Verkleidet zur Kino-Vorstellung: „The Chosen“ als kulturelle Bewegung

Die Serie „The Chosen“ geht in die vierte Staffel, sie wird im Kino gezeigt, Streamingdienste wie Netflix und Amazon Prime sind auf den Zug aufgesprungen. Fans kämen sogar verkleidet zu den Vorstellungen, sagte der Chef von „The Chosen“.
Von Jörn Schumacher
Nick Shakoour als Zebedäus

Die erfolgreiche Serie „The Chosen“ über das Leben Jesu ist mittlerweile zu einem „ganz eigenen kulturellen Phänomen geworden.“ Das sagte der Präsident von „The Chosen“, Brad Pelo. „Es fühlt sich fast wie eine Bewegung an – und das meine ich nicht im religiösen, sondern im kulturellen Sinne.“ Das amerikanische Branchenblatt „The Hollywood Reporter“ interviewte Pelo und wollte mehr über das Erfolgsrezept der Serie wissen, die Christen und Nicht-Christen weltweit begeistert.

Studien hätten gezeigt, dass nur rund die Hälfte des Publikums praktizierende Christen seien, sagte Pelo. Die andere Hälfte sei ein säkulares Publikum, das Gefallen an einem unterhaltsamen historischen Drama über Jesus finde. „The Chosen“ sei für ihn auch kein explizit glaubensbasiertes Format, betonte Pelo, sondern ein Historien-Drama. „‚The Crown‘ würde man ja auch nicht als eigenes, ‚königliches Genre‘ bezeichnen“, so der Produzent.

100 Millionen neue Zuschauer durch Netflix und Co.

Der amerikanische Medienunternehmer Brad Pelo ist ursprünglich mit einem Unternehmen erfolgreich geworden, das Apps entwickelt. Er saß im Vorstand verschiedener Tech-Unternehmen und war dann als Filmproduzent tätig. Als er den Erfolg von „The Chosen“ sah, war er überwältigt und begann schließlich 2020 für die Serie zu arbeiten. Früher habe er um christliche Medien einen großen Bogen gemacht, so Pelo: „Sowohl privat als auch beruflich.“ Aber als er sah, was der Regisseur Dallas Jenkins aus „The Chosen“ machte, sei es für ihn wie eine Offenbarung gewesen. Ihm gefalle das Konzept, nicht gezielt evangelisieren zu wollen, sondern einfach die biblische Geschichte zu erzählen.

Die Serie „The Chosen“, die als Crowdfunding-Projekt startete und zunächst nur über eine firmeneigene App angeschaut werden konnte, läuft mittlerweile auch auf Streaming-Portalen wie Netflix, Amazon Prime und Peacock. Es habe vier Jahre gedauert, bis die Zuschauerzahl auf 100 Millionen angewachsen sei, so Pelo, doch allein im vergangenen Jahr seien weitere 100 Millionen hinzugekommen. Innerhalb der ersten zwei Wochen habe es „The Chosen“ in die Top 3 bei Amazon Prime geschafft, auch in den folgenden 100 Tagen sei die Serie unter den Top 10 geblieben.

Streaming-Start wahrscheinlich im März

Nun wird die vierte Staffel von „The Chosen“ in Kinos in den USA und in Kanada gezeigt. Die Folgen 1 bis 3 laufen seit dem 1. Februar, die Folgen 4–6 starten am 15. Februar und die Folgen 7–8 am 29. Februar. Die Produzenten haben den genauen Streaming-Veröffentlichungstermin noch nicht bekannt gegeben, es wird allerdings erwartet, dass dies kurz nach dem Kinostart erfolgen wird, möglicherweise um den 14. März 2024.

Pelo sieht einen Vorteil von „The Chosen“ in der Unabhängigkeit von großen Hollywood-Studios. Auf der anderen Seite sei damit aber auch viel Arbeit verbunden. Neben der eigentlichen Produktion seien das die Geschäftsführung, das Marketing, die Organisation von Premierenfeiern und der Vertrieb. Der „The Chosen“-Chef kündigte an, dass die Firma in Zukunft noch viele weitere Filme und Serien produzieren wolle, und dabei wolle man auch weiterhin von Hollywood-Studios unabhängig bleiben. Das große Medienunternehmen „Lionsgate“ indes kümmere sich mittlerweile um die Fernseh- und Streaming-Dienst-Lizenzen weltweit.

Der Erfolg halte an, so Pelo, und werde immer größer. Zu manchen Kino-Vorstellungen seien bereits Menschen gekommen, die sich wie die Darsteller in „The Chosen“ gekleidet hatten. Im Herbst des vergangenen Jahres habe es ein großes Fan-Treffen mit 3.600 Teilnehmern gegeben, bei dem viele Gäste verkleidet wie die Personen in „The Chosen“ auftauchten. Viele der Darsteller waren dort, es sei ein wenig wie die Comic-Con gewesen, sagte Pelo, und er kündigte an, auch 2024 werde es ein solches Fan-Treffen geben.

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