Nicaragua erwägt Abbruch der Beziehungen zum Vatikan

Kirchenvertreter und kirchliche Organisationen in Nicaragua leiden immer öfter unter Repressionen. Nachdem der Papst das Land als eine Diktatur bezeichnet hatte, nehmen die Spannungen nun zu.

Die nicaraguanische Regierung überlegt, die diplomatischen Beziehungen zum Vatikan abzubrechen. Angesichts von Äußerungen, die offensichtlich aus Quellen der katholischen Kirche stammten, erwäge man, diesen Schritt zu gehen, informierte das Außenministerium des Landes am Sonntag (Ortszeit) in einer Presseerklärung.

Zwei Tage zuvor hatte Papst Franziskus in einem Interview der argentinischen Plattform Infobae scharfe Kritik an dem Regime des nicaraguanischen Präsidenten Daniel Ortega geübt. Es handle sich dabei um eine Diktatur, sagte Franziskus mit Blick auf Angriffe auf Geistliche in dem zentralamerikanischen Land in den zurückliegenden Monaten.

Das Regime ließ jüngst die Karfreitags-Prozessionen verbieten. Vergangene Woche entzog die Regierung dem katholischen Hilfswerk Caritas sowie zwei Universitäten der katholischen Kirche die rechtlichen Grundlagen. Im Februar war der Bischof Rolando Alvarez zu einer Haftstrafe von 26 Jahren und vier Monaten verurteilt worden, mehrere Pfarrer erhielten zehnjährige Gefängnisstrafen.

Zahlreiche Kirchenvertreter hatten Demonstranten Schutz geboten, die 2018 gegen die Ortega-Regierung protestiert hatten. Bei späteren Vermittlungsversuchen zwischen der Opposition und dem Regime sollte hochrangige Geistliche zunächst vermitteln, doch dann sprach Ortega ihnen die Neutralität ab.

Bei den Protesten von 2018 kamen UN-Angaben zufolge mindestens 350 Menschen ums Leben. Eine Expertengruppe der Vereinten Nationen warf dem Regime jüngst Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor.

epd
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