EKD-Ratsmitglied Rachel verurteilt Straßenblockaden

Thomas Rachel, Mitglied im Rat der EKD, hat Straßenblockaden der Umweltaktivisten „Letzte Generation“ missbilligt. Auch die Klimadebatte müsse im Rahmen der Gesetze stattfinden.
Von Norbert Schäfer
Thomas Rachel

Das Mitglied im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Thomas Rachel, hat seine Kirche davor gewarnt, das Vorgehen der Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ zu legitimieren. „Kirche kann Gesprächsraum für unterschiedliche Meinungen schaffen“, sagte Rachel am Donnerstag, und weiter: „Die EKD darf aber nicht Straßenblockaden von der ‚Letzten Generation‘ legitimieren.“

Am Dienstag hatte die Klimaaktivistin und Sprecherin der „Letzten Generation“, Aimée van Baalen, in einer Rede vor der EKD-Synode um Verständnis für umstrittene Proteste und um Unterstützung durch die Kirchen geworben, und dafür stehenden Applaus von Teilen des Kirchenparlaments geerntet. Die Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ stehen öffentlich wegen Straßenblockaden und Attacken auf Kunstwerke in Museen in der Kritik.

Präses Heinrich: Aktivisten nicht kriminalisieren

Die Präses der Synode, Anna-Nicole Heinrich, hatte gefordert, die Bewegung der Klimaaktivisten nicht in eine kriminelle Ecke zu stellen. Die Anliegen der Aktivisten müssten ernst genommen werden.

„Es ist eben nicht akzeptierbar, wenn durch Straßenblockaden in die Freiheit von anderen Menschen eingriffen wird“, erklärte Rachel. Die Diskussion und die Entscheidung über auch strittige politische Themen müssten in Deutschland im Rahmen des Grundgesetzes und der geltenden Gesetze stattfinden. EKD-Ratsmitglied Rachel sitzt für die CDU im Deutschen Bundestag und ist kirchenpolitischer Sprecher der Unionsparteien im Parlament.

Die Synode hat auf ihrer Tagung in Magdeburg die in der Klimaschutzrichtlinie der EKD festgehaltene Roadmap bekräftigt und die Landeskirchen dazu ermutigt, die Klimaneutralität bereits bis 2035 umzusetzen. Damit die Treibhausgas-Emissionen zurückgehen, hat die Synode beschlossen, dass bei allen PKW-Fahrten im kirchlichen Kontext ein Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen und 80 km/h auf Landstraßen gelten soll. Das Kirchenparlament befürwortet Bemühungen der Politik zur Einführung eines allgemeinen Tempolimits von maximal 120 km/h.

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11 Antworten

  1. Ich denke mal, Rachel und Heinrich haben nun ein Problem miteinander. Und natürlich wird das alles nun heruntergespielt… Blos kein kirchenöffentliches Aufsehen. Klar.

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  2. Prima, Herr Rachel und Frau Heinrich: wenn Anliegen in Ordnung sind können die Maßnahmen um das Anliegen umzusetzen trotzdem kriminell sein und das sind sie in diesem Fall. Wenn Sie da Hilfe brauchen um dies zu erkennen sollten Sie mal wieder in die Bibel reinschauen.

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  3. „dass bei allen PKW-Fahrten im kirchlichen Kontext ein Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen und 80 km/h auf Landstraßen gelten soll.“

    Kirchen-Schleicher also mit „80“ als Bremsklotz auf den Landstraßen?
    Das wird Unmut bei anderen Verkehrsteilnehmern hervorrufen und womöglich sogar zu riskanten Überholmanövern verleiten.

    „Kirchen leisten wenig für sozialen Zusammenhalt“ – lautete heute eine Schlagzeile.
    Nun wir wissen wir einen der Gründe.
    https://www.pro-medienmagazin.de/kirchen-leisten-wenig-fuer-sozialen-zusammenhalt/

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    1. 80 km ist auf Landstraße finde ich gut! 1. Der Verbrauch sinkt von 6l auf 4l
      2.Landstraßen sind die tödlichsten Straßen Deutschlands.( Leider hat auch unser früherer Prediger,wegen überhöhter Geschwindigkeit zwei Menschen das Leben genommen)
      3. Ein Tempolimit bei Nacht oder innerhalb Wilwechselgebieten, vermeidet Unfälle und lässt Tiere besser zur Ruhe kommen. Mit freiwilligem Tempolimit macht Kirche was für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

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  4. H. Rachel hat Recht.
    Ich habe mir erlaubt, eine Mail an das Synodenbüro zu schreiben.

