang zu Impfstoffen als Aufgabe von Religion

Besonders wichtig sei einer Mehrheit der Teilnehmenden außerdem, dass sich Religionen stärker dafür einsetzten, ärmeren Ländern einen besseren Zugang zu Covid-19-Impfstoffen zu gewährleisten (57 Prozent).

Dieses Anliegen wird auch Thema auf der Weltkonferenz der Organisation Religions for Peace vom 4. bis 7. Oktober in Lindau sein, anlässlich derer die Studie durchgeführt wurde. Die Stiftung Friedensdialog arbeitet im Rahmen der Konferenz mit Religions for Peace zusammen. Diese setzt sich nach eigenen Angaben für interreligiösen Dialog, internationale Friedenspolitik und „zivilgesellschaftliche Verantwortung zum Gemeinwohl aller Menschen“ ein.

Von: Ellen Fritsche

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