Soziale Medien und Suchmaschinen bilden die Meinung

Google, Facebook und Twitter gewinnen an Einfluss auf die Meinungsvielfalt. Sie entscheiden mit ihren eigenen Logiken auch darüber, wer welche journalistischen Angebote im Internet zu Gesicht bekommt. Zu dieser Einschätzung kommt der Vielfaltsbericht der Medienanstalten, der auf den Münchener Medientagen vorgestellt wurde.
Von Johannes Blöcher-Weil

Internetplattformen wie Suchmaschinen oder soziale Netzwerke spielen in Deutschland beim Konsum von Informationen und für die Meinungsbildung eine zunehmend stärkere Rolle. Dies geht aus dem Vielfaltsbericht der Landesmedienanstalten hervor, der am Dienstag bei den Medientagen München zum fünften Mal veröffentlicht wurde.

Das Meinungsforschungsinstitut GIM stellte die Kernbefunde der Studie „Intermediäre und Meinungsbildung“ vor. Demnach informieren sich rund 33 Millionen Menschen ab 14 Jahren an einem Durchschnittstag, indem sie die Dienste von Google und Facebook nicht nur nutzen, um Kontakte herzustellen, sondern auch Informationen direkt auf den Diensten wahrnehmen. Dies sind 46 Prozent der Bevölkerung.

Sieben von zehn Personen ab 14 Jahren nutzen täglich Suchmaschinen und Soziale Netzwerke. Spitzenreiter sind dabei WhatsApp und Google mit 60 Prozent. Deutlich dahinter rangieren YouTube (35 Prozent), Facebook (23 Prozent) und Instagram (22 Prozent). Die Zahlen sind deutlich altersabhängig. Von den 14- bis 29-Jährigen nutzen 95 Prozent täglich Intermediäre. Bei den über 50-Jährigen ist es jeder Zweite.

Der Einfluss von Instagram steigt

Besonders ausgeprägt ist die informierende Nutzung durch Suchmaschinen und Sozialen Medien bei der jüngeren Altersgruppe. Bei 75 Prozent der 14- bis 29-Jährigen bestimmen Google, Facebook und Co. mit, welche Informationen zum Zeitgeschehen aus Deutschland und der Welt sie im Internet wahrnehmen. Instagram belegt mittlerweile den zweiten Rang hinter der Google-Suche. Es folgen YouTube und Facebook auf Rang 3 und 4.

Laut Studie haben mittlerweile auch politische Akteure die kommunikativen Möglichkeiten der sozialen Medien entdeckt. Das Spektrum reicht von Postings politischer Interessenverbände, Parteien, Ministerien und Verwaltungen sowie politischen Einzelpersonen wie Parteipolitikern und Abgeordneten bis hin zu bezahlter politischer Werbung. Daneben treten die politischen Meinungsäußerungen und Diskussionsbeiträge von privaten Nutzern. Knapp drei Viertel der Nutzer Sozialer Medien nehmen politische Botschaften auf Facebook, Instagram oder Twitter wahr.

Die Studie „Intermediäre und Meinungsbildung“ ist Bestandteil des Medienvielfaltsmonitors der Medienanstalten. Grundlage ist eine bevölkerungsrepräsentative Befragung von jährlich mehr als 4.000 Personen. Die 35. Medientage finden vom 25. bis 29. Oktober in München und online statt. Sie stehen unter dem Motto „New Perspectives“ und beschäftigen sich auch mit der Frage, wie Mediennutzung und Medienangebote nach Corona aussehen können.

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Eine Antwort

  1. „Google, Facebook und Twitter gewinnen an Einfluss auf die Meinungsvielfalt.“

    Digitale ‚Diktatur‘ dieser Firmen???

    Ähnliches beschrieb bereits eine Managerin in einem Buch: ISBN 978-3-86489-304-9.

    Bereits zu Beginn wird dort das nachgewiesen, was der Bericht der Medienanstalten ebenfalls wiedergibt.

    Die großen Digitalkonzerne wie Google, Amazon, Facebook, Apple, Microsoft (GAFAM usw.) ziehen uns in eine digitale Welt, die zu unserer eigenen (digitalen) Ausbeutung führt („Datenkapitalismus“ = Digitale Dienstleistungen gegen Nutzerdaten/ Tracking/ Profilbildung). Leider machen die Kirchen dort auch mit…

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