Weltwirtschaftsforum: Fake News größte Gefahr

Das Weltwirtschaftsforum hält die Verbreitung von Desinformationen durch Künstliche Intelligenz für eine der größten Gefahren für die Menschheit in den nächsten zwei Jahren. Falschinformationen im Internet könnten die Gesellschaft weiter spalten.
Von Anna Lutz
Die EU-Kommission will Vorschläge zum Umgang mit Fake News vorlegen

Am Mittwoch gab das Weltwirtschaftsforum bekannt: Mehrheitlich sehen Fachleute KI-generierte Falschmeldungen als größte kurzfristige Gefahr für die Menschheit. Kurzfristig bedeutet, innerhalb der nächsten zwei Jahre. Langfristig, also mit Blick auf die nächsten zehn Jahre, sei die größte Gefahr der Klimawandel. Für den sogenannten „Global Risks Report“ wurden im Herbst des vergangenen Jahres knapp 1.500 internationale Experten aus der akademischen Welt, Wirtschaft, Politik und der Zivilgesellschaft befragt.

Der Report sieht einen regelrechten Boom in einfach zugänglichen Technologien, die die Realität verzerren und so Desinformationen streuen können. „Synthetische Inhalte werden auf viele Arten in den nächsten zwei Jahren Individuen manipulieren, Ökonomien beschädigen und Gesellschaften spalten“, urteilen die Experten. Mit Technologien wie ChatGPT oder neuen Versionen von Photoshop ist es leicht möglich, Texte zu erstellen oder etwa Bilder zu fälschen.

Bis hin zu Terrorismus

So könnten gezielt gestreute Fehlinformationen anstehende Wahlen in den USA oder Indien beeinflussen. Das wiederum hätte Zweifel an neugewählten Regierungen zur Folge oder mögliche politische Unruhen bis hin zu Terrorismus.

Insgesamt würde die Demokratie langfristig erodieren. KI-generierte Fälschungen, etwa Bilder oder Videos von Politikern, könnten sogar dann gefährlich sein, wenn sie als solche gekennzeichnet würden, konstatiert der Report. Denn die Botschaft der Bilder könne Rezipienten trotzdem emotional bewegen, Wähler manipulieren oder Proteste hervorrufen. 

Der Report geht davon aus, dass sich das Misstrauen in Medien und Regierungen verstärken wird, Polarisierungen innerhalb der Gesellschaft zunehmen und so zivile Unruhen gefördert werden.

Regierungen sieht der Report zweierlei Risiken ausgesetzt: Zum einen könnten sie Grundrechte wie das Recht auf freie Meinungsäußerung gefährden, indem sie zu rigoros gegen die Verbreitung von Fehlinformationen vorgehen. Manch autoritärer Staat könnte die Techniken sogar gezielt nutzen. Andererseits könnten demokratische Staaten aus Sorge davor, Grundrechte zu verletzen, auch zu zögerlich handeln.

Der Report prognostiziert zudem ein verstärktes Auftreten „neuer Formen von Verbrechen“, etwa Manipulationen des Aktienmarktes oder Deepfake-Pornografie, bei der Sex-Bilder und Videos digital verfälscht und etwa Menschenhandelsopfer dafür missbraucht werden. 

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