Teuteberg: Einladung von Klimaaktivistin zur EKD-Synode „verstörend“

FDP-Politikerin und Synodenmitglied Teuteberg warnt davor, als Kirche radikale Klimaproteste zu rechtfertigen. Die Aktionen der „Letzten Generation“ passten nicht zum Selbstverständnis der Kirche.
Linda Teuteberg

Der Auftritt einer Klimaaktivistin der Bewegung „Letzte Generation“ bei der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sorgt bei einer weiteren in Gremien der EKD vertretenen Politikerin für heftige Kritik. Sowohl die Einladung als auch die verbale Unterstützung von Synodenpräses Anna-Nicole Heinrich für entsprechende Protestaktionen halte sie für „verstörend und problematisch“, sagte die FDP-Politikerin Linda Teuteberg dem Evangelischen Pressedienst (epd).

„Kirche kann und sollte einen Gesprächs- und Debattenraum bieten“, sagte sie. Themen wie Krieg und Frieden oder die Bewahrung der Natur seien im christlichen Glauben von zentraler Bedeutung. „Kein noch so wichtiges Anliegen kann indes eine Rechtfertigung dafür sein, Gewalt gegen Sachen oder Menschen auszuüben“, ergänzte die Bundestagsabgeordnete, die der EKD-Synode angehört. Zuvor hatte bereits der CDU-Politiker Thomas Rachel, der Mitglied im Rat der EKD ist, Kritik geübt und die evangelische Kirche davor gewarnt, Straßenblockaden zu legitimieren.

Radikale Proteste helfen nicht bei Problemlösung

Präses Heinrich hatte in der vergangenen Woche am Rande der EKD-Synodentagung Respekt für die Klimaaktivisten geäußert. Sie stellten ihr eigenes Wohl zurück, um „gewaltfreien, zivilen Widerstand“ zu leisten. Zuvor hatte Aimée van Baalen als Vertreterin der „Letzten Generation“ in Magdeburg zu den 128 Delegierten des Kirchenparlaments gesprochen und von großen Teilen des versammelten Plenums stehenden Applaus erhalten. Teuteberg war an diesem Tag wegen der parallelen Sitzungswoche im Bundestag nicht mehr in Magdeburg.

Die FDP-Politikerin sagte, zum wichtigen Thema Klimaschutz gebe es vielfältige andere sowohl fachlich kompetente als auch demokratisch legitimierte Gesprächspartner. „Wer nicht will, dass die öffentliche Diskussion sich auf die Aktionen von sehr wenigen Menschen konzentriert, statt politische Debatten über Strategien und Maßnahmen zur Problemlösung und -bewältigung zu führen, darf solche Aktionen weder durch Aufmerksamkeit und das Bieten öffentlicher Plattformen noch durch Verständnis für und Eingehen auf Erpressungsversuche legitimieren“, sagte sie.

Pröpstin: Anbiederung mit „Letzter Generation“ gefährlich

Auch strittige Fragen müssten mit friedlichen und rechtmäßigen Mitteln ausgetragen werden. „Ob etwas kriminell ist oder nicht, richtet sich in einem demokratischen Rechtsstaat nach Gesetzen und ist keine Frage von Geschmack, politischen Sympathien oder der eigenen moralischen Überzeugung“, betonte die Juristin und ergänzte: „Demokratie nicht nur in Sonntagsreden zu leben, erfordert auch und gerade, die demokratischen Verfahren und Institutionen zu achten.“ Es gebe kein Recht darauf, „durch Gewalt und Nötigung zu erreichen, was die eigenen Argumente im gesellschaftlichen Diskurs nicht vermögen“.

Sabine Kropf-Brandau, Pröpstin des Sprengels Hanau-Hersfeld der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), warnte in einem Interview mit Welt ebenfall davor, sich mit den Radikalprotesten der Letzten Generation zu solidarisieren. „Das wirkt auf mich wie der verzweifelte Versuch der Anbiederung an eine Bewegung, die ihr legitimes Ziel mit Mitteln durchzusetzen versucht, die ich für falsch und gefährlich halte“, sagte sie. „Insbesondere, wenn ich von radikalen Klimaschützern lese und höre, die eine Aussetzung demokratischer Rechte und notfalls eine autokratische Notstandsgesetzgebung fordern.“

epd
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8 Antworten

  1. Es scheint an eigenen Ideen zu fehlen!
    Klimakrise, Corona & Krieg zeigt die Hilflosigkeit der „Christen“ – der Kirchen und ist im Prinzip eine Bankrotterklärung. Die Kirche scheint keine schlüssigen Antworten auf die Fragen unserer Zeit zu haben und hächelt immer nur der Welt hinterher.
    Obwohl Gottes Wort das „reinste“ Klimafachbuch ist, macht die Kirche keinen Gebrauch davon, weil diese biblische Wahrheit ja nicht, mit dem Zeitgeist zusammenpasst.
    So wünsche ich der Kirche, den Mut, sich wieder auf die göttliche Wahrheit und sein Wort zu verlassen. Jesus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben.
    Lieber Gruß
    Martin Dobat

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  2. „Ob etwas kriminell ist oder nicht, richtet sich in einem demokratischen Rechtsstaat nach Gesetzen und ist keine Frage von Geschmack, politischen Sympathien oder der eigenen moralischen Überzeugung“

    Anscheinend ja doch. Die „Aktivisten“ können anscheinend ungehindert Kunstgegestände und Parteizentralen beschmieren, Feueralarme auslösen, Ministerien stürmen, den Straßenverkehr und Flugbetrieb stören und sogar Sabotageakte ankündigen („Pipelines zu zerstören, ist unsere verdammte Pflicht“) ohne das es zu einer Verurteilung durch Politik und Medien kommt.
    Wie wären die Reaktionen wohl gewesen, wenn Querdenker solche Aktionen veranstaltet hätten?

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  3. Vor Ort, an Ort und Stelle, musste man den Mund aufmachen…. Aber da haben sie alle gekuscht. Nachher kann jede/r.

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    1. Sie war ja nicht da, Text nicht gelesen!? Gut, dass überhaupt jemand was sagt!

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  4. Sie war ja nicht da! Schon den Text gelesen? Gut, dass überhaupt jemand gegen diese Klima Terroristen was sagt und die von alten, weltfremden Männern geführte EKD rügt! Die sehen nur eine knackige junge Frau und schon setzt der Menschenverstand aus. Die wollte ich sehen, wenn sie in einem von diesen Straßenräubern blockierten Straße stehen..

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  5. Diese Kirche braucht sich nicht zu wundern, dass ihr die Menschen in Scharen davonlaufen. Eine Synode, die sich nur noch als Sprachrohr links-grüner Politik versteht, repräsentiert nicht im Geringsten die Basis der vielen gläubigen Christen, die es (noch immer) in dieser Kirche gibt. Vielleicht sollte sich die EKD endlich darauf besinnen, das Evangelium zu verkündigen und ihre massiven Defizite in dessen Verkündigung zu beheben. Dies ist nämlich ihr eigentlicher Auftrag, doch Menschen wie Frau Heinrich verfolgen nur ihre politische Agenda, die von einem Großteil der aktiven, engagierten Christen nicht geteilt wird. Solange dieser Irrweg weiter beschritten wird und die Funktionäre der EKD sich als einseitige politische Kampftruppe versteht und gebärdet, werden sich die Christen in der evangelischen Kirche weiter leidend in ihre Nischen in den Gemeinden zurückziehen, oder weiterhin massenhaft austreten und den Weg in die Freikirchen gehen.

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