Konflikt um Biden: US-Bischöfe stimmen für Erklärung zur Eucharistie

Eine Mehrheit der amerikanischen Bischöfe stimmte dafür, eine Erklärung zur Eucharistie verfassen. Hintergrund ist auch die liberale Haltung des katholischen US-Präsidenten Joe Biden zu Abtreibung.
Abendahl, EUcharistie, Kommunion, Hostie, Wein

Trotz Warnungen vor einer möglichen Politisierung haben die römisch-katholischen Bischöfe in den USA beschlossen, eine „formelle Erklärung über die Bedeutung der Eucharistie im Leben der Kirche“ zu verfassen. Das teilte die Bischofskonferenz am Freitag (Ortszeit) mit. Bei einer Geheimabstimmung hätten sich 168 Bischöfe für ein solches Lehrdokument ausgesprochen und 55 dagegen. Sechs enthielten sich der Stimme.

Eine Passage wird sich mutmaßlich mit der Eucharistie für katholische Politiker befassen, die sich nicht an die kirchliche Ablehnung von Abtreibungen und andere Lehrgrundsätze halten. Betroffen wäre davon auch US-Präsident Joe Biden, ein häufiger Kirchgänger, der viel über seine katholischen Glauben spricht, dennoch aber für ein Legalisierung von Abtreibungen eintritt.

Bei einer mehrstündigen Diskussion am Donnerstag sagte Erzbischof Salvatore Cordileone aus San Francisco, die Bischöfe verlören Glaubwürdigkeit, wenn sie sich nicht klar äußern. Bischof Liam Cary aus Baker in Oregon erklärte, die gegenwärtige Situation mit einem katholischen Präsidenten, der sich gegen die Lehre der Kirche stellt, habe es noch nie gegeben.

Sieg für Konservative

Kardinal Wilton Gregory von der Hauptstadt Washington drängte, die Bischöfe sollten sich mehr Zeit nehmen, um zu einer gemeinsamen Haltung zu kommen. Sollte ein Papier jetzt geschrieben werde, sagte der Bischof von San Diego, Robert McElroy, werde dieses als „Waffe“ benutzt bei politischen Auseinandersetzungen.

Beobachter werteten die Abstimmung als Sieg für die konservative Strömung unter den Bischöfen. Ein Komitee kann nun mit der Arbeit an der Erklärung beginnen. Der Prozess dürfte Monate dauern, alle Bischöfe stimmen letztendlich über die Endfassung ab. Nach Angaben des Vorsitzenden des Komitees für Doktrin, Bischof Kevin Rhoades, wird die Erklärung Richtlinien enthalten und keine verpflichtenden nationalen Regeln. Es gehe auch nicht um einzelne Personen.

Kirchenrechtlich gesehen bestimmen Ortsbischöfe, ob bestimmten Menschen in ihrer Diözese vom Empfang der Kommunion ausgeschlossen werden. Kardinal Gregory in der US-Hauptstadt hat klar gemacht, dass Biden willkommen ist.

Wie die meisten Politiker der Demokratischen Partei befürwortet Biden das US-Verfassungsgerichtsurteil von 1973 zur Legalisierung der Abtreibung. Er sei persönlich gegen Abtreibung, sei aber nicht der Ansicht, er könne seine Haltung der Gesellschaft aufdrängen. Biden ist nach John F. Kennedy (1961–1963) der zweite römisch-katholische Präsident.

epd
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4 Antworten

  1. Die katholischen Bischöfe und ihre Amtsträger haben sofern sie Beteiligte oder Mitwisser von Mißbrauch von körperlicher oder sexuellen Missbrauch waren und nichts dagegen unternommen haben, sich selber schon von der Eucharistie ausgeschlossen!

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    1. „Beteiligte oder Mitwisser von Mißbrauch von körperlicher oder sexuellen Missbrauch … haben sich selber schon von der Eucharistie ausgeschlossen!“

      Einwandfreie Zustimmung dazu!

      Denn jeder in der katholischen Kirche weiss, und wusste es immer, dass Missbrauch gegen Gottes Gebot und gegen den Glauben verstößt. Dass er sich als Täter gegen Menschen, und gegen Gott, vergeht und dies nicht ohne Konsequenzen bleiben darf.

      Wo aber Unrecht zu Recht erklärt wird, – in Deutschland sogar gegen die eindeutige Stellungnahme des Bundesverfassungsgerichts – und Abtreibungen, d.h. die Tötung des ungeborenen Kindes, gerechtfertigt werden, da wird das Unrecht nicht einmal mehr als solches erkannt.

      Hier die Aussage des Bundesverfassungsgerichts zur Abtreibung:
      „Das sich im Mutterleib entwickelnde Leben steht als selbständiges Rechtsgut unter dem Schutz der Verfassung (Art. 2 Abs. 2 Satz 1, Art. 1 Abs. 1 GG, „Würde des Menschen“).
      Die Schutzpflicht des Staates verbietet nicht nur unmittelbare staatliche Eingriffe in das sich entwickelnde Leben, sondern gebietet dem Staat auch, sich schützend und fördernd vor dieses Leben zu stellen.“
      (BVerfGE 39, 1 – Schwangerschaftsabbruch I)

      Um so notwendiger und dringender wird das Eintreten von Christen für die, die sonst ohne Fürsprecher bleiben.

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      1. @C.B. ja es schüttelt und fröstelt mich, wenn ich daran denke, dass Österreich, Deutschland und andere Staaten sich vor Gott für Kindesmord im Mutterleib und aktive Sterbehilfe verantworten müssen!

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        1. Mich schüttelt und fröstelt es, wie Männer sich über das Schicksal von Frauen erheben, die mit schwierigen Entscheidungen von Männern im Stich gelassen oder vergewaltigt oder von Männern zur Abtreibung gedrängt wurden und werden.
          Heuchlerische Männermeinungen, das sind immer die, welche im Brustton der Überzeugung glauben, für Gott reden zu müssen, haben weder etwas mit christlicher Lehre noch mit ehrlicher Lebenshilfe etwas im Sinn. Wenn diese scheinheiligen Kämpfer für das ungeborene Leben sich mit gleicher Vehemenz gegen Waffenexporte, Rüstungsspiralen und privaten Waffenbesitz einsetzen würden, dann sähe es in unserer Zivilisation schon etwas menschlicher aus.
          Der Weg der Liebe ist steinig und entbehrungsreich und kennt keine großen Sprüche. Um das zu erkennen, reicht der Blick ins Neue Testament. Dieses gibt es übrigens auch in leichtverständlicher Sprache.

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