„Volkskirchen könnten von Freikirchen lernen“

Für viele verheißt der jüngst erschienene Religionsmonitor den Kirchen den Untergang. Der Theologe Michael Schroth glaubt nicht an ein Ende der Kirchen. Doch sie werden sich verändern, ist er überzeugt.
Von Anna Lutz

PRO: Weniger als die Hälfte der Deutschen sind Mitglied einer der großen Kirchen. Aber nur jeder vierte glaubt laut Bertelsmann-Religionsmonitor nicht an Gott. Die Kirchen versäumen offenbar, die Menschen abzuholen, oder?

Michael Schroth: Zumindest scheint es eine große Diskrepanz zu geben zwischen dem Selbstverständnis der Kirche und der Relevanz, die die Kirchenmitglieder ihr beimessen. Für viele ist die Kirche gar nicht mehr notwendig für den Glauben. Letzteres hängt stark an dem Bild von Kirche, das viele haben.

Welches Bild ist das?

Viele denken so: „Ich kann auch ohne diese Institution leben, die so viele Skandale mit sich trägt, die mir nicht nah ist, die oft verstaubt wirkt. Das brauche ich nicht für meinen Glauben.“ Das bedeutet aber nicht, dass Menschen, die so denken, nicht auch andere Gläubige brauchen, die mit ihnen gemeinsam das Christsein leben – und auch das ist doch Kirche. Hier könnten die Volkskirchen ein wenig von den Freikirchen lernen und stärker auf individualisierte Formen von Glauben setzen, damit sie relevant bleiben. Kirche würde sich dann weniger als ferne Institution geben, sondern eher lokale Glaubensgemeinschaften fördern und Menschen auf unterschiedliche Art und Weise vernetzen. 

Was genau stellen Sie sich da vor?

In den unterschiedlichen Landeskirchen gibt es zum Beispiel die Erprobungsräume, also kleine experimentelle Projekte vor Ort, die versuchen, den Menschen einen authentischen und individuellen Zugang zum Glauben zu ermöglichen. Diese Angebote sind offener, kontextueller, niedrigschwelliger als die klassischen Gottesdienstangebote der Kirchen. Zugleich sind sie meistens eher klein, ganz im Gegensatz zu althergebrachten Formen.

Sie sprechen von Gesprächskreisen, Kochgruppen, Hauskreisen anstelle klassischer Gottesdienste …

Ja, oder auch von Social-Media-Angeboten. Glaube braucht immer eine Form von Miteinander, von Gemeinschaft. Er lebt vom Austausch und gemeinsamen Erfahrungen. Aber das funktioniert auch mit einem Insta-Live, in der Kommentarspalte eines Artikels oder eben in einem Stuhlkreis irgendwo analog. 

Kann ein Online-Gottesdienst den analogen ersetzen?

Er ist ohne Zweifel etwas anderes als der Gottesdienst vor Ort. Dennoch widerspreche ich dem oft geäußerten Vorwurf, Online-Gottesdienste wären körperlose Angelegenheiten. Ich nehme immer auch mit meinem Körper an einem Online-Gottesdienst teil. Was aber stimmt ist, dass niemand anderes körperlich vor Ort ist. Das ist ein Defizit. Deshalb müssen die Angebote sich ergänzen. Ein Onlinegottesdienst ist eine gute Sache, vor allem, wenn ich anders gar nicht an einem Gottesdienst teilnehmen könnte oder würde. Gleichzeitig ist klar: Eine Beerdigung oder eine Hochzeit veranstalten wir natürlich nicht ausschließlich digital. Da ist das gemeinsame Erleben vor Ort wichtig. Also: Wir brauchen beides.

Was ist Kirche für Sie?

Kirche gibt es nur im Plural. Sie besteht aus unterschiedlichen Gläubigen, aus Gemeinschaft und Austausch. Zu ihr gehören auch die großen gesamtgesellschaftlichen Angebote, etwa Gottesdienste zu Gedenktagen. Aber das ist nur ein Teil und eher nicht das, was Menschen sich heute ganz alltäglich von Kirchen wünschen. Kirche müsste nach Uta Pohl-Patalong ein Netzwerk kirchlicher Orte sein. Also nicht die eine Kirche, sondern ein Netzwerk aus unterschiedlichen Orten, Initiativen und Angeboten, analog wie digital, an denen Menschen Glauben leben, diskutieren und suchen. Dazu gehört auch die Großorganisation, aber ich wünsche mir eigentlich eher, dass die Institution in den Hintergrund tritt und die kleinen Angebote im Vordergrund ermöglicht und fördert.

Ist also alles christliche Gemeinschaft?

Man kann sie zumindest an vielen Orten finden. Und zu ihr gehören ganz zentral Verkündigung und Abendmahl, wenn man äußere Kennzeichen sucht. Aber diese Kennzeichen finden sie ja auch im digitalen Raum. Oder Fragmente davon. Ich wünsche mir eine Offenheit, zum Beispiel neue Formen von Abendmahl auszuprobieren, anstatt immer alles im klassischen Sinne zu gestalten. Ich finde, die Kirche könnte Dinge mutiger ausprobieren und experimentieren, anstatt viel über Abgrenzungen zu arbeiten. Sonst nimmt sie sich Chancen.Und zum Glück geschieh das schon an einigen Stellen!

Jedes fünfte Kirchenmitglied will in Kürze austreten. Der Religionssoziologe Detlef Pollack hält diesen Trend für unumkehrbar. Gehen die Kirchen also trotz aller Innovationsmöglichkeiten unter?

Ja und nein. Die Kirchen werden deutlich schrumpfen, das steht fest. Die Volkskirchen müssen diese Schrumpfung erstmal verwalten und zugleich nach neuen Formen suchen, das ist eine sehr herausfordernde Aufgabe. Dennoch werden die Kirchen nicht verschwinden. Ein nicht geringer Teil der Deutschen wird Mitglied einer Kirche sein. Vermutlich werden sich die Formen der Volkskirchen verändern und auch ihre Strukturen: Sie werden insgesamt den Freikirchen ähnlicher. Es wird weniger Menschen geben, die durch familiäre Tradition Mitglied sind. Und mehr, die sich als Erwachsene selbst entscheiden, Teil einer Kirche zu sein. Christsein wird stärker bekenntnisorientiert. Denn wer jetzt austritt, hat ja oft schon lange keine Bindung zur Kirche mehr. Die, die übrig bleiben, hängen stärker an ihr. 

Wie sieht die Zukunft der Kirchen aus? 

Es wird analoge und digitale Angebote nebeneinander geben. Die Kirchenlandschaft wird bunter sein. Sie wird projekthafter sein. Sich mehr ausprobieren. Und daneben stehen weiterhin große Gottesdienste nach alter Tradition. Es wird weiter Fernseh- und klassische Gemeindegottesdienste geben. Und das ist auch gut so. 

Herr Schroth, vielen Dank für das Gespräch!

Michael Schroth ist praktischer Theologe und Dozent an der Theologischen Hochschule Ewersbach in Trägerschaft des Bundes Freier evangelischer Gemeinden. Er beschäftigt sich in Veröffentlichungen unter anderem mit der Frage: Kann man auch ohne Kirche glauben?

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30 Antworten

  1. Ich glaube, wir müssen zurück zu den „Wurzeln“, wie uns Gottes Wort Gemeinde beschreibt. Sowohl die Kirchen wie die Freikirchen entfernen sich immer weiter von der biblischen Wahrheit und versuchen sich mit der Welt „konform“ zu machen, um ja nicht „anzuecken“. Das dramatischte Ergebnis davon ist, dass die Salzfunktion, nicht mehr vorhanden ist.
    Die Apostelgeschichte beschreibt uns die erste Gemeinde. Apg. 2, 37-47 muss der freudige Maßstab werden, wenn Kirche in unserer Gesellschaft, als „Autorität“, als Botschafter Christi wahrgenommen werden möchte.
    Lieber Gruß Martin Dobat

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    1. Der Traum von der Urgemeinde ist pure Projektion. Schaut man sich die neutestamentlichen Schriften wirklich genau an, zeigt sich ein ausgesprochen diverses und konfliktbehaftetes Bild.

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    2. Stimme Ihnen zu.
      Ich vermisse die Authentizität der Christen im Alltag, und das schon seit Jahren.
      Der Vater sprach: „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich meine Freude habe, auf ihn sollt ihr hören.“
      Wozu braucht`s dann noch andere Lehren?

