Kaya Yanar: Antisemitismusvorwürfe wegen Video

In einem Video kritisiert der Comedian Kaya Yanar Israels Vorgehen im Gazastreifen. In den Augen der „Jüdischen Allgemeinen“ geht er dabei antisemitischen Klischees auf den Leim. Auch von anderen Journalisten hagelt es Kritik.
Von Martin Schlorke
Kaya Yanar

Der Comedian Kaya Yanar hat sich mithilfe seiner Kunstrolle „Yildirim“ in einem 21-minütigen Video mit dem Krieg Israel gegen die Hamas beschäftigt. Darin wirft er auf satirische Art Israel und den USA Desinformationen, also die gezielte Verbreitung von Falschinformationen vor. Yanar geht dabei im Stil einer Late-Night-Show vor. Videosequenzen wechseln sich mit Kommentaren von ihm oder Memes ab. In den letzten Minuten des Videos entsteigt er der Kunstfigur „Yildirim“ und fordert als Kaya Yanar einen Waffenstillstand, denn „Nie wieder“ sei jetzt.

Die Hauptthese des Videos ist: Israels Kampf im Gazastreifen ist weder verhältnismäßig noch gerechtfertigt. Die Forderung: sofortiger Waffenstillstand.

Fehler von der „Jüdischen Allgemeinen“

Das stößt auf Kritik. Die „Jüdische Allgemeine“ wirft dem Comedian vor, antisemitischen Klischees auf den Leim zu gehen. Die Autorin Nicole Dreyfus schreibt, dass sie Yanar nicht canceln wolle. Es sei sein Recht, Israels Fehler zu kritisieren und die palästinensische Bevölkerung zu verteidigen. Aber „warum dieser Spagat zwischen Comedy und Ernsthaftigkeit? Finden Sie nicht, dass es deplatziert wirkt, einer Kultfigur Sätze in den Mund zu legen, die urteilen, was Israel alles falsch macht, und die pauschal das palästinensische Volk als Opfer darstellt?“, schreibt Dreyfus.

Weiterhin kritisiert sie in dem Text, dass sich Yanar nach dem Massaker vom 7. Oktober nicht zu Wort gemeldet habe. Wie die „Jüdische Allgemeine“ aber mittlerweile als Hinweis im Artikel ergänzt hat, soll Yanar nach Angaben von dessen Management, sich sehr wohl zum Massaker der Hamas am 7. Oktober auf Instagram geäußert haben. Allerdings verschwinden „Stories“ auf der Plattform nach 24 Stunden und sind daher nicht mehr sichtbar.

Kritik von Journalisten

In einem Kommentar der „SZ“ kritisiert deren Autor Jens-Christian Rabe Yanar ebenfalls scharf. Für ihn ist das Video „eine Parade von Kurzschlusspointen, grundsätzlich zuungunsten Israels.“ In dieser Einseitigkeit sei „das alles hart an der Grenze perfider (antisemitischer) Propaganda.“

Auf „X“ schreibt der Publizist Tobias Huch: „Kaya Yanar verbreitet mit seinem ekelhaften Video (dieser Clip ist nur ein winziger Ausschnitt) übelsten israelbezogenen #Antisemitismus. Er übernimmt sogar #FakeNews der #Hamas und ignoriert die Faktenlage.“

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