Birgit Kelle gewinnt gegen Facebook vor Gericht

Die Publizistin Birgit Kelle darf bei Facebook die diskriminierungsfreie Sprache bei Themen um Sinti und Roma in ihrem Post von Mitte März kritisieren. Laut dem Landgericht Krefeld handelt es sich bei Kelles Facebook-Eintrag nicht um Hassrede.
Von Jörn Schumacher

Facebook hat am Mittwoch eine Einstweilige Verfügung durch das Landgericht Krefeld kassiert und muss ein Posting von Birgit Kelle vom 15. März nun wieder herstellen. Das Gericht sei also der Meinung, dass sie ihre Meinung äußern könne, teilte die Journalistin mit der Bemerkung „Mark Zuckerberg go home“ auf Facebook mit.

In einem Posting hatte Kelle am 15. März 2021 geschrieben: „Sinti*zze und Rom*nja – ab da steig ich einfach aus. Ich glaube nichts diskriminiert mehr, als diese bescheuerte Schreibweise, mit der sich wahrscheinlich kein einziger Sinti und Roma identifiziert. Wir könnten einfach Deutsch reden.“ Sie selbst stamme aus Rumänien, so Kelle, „dort gehörten Zigeuner zum Straßenbild, und sie hießen deswegen so, weil sie sich selbst so nannten.“

Anlass für den Facebook-Eintrag war ein Artikel der Antidiskriminierungsstelle des Bundes von Gianni Jovanovic, der sich seit Jahren für die Rechte von Roma und Sinti einsetzt.

Kelle protestiert seit vielen Jahren unter dem Stichwort „Gendergaga“ gegen gegenderte, also geschlechtergerechte und diskriminierungsfreie Sprache. „Noch ist das ja erlaubt in diesem Land“, schrieb Kelle.

Sie dankte dem Rechtsanwalt Joachim Nikolaus Steinhöfel und dem Fonds von „Meinungsfreiheit im Netz“, der Geld für die Bearbeitung des Falls gespendet hatte. „Wir warten jetzt alle gespannt, wie lange Facebook braucht, um die Löschung rückgängig zu machen“, so Kelle.

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20 Antworten

  1. Eigentlich ist Frau Kelles juristischer Sieg eine Selbstverständlichkeit.

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  2. Autoritär kontrolliertere Öffentlichkeit und Sprache. Hatten wir das hierzulande nicht schon zweimal in der jüngeren Geschichte, einmal in braunem und einmal in rotem Gewand? Geschichtsvergessenheit, Arroganz der Gegenwart und Geschichtsvergessenheit, so lautet die Diagnose.

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  3. Wie unduldsam die Genderisten inzwischen agieren ist hier schön dokumentiert:
    „Weil er Frauen in einem wissenschaftlichen Text nur mitgemeint, aber nicht direkt angesprochen habe, bekam ein Student der Uni Kassel Punktabzug.“
    https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/hoersaal/gendern-an-der-uni-student-an-der-uni-kassel-ueber-punktabzug-17282305.html

    Deshalb ist der Erfolg von Birgit Kelle gegen „facebook“ für jeden erfreulich der die Freiheit von Denken und Reden erhalten möchte.

    P.S. Und natürlich nutze ich weder „facebook“ noch „whatsapp“. Es gibt bessere Alternativen: https://www.pro-medienmagazin.de/alternativen-zu-whatsapp-lohnt-sich-der-wechsel/

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  4. Ich kann Birgit Kelle nur zustimmen. „Gendergaga“ ist eine treffende Beschreibung eines typisch deutschen Extremismusses.
    Ein „schönes“ Beispiel für diesen Unsinn lieferte kürzlich die Polit-Abt. des Kölner Vereins Rom e.V. in einer Veranstaltungsbekanntmachung:
    „Liebe Leser:innen, liebe Freund:innen, liebe Vereinsmitglieder und liebe Mitarbeitenden, … anlässlich des 50. Jubiläums des Internationalen Tages der Rom:nja, eine Lesung mit der Autorin …. Es ist die Geschichte einer Rom:nja und einer Nicht-Rom:nja-Familie … Humanistische Grüße“
    Schlimmer geht’s kaum.
    Und zum „Zigeuner-Begriff“ wäre einiges zu sagen: http://www.rbenninghaus.de/zigeuner-begriff.htm

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  5. Pro sollte „geschlechtergerechte Sprache“ in Anführungszeichen setzen, wie es weiland die Springerpresse mit „DDR“ tat und wie man es heute bei „C“DU und „C“SU macht. Sprachlicher Etikettenschwindel sollte als solcher gekennzeichnet werden. Gerade wir in Deutschland sollten nach den Erfahrungen der Nazizeit jedem „Neusprech“, um es mit Orwell zu sagen, entschieden entgegentreten, als Christ ist es eine Pflicht, diese Zeichen des Antichristen nicht zu übernehmen.