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  2. Ich denke, die Herausforderungen, vor denen die evangelischen Landeskirchen stehen, sind immens und vielgestaltig und vermutlich gibt es zu wenig Personal, das diesen qualifiziert begegnen kann. Das ist kein Vorwurf, denn woher sollte die Qualifikation für diese Situation kommen, in Universitäten lernt man das nicht und auch nicht in Oberkirchenräten….
    Sicherlich werden manche freikirchlichen Errungenschaften anschlussfähig sein. Andererseits gilt es Angebotsstrukturen zu erhalten, die in bestimmten Rahmen sinnvoll sind. Das parochiale System kann man nicht überall in überregionale Strukturen überführen, weil es in manchen Gebieten zur gewachsen Identität gehört, die auch nachgefragt wird. Kindergärten und der Religionsunterricht vor allem im Primarbereich sind extrem wichtig für die Kirchen und für die religiöse Sozialisation.
    Es gibt strukturelle Schwierigkeiten, z.B. unflexible Hierarchien und Amtsmentalität in Kirchenführungen ….
    Gefragt ist die „eierlegende Wollmilchsau“ und die wird es nicht geben, sondern vermutlich Versuch und Misserfolg, Experimente und Lernerlebnisse und hoffentlich die Erfahrung, dass es bei allen Strukturdebatten, Reformen und Aktionen um die Kirche Jesu Christi im Dienste der Menschen geht.
    Und hier will ich mir einen Seitenhieb nicht verkneifen: die Häme und Bösartigkeit, mit der hier etliche „bibeltreue“ Konventikelchristen über die Landeskirchen urteilen, ist schwer erträglich und im Grunde völlig unqualifiziert. Denn solche Konventikeln sind in der Regel selbstgenügsame Egoveranstaltungen, in denen man die eigene Rechtgläubigkeit….

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    1. „die Häme und Bösartigkeit, mit der hier etliche “bibeltreue” Konventikelchristen über die Landeskirchen urteilen, ist schwer erträglich und im Grunde völlig unqualifiziert.“ Täglich grüßt derselbe Quatsch….
      Häme und Bösartigkeit schlägt mir bzw. uns entgegen…

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      1. @Eckhard
        „Täglich grüßt derselbe Quatsch“
        Weshalb so respektlos und abschätzig, Herr Weber?
        Sie bestätigen mir Ihrem Umgangston nur immer wieder aufs Neue, dass die Beobachtung von Carvalho alles andere als „Quatsch“ ist.
        Und selbst wenn Ihnen Häme entgegenschlagen würde (was es definitiv hier nicht tut, da verwechseln Sie etwas): es wäre eine großartige Gelegenheit für Sie, sich als der wahre Christ zu erweisen, als den Sie sich gerne präsentieren, und einmal nicht mit Häme und Herablassung um sich zu schlagen, sondern Ihren Mitmenschen mit Friede, Freundlichkeit, Geduld und den anderen Früchten des Geistes zu begegnen. Vielleicht ein guter Vorsatz für das neue Jahr, wie wäre das?

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  3. …. zelebriert und die „Welt“ für das böse Draußen hält, das den wahren Christen feindlich gesonnen ist. Dieser apokalyptische Dualismus verkennt die Aufgabe der Kirche und wird den Menschen und ihren spirituellen Sehnsüchten nicht gerecht.
    Ich hoffe, dass die nicht mehr großen Kirchen überall lernen, wo sie lernen können, denn die Aufgaben und die „Berufung zum Dienst“ sind wahrlich nicht kleiner geworden …..

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  4. Da verstehe ich den Autor warum die Kirche von den Freikirchen kernen kann. Im Rahmen der EKD gibt es viel mehr individuelle Möglichkeiten als in Freikirchen. In der Kirche finde ich doch vom strengen Bibelkreis bis zur der Vielfalt eines Kirchentages ALLES. Dann zu den Freikirchen: dass hierzu Faix die Zahlen relativ positiv sieht und damit die Entwicklung kann ich nicht nachvollziehen. Die Anzahl erwecklicher Christen ist in Deutschland seit Jahrzehnten trotz aller Bemühungen nicht gewachsen. Auch viele Freikirchen sind überaltert. Mitglieder gewinnen die Freikirchen in der Regel durch bisher engagierte Mitarbeiter aus der Kirche sowie über Zuwanderer, die bereits von ihrer Ankunft in Deutschland Christen waren und sich mit ihren Gemeindegründungen zum Beispiel dem BfP anschließen. Von grossen Missionserfolgen kann in Deutschland schon lange keine Rede mehr sein. Zudem zeigt sich, dass die theologischen Diskussionen in den Freikirchen die gleichen sind wie in der Kirche nur um einige Jahre versetzt. Dass heisst auch dort wird der Wandel Richtung Liberalität sich weiter fortsetzen. Auch dort steigen mittlerweile Leute schon aus, die diesen Kurs nicht mehr mittragen wollen.
    Zudem stimmt die Anmerkung Carvalhos von recht stark geschlossenen Zirkeln schon. Aus meiner Sicht kann die Antwort nur darin liegen, dass Christen glaubhaft leben und so andere Menschen ansprechen. Das ist dann letzten Endes dann von der Organisationsform und dem im Detail angebotenen Programm unabhängig.

