Kurschus: „Alle sollen Weihnachten Gelegenheit zum Gottesdienst haben“

An Weihnachten soll es für Geimpfte und Ungeimpfte kirchliche Angebote geben. Das hat die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Annette Kurschus, in einem Interview zugesagt.
Von Norbert Schäfer
Die Theologin Annette Kurschus

Zu Weihnachten wollen die Kirchen für Geimpfte und Ungeimpfte ihre Pforten öffnen. Das hat die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, in einem Interview der Tageszeitung Die Welt erklärt. „Alle, die in diesem Jahr zu Weihnachten einen Gottesdienst feiern wollen, werden dazu die Gelegenheit haben“, erklärte Kurschus. Wegen der sehr unterschiedlichen Corona-Inzidenzen und der jeweiligen Regeln in den Bundesländern soll es aber keine einheitlichen Empfehlungen in der EKD geben.

In der westfälischen Landeskirche, Kurschus ist dort die Präses, werde 2G für die Gottesdienste in geschlossenen Räumen an Heiligabend empfohlen. Kinder würden dabei als immunisiert gelten. „Überall wird es in erreichbarer Nähe auch Gottesdienste nach 3G-Regeln geben, entweder unter freiem Himmel oder mit den entsprechenden Abständen und Schutzkonzepten in Innenräumen“, sagte Kurschus, und weiter: „Es hat also jeder Mensch die Möglichkeit, in einem Gottesdienst willkommen zu sein.“

Prüfung des Impfstatus erforderlich

Dass in Kirchen die Impfzertifikate geprüft werden, hält die Ratsvorsitzende für erforderlich. „Ja, das ist nötig“, erklärte Kurschus. Es gebe jedoch auch vereinzelt Beschwerden von Ungeimpften, dass die Kirche ihnen den Zugang zu Gottes Altar verwehre, bestätigte die EKD-Chefin. Die Ungeimpften führten als Argument an, dass Jesus seine Arme für alle ausgebreitet habe und niemanden ausschließe. Das Gegenargument der Ratsvorsitzenden: „Gerade weil Jesus alle einlädt, muss sich jeder und jede Einzelne so verhalten, dass wirklich alle kommen können – auch die besonders Gefährdeten, ohne sich einem erhöhten Risiko auszusetzen.“ Wer darauf poche, dass die Kirche für alle offen sein solle, müsse auch selber alle im Blick behalten und nicht ausschließlich sich selbst.

Auf den Hinweis, dass in pietistisch und evangelikal geprägten Regionen die „Impfquoten auffällig niedrig seien“, entgegnete Kurschus: „Der Grat zwischen Gott vertrauen und Gott versuchen ist sehr schmal. […] Gott vertrauen könnte bedeuten, dass wir alles tun, was uns eigene Vorsicht und vernünftige Erkenntnisse der Wissenschaft raten – schließlich ist auch die Vernunft eine Gabe Gottes –, wohl wissend, dass unser Leben letztlich in Gottes Hand liegt.“

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

2 Antworten

  1. Danke für diese hilfreiche und Mut machende Stellungnahme, Frau Kurschus! Gesegnete Weihnachten und ein ebenso gesegnetes neues Jahr!

    0
    0
  2. Irgendwie verstehe ich diese Aussagen nicht. Ich lebe in NRW, im schönen Krefeld.
    Selbstverständlich kann jeder zum Gottesdienst kommen .Jeder.
    Meine Gemeinde empfiehlt 3-G, mehr aber auch nicht.
    Klar, dass wir große Abstände halten. Klar das wir nicht Singen (Obwohl, ein Christ der nicht singt, gibt es nicht) usw.
    Aber jemanden zu kontrollieren oder sogar den Gottesdienst zu verweigern, unmöglich!

    0
    0

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen