Kölner Dom: Deswegen gibt es Streit ums neue Stadtlogo

Die Kölner Stadtverwaltung hat ein neues Logo vorgestellt. Anders als beim alten Logo fehlen nun jedoch die Domtürme. Kritik kommt nicht nur von der Kirche.
Von Martin Schlorke
Stadt Köln Logo

Weil das Logo der Stadt Köln laut einer selbst in Auftrag gegebenen Marktanalyse „altbacken, sperrig, emotionslos“ sei, soll es ab Juli ein neues geben. Bemerkenswert: Auf dem neuen Logo verzichtet die Stadt auf die Türme des Kölner Doms.

Mit dem neuen Logo wolle die Stadt das „komplexe, aktuelle Logo, welches bisher eine Aneinanderreihung von Wort- und Bildmarken war“, reduzieren. Zudem soll das zukünftige Logo besser für die crossmediale Nutzung geeignet sein. Diese Neuerung sei logisch, da die meisten Bürger sich auf dem Internetauftritt oder über Social-Media-Beiträge über Köln informieren, erklärt Kölns parteilose Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Köln ohne Kölner Dom

Kritik am neuen Logo ließ nicht lange auf sich warten. Kölns früherer Bürgermeister Fritz Schramma, der das alte Logo selbst in Auftrag gegeben hat, sagte gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger: „Was daran (Logo, Anm. d. Red.) altbacken, sperrig, emotionslos und von oben herab sein soll, verstehe, wer wolle oder wer Geld zu viel hat.“ Schramma rief alle Kölner auf, „sich gegen diese Modernisierung des Logos zu wehren und zu protestieren“.

Das geschah prompt in den Sozialen Netzwerken. Eine Nutzerin schrieb: „Der Kölner Dom ist das Wahrzeichen von Köln. Das zu entfernen geht gar nicht.“ Ein anderer kommentierte auf Facebook: „Lassen wie es ist, der neue Entwurf ist echt übel.“ Andere Nutzer vermuten gar aufgrund politischer Korrektheit eine gezielte Entfernung der christlichen Symbolik.

Wird das Christentum gecancelt?

Einen ähnlichen Verdacht hat der Welt-Journalist und ehemalige Chefkorrespondent der Herder Korrespondenz im Vatikan, Lucas Wiegelmann. In einem Kommentar in der Welt wirft er der Kölner Stadtverwaltung und Rekers vor, „die christlich-abendländische Kultur und die katholische Kirche im Speziellen“ als „offenbar imageschädigend“ zu betrachten. Anders könne er sich das neue Logo nicht erklären. Dabei sei die Identität der Stadt ohne das Christentum „nicht vorstellbar“.

Ein Zeichen der Säkularisierung sieht der Kölner Stadt- und Domdechant Robert Kleine derweil nicht: „Ich glaube, man will einem Trend folgen und mit der Zeit gehen. Alles wird irgendwie versachlicht und in dem Zug ist der Dom rausgeflogen. Andere Städte nehmen ihre Sehenswürdigkeiten schon wieder in ihre Logos rein und sind stolz, dass sie etwas haben, mit dem man Werbung machen kann.“

„Dom für alle Menschen da“

Allerdings sehe Innovation für ihn anders aus. „Das bisherige Logo hat Köln von anderen Städten unterschieden. Viele Stadtlogos bestehen nur aus dem Wappen und einem Schriftzug. Köln hat aber doch den Dom! Jeder verbindet den Dom mit Köln und das war schon etwas Besonderes am Logo. Die Stadt ist da wohl anderer Meinung.“

Der Kölner Dom stehe allen Menschen offen, erklärte Kleine gegenüber dem katholischen Domradio. „Als Haus Gottes ist er ein Zeichen gebaut für die Stadt; für das Gefühl, das hier herrscht; und für alle Menschen, die hier leben und die hierherkommen. Menschen aus allen Ländern und Kontinenten sind in den Dom eingeladen. Es kommen nicht alle wegen des Doms, aber doch die meisten.“

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12 Antworten

  1. Ja, man sollte die Dinge im Zweifel lassen wie sie sind.
    Nicht jede Änderung ist eine Verbesserung. Und manche „Lösung“ schafft mehr neue Probleme, als sie alte löst.

    Bedenklich ist aber insbesondere, dass unsere Gesellschaft sich immer mehr von ihren kulturellen Wurzeln entfernt. Sich von den christlichen Wurzeln unserer eigenen Geschichte abzuschneiden ist Selbstmord unserer Kultur und unserer Nation.