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  5. „In den unterschiedlichen Landeskirchen gibt es zum Beispiel die Erprobungsräume, also kleine experimentelle Projekte vor Ort, die versuchen, den Menschen einen authentischen und individuellen Zugang zum Glauben zu ermöglichen.“Projekte, Projekte… Die Zukunft der Volkskirchen wird vor Allem durch gesunde biblische Lehre gesichert. Was bin ich froh, dass wir gläubige Theologen haben und hatten, ich nenne exemplarisch einige Namen: Prof. Helge Stadelmann, Prof. Berthold Schwarz, Prof. Stephan Holthaus, Prof. Rolf Hille, Prof. Hans-Joachim Eckstein, Prof. Reinhard Slenczka, Prof. Peter Beyerhaus, Prof. Thomas Schirrmacher, Dr. Johannes Pflaum, Dr. Markus Till, Dr. Markus Blietz, Peter Hahne, Bärbel Wilde und, und, und…. Sie alle sind für mich „Küstenfeuer“. Wie es in einem älteren Lied heißt: Lasst die Küstenfeuer brennen, lasst sie leuchten weit hinaus, denn sie zeigen manchem Schiffer sicherlich den Weg nach Haus.

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    1. Seit wann ist Markus Till Theologe??
      Nur weil jemand einen Doktortitel hat und irgendeinen frommen Blog, ist er noch lange kein Theologe. Bei Markus Till sieht man das traurigerweise besonders deutlich.
      Augen auf und sich nicht blenden lassen von Titeln, die menschliche Weisheit versprechen!

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      1. Hauptberuflich ist er kein Theologe, das ist richtig. Trotzdem gibt es viele gute Artikel von ihm, beispielsweise auf bibelundbekenntnis.de und anderen Ortes. Allein seine naturwissenschaftliche Ausbildung und Promotion qualifizieren ihn ja -vielleicht sind wir uns wenigstens darin einig- zu wissenschaftlicher Herangehensweise auch an theologische Themen. Übrigens gibt es nach meiner Überzeugung und Einschätzung viele, die theologisch gute -auch das eine Privatmeinung von mir- Beiträge veröffentlichen, obwohl sie keine Berufstheologen sind. Für mich zählt als Kriterium: fundierte, biblische Auslegung ja oder nein. Ob mit oder ohne akademischen Titel interessiert mich nicht.

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        1. @Eckard
          Ein Doktortitel in Biologie (resp. Physik im Falle von Herrn Blietz) qualifiziert leider niemanden zu einer theologisch wissenschaftlich fundierten Herangehensweise an die Bibel. Und das meinte ich damit, dass man das bei Herrn Till traurigerweise auch sieht (ebenso wie bei anderen Naturwissenschaftlern, die meinen, man könne an die Bibel oder an Glaubensthemen nach naturwissenschaftlichen Maßstäben herangehen, gar dadurch ihre Glaubwürdigkeit irgendwie „beweisen“). Ich habe etliche seiner Artikel gelesen und aus wissenschaftlich-theologischer Sicht waren sie mehr als unqualifiziert.
          Es steht natürlich jedem frei, sich in Texten über das eigene Bibelverständnis und Gottesbild zu äußern und in Gemeinden Vorträge zu halten. Manche finden seine Aussagen gut, andere nicht. Und jeder hat dafür seine Argumente – nach wissenschaftlich-theologischen Kriterien finde ich seine Texte und Aussagen nicht gut.

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          1. Liebe Kommentatoren, bitte beziehen Sie sich mit Ihren Kommentaren auf den Beitrag. Danke! Die Redaktion

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    2. Dr. Markus Blietz ist auch kein hauptberuflicher Theologe, den haben Sie in Ihrem Übereifer ganz vergessen zu nennen. Für den gilt allerdings genau das Gleiche, was ich zu Dr. Markus Till schrieb. Tja, Sie lassen eben keine Stimme gelten, die nicht „zu Ihrem Lager“ gehört. Nicht besonders christlich, oder? Noch nicht einmal „tolerant“… Wasser predigen und Wein trinken, so haben wir es gern.

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      1. Weshalb schon wieder so abschätzig, Herr Weber?
        Weshalb schon wieder nur unbelegte Unter-Stellungen?
        Nein, mit diesem Ihrem Tonfall und Ihrer Einstellung Andersdenkenden gegenüber kommen wir gewiss nicht zu dem guten Austausch, den Sie sich angeblich so wünschen.

        Es ging mir doch überhaupt nicht um ein Geltenlassen von Stimmen – haben Sie meinen Kommentar gelesen? Es ging mir um Ihre Falschaussage, Herr Till wäre Theologe. Und ja, Herr Blietz ist auch keiner. Und mW auch Herr Hahne nicht.
        Wahrheit muss sein. Oder etwa nicht?

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        1. Natürlich ist Hahne ausgebildeter Theologe. Till und Blietz hatte ich richtiggestellt, warum reiten Sie so auf den „Theologen“ rum? Darum geht es doch gar nicht, es geht um ihre biblisch begründeten Aussagen (richtig: Es sind alles „Kreationisten“, ich auch), die Evolutionsthesen sind doch längst widerlegt (Gitt, Ham, Blietz und viele mehr). Aber mehr nicht dazu, Herr Steinert mahnt, beim Artikel zu bleiben. Und: schenken Sie sich doch Ihre Ordnungsrufe, @Kaja, ist doch lächerlich.

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          1. @Eckard
            Ich glaube, dass wir Christen einander ermahnen sollen hin zur Wahrh(aftigk)eit.
            Ich glaube, dass, wer im Kleinen Gott (der Wahrheit) treu ist, es auch im Großen ist.
            Ich glaube, dass wir als Christen dazu angehalten sind, die Wahrheit zu sagen.

            Das ist nicht lächerlich. Das ist Bestandteil des christlichen Glaubens.
            Aber für diesen Glauben, für diese meine Haltung haben Sie einmal mehr nur wieder herablassende Worte übrig.
            Und damit beende ich gerne unsere leider nicht artikelbezogene (Neben)Debatte. Sorry für das Abschweifen, Herr Steinert.

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      2. Es geht bei dem Thema, das Sie [!] neuerlich anstoßen, nicht um Toleranz, das ist nämlich keine Größe in einem naturwissenschaftlichen Diskurs.
        Die von Ihnen genannten „Naturwissenschaftler“ – und andere, die in anderen Kommentaren aufgeführt wurden – vertreten kreationistische Positionen bis hin zu einem Jungen-Erde-Keationismus auf der Basis eines schlicht falschen Bibelverständnisses.
        (1) Wissenschaftstheoretisch ist es so, dass bereits ein nicht zu widerlegendes Gegenbeispiel eine Theorie falsifiziert – der sog. schwarze Schwan Karl Poppers -, d.h. ein schwarzer Schwan widerlegt die Theorie, dass alle Schwäne weiß seien! Für die Theorie einer jungen Erde gibt es viele eindeutige Widerlegungen, auch eine weltweite Flutkatastrophe ist unbestreitbar widerlegt. D.h. der Junge-Erd-Kreationismus ist erwiesenermaßen naturwissenschaftlicher Unfug.
        (2) Naturwissenschaften arbeiten prinzipiell ergebnisoffen. Fundamentalistische „Naturwissenschaftler“ tun das nicht, denn sie setzen das Ergebnis bereits voraus, das sich einer hanebüchen falschen Bibellektüre verdankt.
        Ergo: diese Positionen haben nichts, aber auch gar nichts mit Naturwissenschaft zu tun. Und das ist keine Frage der Toleranz! Und schlechte Theologie sind sie obendrein, den wenn an sich die theologischen Ausführungen eines Dr. Till, Dr. Blietz oder Dr. Junker anschaut, wird es nicht besser!
        MfG und den besten Wünschen für ein neues Jahr!

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        1. Liebe Kommentatoren, bitte beziehen Sie sich mit Ihren Kommentaren auf den Beitrag. Danke! Die Redaktion

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        2. Wenn Genesis 1 nicht wahr ist, ist die ganze Bibel nicht wahr (Ken Ham in seinem Buch „Wie aber werden sie hören?“) GENAUSO ist es. Ohne das erste Buch der Bibel fehlt dem Haus „biblischer Glaube“ das Fundament. Existiert nicht. Denn ohne den Schöpfer-Gott gibt es auch keine Sünde, also auch alles nicht, was danach kommt. Ein Glaube für „die Tonne“.

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  6. Ich vermute Gott im Himmel schaut auf die „Kirche“ mit etwas anderen Augen als wir. Im NT sprechen die Apostel vom Leib Jesu auf Erden, sind das die Organisationen die sich mit dem Begriff christlich schmücken, oder ist es eher ein verborgenes Netzwerk aller wahrhaft Gläubigen aus allen Denominationen?
    Verborgen nicht im Sinne, dass es nicht wahrgenommen wird, nur nicht ganz greifbar.
    Freikirchen werden einen Aufwind erleben, weil die Volkskirchen jede auf ihre Art immer mehr verdunsten.
    Die „Namenschristen“ werden abtauchen, die bekennenden Christen Gemeinschaft mit Substanz suchen.
    Freikirchen entsprechen auch in ihrer Struktur eher dem biblischen Modell, ein Pluspunkt !
    Aber wie gesagt, entscheidend ist nicht der Taufschein, der eben auch „Schein“ sein kann, sondern die Herzensbeziehung zum Heiland und die Akzeptanz seiner Herrschaft, die sich auch im Gehorsam gegenüber seinem Wort niederschlägt. Uns ist gesagt , der Satan geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht wen er verschlingen kann, ich empfinde er hat bei diesem Unterfangen einen Zahn zugelegt, vermutlich weil er ahnt, sein Ende naht. Leider scheint diese Ahnung bei den Gläubigen nicht sonderlich ausgeprägt, da lebt man „fröhlich“ vor sich hin. Schauen wir also, dass wir Öl in den Lampen haben und beim Ruf des Bräutigams hellwach!

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    1. Werter „Stammtischbruder“,
      Sie bestätigen ja nun ganz explizit meine Diagnose, indem Sie das positiv einfordern, was ich beklage:
      Apokalyptische Überspannung, Rückzug der wahren Frommen in Konventikel, „Verdunsten“ (!) der Namenschristen ….
      Da ich selbst in endzeitbegeisterter Umgebung aufgewachsen bin, weiß ich, wie oft der Antichrist in den letzten 50 Jahren die Pferde gewechselt hat. Die Brüder an den Schalthebeln der Deutung sind mit einem wohlwollenden Kurzzeitgedächtnis ausgestattet, so dass sie ihre abstrusen Prognosen wohlwollend in eigener Sache vergessen haben.
      Meine Vorstellung unterscheidet sich von der Ihren elementar:
      Jesus ging zu den Menschen und zwar gerade zu denen, die „fromm“ nicht angesagt waren. Jesus nahm die leiblichen Bedürfnisse der Menschen wahr (im „Reich Gottes“ gehört man dazu, man wird satt und gesund und psychische Belastungen verschwinden) und seine Verkündigung lautete nicht: „Wartet bis ich hingerichtet bin, dann ist Gottes Zorn besänftigt und ihr kommt in den Himmel, anstatt ewig in der Hölle zu verrotten!“
      Kirche ist Kirche für die Menschen, weil Christus zu den Menschen gekommen ist und will, dass allen „Heil“ widerfahre!
      Eine Kirche, die nicht für die Menschen ist, für „Heil“ in einem umfassenden Sinn, der Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung einschließt – nicht sich auf diese beschränkend – eine Kirche, die diesen Auftrag verleugnet und sich hinter apokalyptischen Phantasmen verbarrikadiert, ist fromme Sebstbefriedigung….
      MfG Carvalho

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  7. Aus meiner Sicht waren es schon eher immer die Freikirchen, die sich im Hinblick auf Formate/ Angebote dem Zeitgeist und den Bedürfnissen der Menschen anpassten: sei es durch moderne Musik, Einsatz von Technik (Video-Einspieler im Gottesdienst, Beleuchtung etc), Organisation in Kleingruppen etc. Die Landeskirche hinkte da meiner Erfahrung nach immer hinterher und deshalb kann ich gut verstehen, weshalb ihr aufgrund ihres „Verstaubtseins“ viele den Rücken kehren.
    Die „Skandale“ sind in den Freikirchen genauso zu finden – finden aber leider gesamtgesellschaftlich kaum Gehör und werden deshalb auch kaum aufgearbeitet. Gerade aufgrund von Missbrauchserfahrungen, hier v.a. geistlichem Missbrauch, verlassen im Moment einige Menschen die Freikirchen. Dort spielen seelische und geistliche Verletzungen aufgrund einer einseitigen Theologie und eines verkümmerten Evangeliums sowie eine rigide, leibfeindliche Sexualmoral bei den Austritten mW die Hauptrolle.
    Viele dieser ehemaligen Freikirchler vermissen dann aber das enge Gemeindeleben, die vielseitigen Angebote, die Individualität des Glaubens und können in den Landeskirchen nicht „andocken“.
    Mit den von Herrn Schroth erwähnten Erprobungsräumen könnten die Kirchen einen wichtigen Brückenraum schaffen hin zu heimatlos gewordenen ehemaligen Freikirchlern und gleichermaßen zu jenen, die sich in den Strukturen und veralteten Formen der Landeskirchen nicht mehr heimisch fühlen. Und es wären auch neue Räume geschaffen für Menschen, die noch keiner Kirche angehören und auf der Suche nach einer spirituellen Gemeinschaft sind.