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  6. Am Ende kann ich mir weiterhin ein „ Balkanschnitzel“ auf gewohnte Weise bestellen.
    Es wird mir doch nicht im Hals stecken bleiben ?

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  7. Gendern ist weder „geschlechtergerecht“ noch „diskriminierungsfrei“. Im Gegenteil. Gendern diskriminiert eine Vielzahl Menschen. Blinde oder Sehbehinderte zum Beispiel, deren Vorleseprogramm bei dieser Kunstschrift durchdreht. Menschen mit Schreib-Lese-Schwäche, die schon Probleme genug haben, korrektes Deutsch zu verstehen. Und es diskriminiert alle Frauen, denn durch das Gendern werden Frauen ausschließlich und nur auf ihr Geschlecht reduziert. Wie nennt man das heute so schön? Achja, „Sexismus“.

    Ganz einfach: Ich will von niemandem nur auf mein Geschlecht reduziert werden, schon gar nicht wenn das nur durch Leugnen grammatikalischer Regeln funktioniert.

    Wer den Unterschied zwischen Genus und Sexus leugnet, sollte an seiner Bildung arbeiten und nicht noch eine diskriminierende Kunstsprache erfinden und das dann mit der Lüge „geschlechtergerecht“ kennzeichnen.

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  8. Ich kann Birgit Kelle in ihrer Meinung zu den Gender-Extremisten, die sich in die Reihe anderer Sprachdiktatoren reihen ebenso zustimmen wie zu ihrem Gebrauch des Begriffs „Zigeuner“.
    Zu letzterem gibt es eine ganze Reihe von Argumenten:
    http://www.rbenninghaus.de/zigeuner-begriff.htm
    Es ist bedauerlich, daß man in den Nachrichten der Öffentlich-rechtlichen auch schon das Rumgegurke mit künstlichen Spraechpausen, um die „Genderisten“ zu befriedigen, erleben kann.

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  9. „Sie dankte dem Rechtsanwalt Joachim Nikolaus Steinhöfel…“

    Na wem auch sonst. Wer sich so schön künstlich über einen „Traditionshasen“ echauffieren kann hat natürlich in gewissen Kreisen einen derben Stein im Brett.

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    1. An „Gast auf Erden“ – und Sie waren auch nur kurzzeitig Gast in einer guten Kinderstube?

      – Oder warum kommen Sie in Ihrem Beitrag nicht ohne diffamierende Wortwahl aus:
      „Traditionshasen“, „künstlich echauffieren“, „derben“ Stein im Brett …
      Traurig, wie negativ und missgünstig Ihre innere Haltung sein muss.

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      1. Googeln Sie einfach nach „Traditionshase Steinhövel“ (der Artikel der Welt fasst das sehr schön zusammen). Dann verstehen Sie meinen Kommentar auch.

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        1. Was sollen wir jetzt tun ? Den „bösen Steinhövel“ canceln ? Damit man nicht weiter über Meinungsfreiheit reden muss ? Das war das Thema hier …

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  10. Bin froh das es Frau Kelle die das ausspricht was ich selber nicht so treffend formulieren jabb vielen Dank Frau Kelle und machen sie weiter so!

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  11. Bin froh das es Frau Kelle gibt die das ausspricht was ich selber nicht so formulieren kann vielen Dank Frau Kelle und machen sie weiter so!

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  12. Wie die Kommentare zeigen, gibt es in unserem Land sicher noch viele Menschen, die diesem Gender Gaga nichts abgewinnen können. Das Problem ist nur, dass sich viele nicht mehr trauen ihre Meinung zu äussern, oder es ihnen gleichgültig ist. So bestimmen immer mehr ideoligisierte Minderheiten den Mainstream

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