    Die wesentlichen christlichen und moralischen Einsichten zu pflegen, sie als unser gemeinsames Gut zu wahren und zu schützen – ohne sie freilich zwanghaft auferlegen zu wollen – scheint mir unerlässliche Voraussetzung für unsere Freiheit zu sein – gegenüber allen Nihilismen, Relativismen und ihren totalitären Folgen.

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  2. Der Mist hat auch offenbar auch noch 10.000€ gekostet, sind ja nur Steuergelder. Jeder Teenie bekommt so eine Änderung des Logos in fünf Minuten auf seinem Smartphone hin. Auch das geänderte Logo erhält doch ein Bild und Textelement, dieses Verwaltungs- und Politikergeschwurbel „komplexe, aktuelle Logo, welches bisher eine Aneinanderreihung von Wort- und Bildmarken war“, zeigt die Überheblichkeit, die Abgehobenheit und die Distanz zur normalen Bevölkerung. Mich erinnert diese Posse an die Änderung des Logos, als das Arbeitsamt zur „Arbeitsagentur“ wurde, da wurden nur die Farben von Logo und Hintergrund getauscht, dafür hat sich dann jemand die Taschen damit dick gemacht.
    Hier geht es im Endeffekt darum, christliche Symbole aus dem Bewußtsein der Menschen zu nehmen, wenn der Dom nicht mehr im Logo ist, wird er nicht mehr als relevant angesehen, irgendwann kommt es dazu, daß man den Bau für entbehrlich hält, da ein Fahrradparkhaus plant, ist ja direkt am Bahnhof…

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  3. Aus Grafikersicht ist das alte Logo sicher zu überarbeiten – mit ein wenig Geschick und Kreativität wäre der Dom aber auch gut unterzubringen.

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  4. Fassungslosigkeit, Trauer. Etwas ganz bewusst weglassen, schadet unserer Kultur, zerstört diese Schritt für Schritt.
    Die Entwicklung dorthin ist seit Langem zu beobachten, siehe die ehemaligen Diskussionen um das Humboldt-Forum. Letztendlich kann man dagegen nicht mehr viel ausrichten.
    Aber, und das stimmt optimistisch, noch ist es erlaubt, in den Dom zu gehen und Gebete zu sprechen. Gebete wird man uns nicht nehmen können.
    Weder Politiker noch kluge Marketing-Strategen vermögen dies.

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  5. Fassungslosigkeit, Trauer. Etwas ganz bewusst weglassen, schadet unserer Kultur, zerstört diese Schritt für Schritt. Die Entwicklung dorthin ist seit Langem zu beobachten, siehe die ehemaligen Diskussionen um das Humboldt-Forum. Letztendlich kann man dagegen nicht mehr viel ausrichten. Aber, und das stimmt optimistisch, noch ist es erlaubt, in den Dom zu gehen und Gebete zu sprechen. Gebete wird man uns nicht nehmen können. Weder Politiker noch kluge Marketing-Strategen vermögen dies.

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  6. Ungeheuerlich, wohin diese sog. „politische Korrektheit“ führt! Als ob Köln ohne Dom noch als Köln wahrgenommen werden könnte…

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  7. Sage mir, wen Du beauftragst (das Logo zu überarbeiten)
    und ich sage Dir, was dabei herauskommt.

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  8. Immerhin bleiben die Kronen der Heiligen-drei-Könige im Stadtwappen ebenso erhalten, wie die 11 Flammen, die an die Heilige Ursula erinnern.

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  9. Fragen Sie auf der ganzen Welt und wen Sie wollen: Was verbindest Du mit Köln – ich wette, dass in > 90% „den Dom“ die Antwort sein wird.
    Und wenn das Dom-Logo „altbacken“ sein soll, ist es dieses Wappen doch wohl erst recht. Wer weiß denn heute überhaupt noch etwas mit einem Wappen anzufangen???
    Bin übrigens keine Kölnerin, aber es regt mich auf, wenn ständig alles im Sinne eines ominösen Zeitgeistes verschlimmbessert wird… (da ist mir der Heilige Geist doch lieber) 😉

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  10. Als nächstes kommt dann der Dom weck weil er nicht mehr Zeitgemäß ist. Geht’s eigentlich noch? Was stimmt bei denen nicht? Das Logo sollte so bleiben wie es ist mit unserem schönen Dom.
    Finger weck vom Logo.

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