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  8. Was einzelne Kommunikationsformen anbelangt, können die Volkskirchen sicher ein wenig von der Freikirchen lernen. Aber als Blaupausen eignen diese sich auf keinen Fall. Dazu sind sie zu eingeschränkt. „Frei“-kirchen hört sich vom Wort so positiv an, aber dahinter verbirgt sich oft auch Abgrenzung. Letztlich haben die meisten Freikirchen vieles Urspüngliche aufgegeben und durch fehlendes Geschichtsverständnis die Illusion aufgebaut, als würden sie nah an der Urgemeinde sein. Dabei sind sie jeweils als Reaktionen auf kirchliche Krisen entstanden. – Ich sehe die Aufgabe der Volkskirchen gerade darin, den Zugang offen zu halten: also bei der Erprobung neuer Formate nicht nur auf die Bindung zu zielen und auf ein Bekenntnis hin zu missionieren , sondern Freiräume zu schaffen, in denen Menschen zusammenkommen und Hilfe, Unterstützung, Gemeinschaft und auch Bildung erleben, die offen und frei ist. Gerade die Kommentare hier zum Thema Theologie führen deutlich vor Augen, dass die christliche Tiefe verloren geht, wenn theologische Bildung an Bedeutung verliert, wenn jeder sich zum Prediger aufschwingt. Das menschliche Bedürfnis nach Bewertung, nach Abgrenzung würde leicht überhand nehmen und Menschen vertreiben, die Jesus einlädt. Ich kenne eine Reihe von Christen, die nur ab und zu zur Kirche gehen, vielleicht zu Weihnachten, die vielleicht nicht den gleichen Zugang zu Jesus haben wie ich haben darf, aber die zuhause doch beten, das erfährt man aber nur, wenn man liebevoll zuhört. Diese würde ich niemals abschätzig „Namenschristen“ nennen.
    Denn ihren Glauben kennt Gott allein.

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  9. Die Veränderungen in den evangelischen Kirchen soind immens und sie werden sich auf ganz verschiedenen Gebiete erstrecken, von den Liegenschaften über das Personal bis hin zum gottesdienstlichen Angebot und aller Aktivitäten.
    Die Frage ist, waran sich der Erfolg des Strukturprozesses wird bemessen können.
    Ein Kriterium mag sein, dass man wirtschaftlich mit der deutlich kürzeren Decke auskommen muss.
    Aber, was sind „Erfolgskriterien“ im Hinblick auf die geistlichen Angebote.
    Ist das eine Steigerung des Besuches trditioneller Gottesdienste?
    Ist das eione Erweiterung des Angebotes hin zu neuen Formen den Glauben zu leben und zu erfahren?
    Ist das eine deutlichere Präsenz in neuen Medien?
    Und könnte es nicht sein, dass sich Erfolge auf diesem Gebiet nicht messen lassen und auf der Oberfläche vielleicht gar nicht sichtbar sind?
    Mein Wunsch für den Protestantismus ist, dass er Kirche für die Menschen ist, Kirche, die für unterschiedliche Nähe- und Distanzbedürfnisse und vielfältige Lebensformen und -bereiche anschlussfähig ist un d das Evangelium in diese Hineinsagen kann!
    Hier denke ich sind Freikirchen soziologisch sehr viel homogener aufgestellt, dass hat Vor- und Nachteile!
    Mein Wunsch für den Protestantismus ist, dass er neben seinem reformatorisch-geistlichen Profil sein intellektuelles Profil schärft. Das war einmal ein Markenkern des Protestantismus.

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    1. Hinsichtlich des „Erfolgs“ sehe ich die Spannung zwischen dem Wesen von Kirche als Gemeinschaft von Nachfolgern Jesu, die zusammen ihren Glauben leben, und dem historisch gewordenen Wesen der Kirche als Institution, die auch Arbeitgeber ist und wirtschaftlichen Kategorien denken muss.
      Auch in Freikirchen gibt es dieses Spannungsfeld.