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  5. Welch ein Irrtum. Eine Klimaneutralität wird es niemals geben können. Da hängt sich die EKD einmal wieder dem „Zeitgeist“ an. Würde sie Ihrer Aufgabe, die frohe Botschaft weiterzuverbreiten nachkommen, würden die „Schäfchen“ nicht in Scharen aus der/den Kirchen austreten. Ich halte es da mit Peter Hahne: „Seid ihr noch ganz bei Trost?“
    Die treffendere Bezeichnung für die so gen. Klimaaktivisten wäre sicherlich, „Klimaterroristen“. Diese Aktionen sind gefährlich, kontraproduktiv und in sich dümmlich. Der Tag ist nicht mehr weit, da wird es (hoffentlich nicht) weitere Tote geben.

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    1. Wobei man ehrlicherweise sagen muß, daß die Klimaanarchisten den Tod der Radfahrerin nicht zu verantworten haben, das Fahrzeuge, welches blockiert wurde, wäre dort nicht zum Einsatz gekommen, die Rettungsmaßnahmen wurden also nicht verzögert. Aber man muß auch feststellen dürfen, daß es zu so einem Ereignis jederzeit kommen kann, es sollte als eine Warnung aufgefaßt werden, zu überdenken, ob man damit leben kann, wenn es wirklich zu einem Todesfall durch diesen Unsinn kommt.

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  6. So, wie es die Klimachaoten machen geht es nicht, wir sind in einer Demokratie, nicht im Iran, Rußland, Nordkorea, China, Katar… Die Ankündigung mit dem Terror weiterzumachen, bis ihre Forderungen erfüllt werden, 9-€-Ticket und Tempo 100 auf Autobahnen, ist Erpressung, so agieren Terroristen. Wie würde es ankommen, wenn sich Pegida-Chaoten aufmachen, alle Grenzübergänge blockieren, bis alle Moslems aus Deutschland ausgewiesen sind? Oder Lebensschützer würden Kliniken blockieren, die Abtreibungen vornehmen, nur Fahrzeuge mit Sonderrechten durchlassen? In einer Demokratie gehört es dazu, für Mehrheiten für sein Anliegen zu werben, man kann auch eine Partei gründen, an Wahlen teilnehmen. Dem „Notstand“, auf den sich die Anarchisten hier berufen, liegt im Sinne des Gesetzes nicht vor, da es keine akute und unmittelbare Bedrohung für Leib und Leben gibt. Übrigens sind gerade viele Ausbildungs- und Arbeitsplätze in Bereichen frei, die für eine Energie- und Verkehrswende nötig sind: Lokführer, Anlagenmechaniker für Heizung, Sanitär und Klima, Baumschuler, Garten- und Landschaftsbau… Und Studienplätze in Ingenieurwissenschaften bringen die nötigen Kompetenzen, nicht, wenn man irgendwelchen Tüdelkram wie Soziologie, Politologie usw. studiert. Ein echter Aktivist packt an, hilft das Problem zu lösen, die Klebeaktionen haben das Niveau eine antiautoritär erzogenen Blages, welches sich in der Supermarktkasse auf den Boden wirft, weil es kein Eis bekommt. Das ist einfach maximal primitiv und einfallslos, faul und dumm.

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  7. Albert WAlter sagt:
    Die EKD-Synode und die Kirchenleitungen größtenteils auch sind zumeist sehr „erdverbunden“. Sie kleben an dieser Erde fest wie die Aktivisten der „Letzten Gerneration“ und haben nur noch wenig übrig für „himmlische Aussichten“.

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  8. Die Zukunft wird ihr Urteil fällen. Viele Aktionen zur Sklavenbefreiung waren damals kriminell. Die Proteste zur Einführung des Frauenwahlrechts waren damals kriminell, das Hitler Attentat war damals kriminell, die Tempelreinigung war damals kriminell. Im Lichte unserer heutigen Erkenntnis finden wir heute, dass viele dieser Dinge moralisch richtig waren, ja sogar im Sinne Gottes waren.

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  9. Zum Temolimit der Kirche: nichts gegen 120 oder 130 auf der Autobahn und dann für alle. Wenn aber zwischen den unbegrenzt Rasenden dann noch welche mit erhobenem Zeigefinger mit 80 oder 100 in der Gegend herumtuckern und den moralischen raushängen geht das in die gleiche Richtung wie viele andere Gängelungen dieser Tage. Man ist moralisch gut, wenn man sich auf der Strasse festklebt, nur veggie isst und lieber eine halbe Stunde auf den Bus wartet anstatt 10 min. mit dem Auto zu fahren. Nein, wir sind freie Bürger und wir können unser Verhalten ändern und machen es dann, wenn es dafür gute Argumente gibt. Dass sich aber nun noch die Kirche an dieser hypermoralisiernden Gängelei beteiligt ist schon ein starkes Stück. Vor allem da die wissenschaftlichen Grundlagen für viele dieser Punkte mehr als fragwürdig sind. Da gab es mal einen, ich glaube Luther hat der geheissen, der die Freiheit des Christenmenschen betont hat. Davon rückt die Kirche immer weit weg und unterstützt einen ständig bevormundenden Staat. Aber die Kirche war schon oft gut darin nicht Salz zu sein sondern im wahrsten Sinne des Wortes staatstragend.

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