Katholikin Metsola neue EU-Parlaments-Präsidentin

Nach dem Tod des EU-Parlaments-Präsidenten David Sassoli haben die Abgeordneten eine Nachfolgerin gewählt: Die 43-jährige Katholikin Roberta Metsola.
Von Martin Schlorke
Roberta Metsola

Die Malteserin Roberta Metsola (Christdemokratische Europäische Volkspartei, EVP) ist neue Präsidentin des Europaparlaments. Sie wurde am Dienstag als Nachfolgerin der vergangenen Woche verstorbenen David Sassoli gewählt. Die 43-Jährige erhielt bereits im ersten Wahlgang mit 458 von 616 abgegebenen Stimmen die erforderliche Mehrheit. Metsola hatte das Amt bereits kommissarisch ausgeübt. Seit November 2020 war sie Erste Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments.

Ihre Fraktionskollegin Christine Schneider beschreibt Metsola als zielstrebig, verlässlich und „glühende Europäerin“.  Sie stehe für ein modernes Frauenbild und sei zugleich „stark verwurzelt im christlichen Glauben“.

Kritiker werfen ihr dagegen vor, eine Abtreibungsgegnerin zu sein. In der Vergangenheit hatte Metsola gegen Resolutionen gestimmt, in denen das Parlament die Mitgliedsstaaten aufgefordert hat, Abtreibungen zu legalisieren. Im Juni 2021 votierte sie gegen den Matić-Bericht. Dieser forderte einen allgemeinen Zugang zu medizinischen Dienstleistungen für Frauen – darunter Abtreibungen.

Zudem verteidigte sie eine Klausel im EU-Beitrittsvertrag Maltas, die dem Inselstaat das Recht gibt, unabhängig von Entscheidungen auf europäischer Ebene am eigenen Abtreibungsgesetz festzuhalten. Den Vorwurf der Abtreibungsgegnerin bezeichnete Metsola als eine „Karikatur, die in einigen Ländern von mir angefertigt wurde und in der weder ich noch meine Kollegen mich wiedererkennen“. Sie werde die Positionen des EU-Parlaments in der Frage vertreten.

Metsola, die Europäisches Recht studiert hat, gilt als eine Verfechterin der Rechtsstaatsprinzipien und Kämpferin gegen Korruption. So forderte sie eine klare Linie ihrer Fraktion im Umgang mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Victor Orban und seiner Fidesz-Partei. Diese gehört seit März 2020 nicht mehr der EVP an. Inhaltlich steht Metsola zudem für eine Verteilung von Flüchtlingen innerhalb der EU und für die Gleichstellung von Homo-, Bi- und Transsexuellen, sowie die Anerkennung ihre Lebensgemeinschaften und ihres Rechts auf Familie.

Metsola ist mit dem Finnen Ukko Metsola verheiratet, der früher ebenfalls für die EVP aktiv war und nun als Lobbyist für die Kreuzfahrtindustrie in Brüssel arbeitet. Das Paar hat vier Kinder.

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2 Antworten

  1. Eine positive Persönlichkeit.
    Ich wünsche Ihr für dieses verantwortungsvolle Amt viel Glück, Erfolg und vor allem Gottes Segen.

    Unterstützen wir sie nach besten Kräften, denn „wir bitten euch, liebe Brüder: Achtet, die sich unter euch mühen und euch vorstehen im Herrn und euch ermahnen; ehrt sie in Liebe umso höher um ihres Werkes willen. Haltet Frieden untereinander.“ (Paulus)

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    1. „Die euch vorstehen im Herrn“ bezieht sich meiner Meinung nach aber nicht auf irgendwelche Könige, Politiker oder Landesfürsten sondern auf die Gemeinde- o. Hauskirchenleiter…(Männer und Frauen).

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