      Der „Erfolg“ ist verbunden mit der Frage nach der gesellschaftlichen Relevanz und im engeren Wortsinn nach der Attraktivität von Kirche. Wodurch wird Kirche relevant und attraktiv? Was macht sie irrelevant (laut Umfragen zB die jahrhundertealten Lieder, Liturgie, Sprache und Missbrauchsfälle)?
      Solange Kirche auf Fragen antwortet, die sich Menschen nicht stellen, solange sie eine Sprache spricht, die Menschen nicht verstehen, solange sie sich als moralische Instanz versteht und geriert, aber unmoralisches Verhalten (hier: Missbrauch) an den Tag legt, wird sie mE an Relevanz verlieren. Und über kurz oder lang wird das auch im großen Stil mit Freikirchen passieren – vor allem mit jenen, die sich in Kontrast zur „Welt“ als Zirkel der Erlösten verstehen. Freikirchen haben mE im Moment noch den Vorteil, dass sie durch ihre Formen des Gemeindelebens/Gottesdienstes und starke persönliche Bindungen (Freundeskreis, Familien) die Menschen anziehen und bei sich behalten können.

      Ich glaube, Kirche wird so lange relevant sein und Menschen anziehen, wenn sie das tut, was Gott in Jesus tat: Mensch(en) werden, ihre Sprache sprechen, ihnen heilend dienen und sie fragen: Was willst du, dass ich dir tue?
      Den Menschen den Gott JHWH/Immanuel/Yeshua verkündigen.

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  10. Und auch hier ein Seitenhieb: eine Kirche, die sich zum intellektuellen Niemandsland entwickelt, in dem fundamentalistische Narrative systemwidrig in den Kernbereich des Glaubens erhoben werden, hat in der modernen oder nachmordernen Wirklichkeit nichts zu sagen, weil sie eine bildungsfeindliche Fremdsprache spricht.
    Bsp.: Wer davon ausgeht, dass nur wer Adam und Eva für historische Menschen hält, an eine Erlösung durch Christus von der Sünde glauben könne, hat nichts verstanden von der Urgeschichte, nichts von der Sünde und nichts von Jesu Erlösungstat. (Von Naturwissenschaften hat er auch keine Ahnung!)
    PS Das Klügste, was man außerhalb der biblischen Schriften zur Sünde finden kann, liest man bei Franz Kafka. Gegenüber dieser tiefen Einsicht in die menschliche Natur, sind die Aussagen der Herren Till, Blietz und Weber (und wie sie alle heißen mögen) primitive Stories, die nur in der Selbstaffizierungsblase fundamentalistischer Zirkel „verständlich“ sind.
    Sorry, aber der Protestantismus braucht eine gute, verständliche und reflektierte Theologie. Der Fundamentalismus hat da nichts, aber auch gar nichts außer intellektueller Dürre zu bieten!

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    1. Also hat Eva verbotenerweise nicht in den Apfel gebissen und ihn auch nicht Adam gereicht. Wodurch die Sünde in die Welt kam. Alles Märchen – oder was? Auch die Erlösung von der Sünde durch Christus – auch ein Märchen? Dann glauben wir also Kafka und nicht der Bibel? @Carvalho, @Carvalho, Sie bringen ja „Dinger“ hier… Ich kann es nicht fassen.

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      1. Übrigens: Von einem Apfel ist nicht die Rede. Vom Teufel übrigens auch nicht. Und auch nicht davon, dass der Mensch dadurch sterblich geworden sei. Vielmehr kündigt Gott, der Mensch werde an dem Tag, da er davon isst, sterben. Und genau diese Drohung macht Gott nicht wahr!
        Manchmal wäre es ratsam, wenn sich die „Bibeltreue“ nicht nur als markiges Lippenbekenntnis äußern würde, sondern mit Lesekompetenz einherginge. Aber genau dagegen muss ja der Fundamentalismus immunisieren!
        Woher die Sünde kommt, lässt der Text vielsagend offen und ist damit viel klüger als die kleinkarrierte Story, die in manchen Kreisen aus diesem großartigen Text gemacht wird.

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    2. Jesus sagte: „Selig sind, die da geistlich arm sind; denn das Himmelreich ist ihr“ (Matthäus 5,3). Wie passt das nun zu einem wie Sie es sind? Der viel von Intellekt hält, viel auf Bildung setzt ? Viel auf Wissen, viel auf Verstand? Und sich darauf was einbildet..Sie sind doch der „moderne Schriftgelehrte“ oder der“moderne Pharisäer“. Verspricht Ihnen Jesus das Himmelreich? Nein, tut er nicht.

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