Kenias Präsident ruft zu Gebeten auf

Der kenianische Präsident Ruto betet inmitten der nationalen Hungerkrise um Gottes Hilfe. Er ist in der Vergangenheit immer wieder mit seinem christlichen Glauben aufgefallen.
Von Johannes Schwarz
Kenianischer Präsident William Ruto

Angesichts der anhaltenden Dürre in Kenia hat Präsident William Ruto die Bevölkerung zu Gebeten aufgerufen. Ruto lud am Dienstag die religiösen Führer des Landes zum ökumenischen Nationalen Gebetstag in das Nyayo Stadion der Hauptstadt Nairobi ein. Gemeinsam mit Politikern und Akteuren aus der Gesellschaft bat er um Gottes Hilfe bei der Bekämpfung der Hungerkrise.

Auf Twitter kommentierte er Bilder der Veranstaltung mit dem Bibelvers aus 1. Petrus 2 Vers 9: „Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat.“

Laut den Vereinten Nationen leiden in Kenia mehr als vier Millionen Menschen durch die Dürre an Hunger. Rund 22 Millionen sind in der gesamten Region rund um das Horn von Afrika betroffen. Die aktuelle Dürre gehört zu den schwersten seit 40 Jahren.

Ruto lebt seinen Glauben öffentlich aus

In Kenia sind Rutos christliche Äußerungen nicht neu. Der 56-jährige Präsident ist evangelikaler Christ, der seinen Glauben auch in der Öffentlichkeit praktiziert. Er ist in einer evangelischen Familie groß geworden und hat sich in seiner Jugend dem evangelikalen Glauben angeschlossen. Bei seiner Amtseinführung im September 2022 sagte Ruto nach seinem Amtseid: „Heute hier zu stehen, ist ein Zeugnis dafür, dass es Gott im Himmel gibt.“ Als ehemaliger Straßenjunge sei es ihm mit Gottes Hilfe gelungen, Präsident zu werden.

In der Vergangenheit hat sich Ruto kritisch zu Themen wie Homosexualität und Abtreibung geäußert. Seine Kritiker werfen ihm vor, dass sein evangelikaler Glaube zu radikal seine Politik beeinflusst. Doch er findet auch einige Unterstützer im Glauben. Er verdankt seinen Wahlsieg vergangenes Jahr vor allem den Christen im Land. Rund 85 Prozent der 53,5 Millionen Bewohner Kenias sind christlich, elf Prozent muslimisch.

Evangelische Allianz unterstützt Ruto

Von 2013 bis 2022 war Ruto bereits Vizepräsident im afrikanischen Land. In dieser Zeit hatte Ruto gemeinsam mit seiner Ehefrau Rachel eine Kapelle auf ihrem Grundstück errichtet. Sie nennen das Gebäude „Nationaler Gebetsaltar“. Dort trifft sich das Ehepaar regelmäßig zum Beten mit anderen Christen.

Ruto ist Mitglied der kenianischen Partei United Democratic Alliance (UDA). Er misst dem christlichen Glauben sowie der Religion im Allgemeinen eine wichtige Rolle in der Politik zu. Beim Nationalen Gebetstag sagte er, dass die Kirche wieder dort angekommen sei, wo sie hingehöre – im Zentrum der Regierung, wie die Deutsche Presseagentur (dpa) berichtet. Religionsfreiheit sei ihm laut einem BBC-Bericht ebenfalls wichtig.

Die Evangelische Allianz in Kenia sicherte dem Präsidenten bei seiner Wahl Unterstützung zu. Der kenianische Vorsitzende der Allianz, Bischof David Oginde, sagte: „Wir werden ihn unterstützen, Orientierung anbieten, wo wir können, und auch für ihn beten.“

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7 Antworten

  1. Halleluja, das ist ja wunderbar! Möge Deutschland auch endlich erwachen und das Beten wieder lernen, dann werden sich die üblen Dinge zum Guten ändern…

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  2. A propos üble Dinge:
    Mit der Demokratie ist es in Kenia nicht so gut bestellt.
    Und offenbar hat niemand von den frommen Unterstützern sich einmal über die Ungereimtheiten bei seiner Wahl informiert oder über seine Anklage vor dem Internationalen Strafgerichtshof inkl. der Umstände, unter denen das Verfahren eingestellt wurde (https://www.nzz.ch/international/aktuelle-themen/geplatzter-prozess-gegen-william-ruto-niederlage-fuer-internationale-justiz-ld.11913).
    Und schön für den Herrn Präsidenten, dass er seinen Glauben „öffentlich ausleben“ kann – auf Kosten bspw der Homosexuellen, denen er verbietet, ihre Identität „auszuleben“.
    Ich finde hierzu nur klare Worte: Mich widert die Heuchelei solcher Christen an.

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  3. Da Homosexualität Sünde ist, spricht nichts dagegen wenn ein Christ sagt / verbietet diese auszuleben. Was spricht denn dagegen andere vom sündigen abzuhalten?

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    1. Da Homosexualität keine Sünde ist, ist es ein Verstoß gegen die Würde dieser Menschen, dass man ihnen verbietet, so zu sein, wie Gott sich geschaffen hat. Und es ist in hohem Maße unchristlich und heuchlerisch, bestimmte Menschen als „Sünder“ zu brandmarken und ausgrenzen, während man selbst vielfach gegen Gottes Gebote verstößt.

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