Meinung

Jesus – Er ist wieder da

Mit Jesus auf einer Interrail-Tour? Pastor Jonas Goebel hat das im Buch „Jesus, Füße runter!“ erlebt. Gemeinsam verbringen sie eine kurzweilige und witzige Reise durch Europa, auf der ernsthafte Gespräche über Gott und die Welt nicht zu kurz kommen.
Von Martin Schlorke
Jesus, Füße runter

Ein halbes Jahr ist es her, als Jesus aus heiterem Himmel Pastor Jonas und dessen Freundin Trixi verlassen hat. Wobei „verlassen“ an dieser Stelle missverstanden werden kann. Denn Jesus hat sich von den beiden nicht losgesagt, sondern ist schlicht aus deren Haus ausgezogen. Allerdings ohne ihnen Bescheid zu geben.

Ein knappes Jahr lebte Jesus, der den berühmten Reformator Martin Luther aus dem Himmel mitschleppte, gemeinsam mit Jonas und Trixi in einer WG. Bis die beiden Himmelsbewohner eines Tages einfach verschwanden. Über das außergewöhnliche Zusammenleben berichtet Jonas Goebel in seinem Buch „Jesus, die Milch ist alle“ ausführlich. Nun folgt mit „Jesus, Füße runter!“ die gelungene Fortsetzung.

Denn Jesus ist wieder zurück im Leben von Jonas und Trixi – also so richtig in Präsenz. Denn anders als vermeintlich (kleiner Spoiler) Luther kehrte der Sohn Gottes nicht wieder ins Paradies zurück, sondern blieb auf der Erde, um „so richtig bei den Menschen zu leben“. Dafür sei es notwendig gewesen, auch mal wo anders zu wohnen und eigenes Geld zu verdienen, erklärt Jesus den beiden, als er sie mir nichts dir nichts „zufällig“ im Zug trifft. Seine eigentliche Aufgabe, ein neues Evangelium zu schreiben, hat Jesus allerdings ad acta gelegt.

Zufällig ist bei Jesus natürlich eher nichts. Schließlich ist er ja Gottes Sohn. So kann er Gedanken lesen, wird von Alkohol nicht betrunken und kann durch Wände gehen. Aber ansonsten verzichtet er auf Wunder, jedenfalls sagt er das.

Lehrreiche Geschichten

Jonas und Trixi befinden sich gerade auf Interrail-Tour durch Europa. Und Jesus beschließt, die beiden zu begleiten. Damit beginnt ein Abenteuer, das an viele biblische Geschichten erinnert. Diese Parallelen beginnen bereits beim „zufälligen“ Treffen. Anfangs erkennen Jonas und Trixi Jesus überhaupt nicht, sondern nehmen Jesus nur als „unscheinbaren, aber mega sympathischen Typen“ wahr. Erst als sie gemeinsam Essen, erkennen sie ihren Begleiter – wie die Jünger. Auch der Umgang Jesu mit Menschen am Rand der Gesellschaft erinnern stark an biblische Geschichten.  

Erneut gelingt es Goebel, Jesus im Buch ganz als Mensch und ganz als Gott darzustellen. Jesus hat Freude an ganz menschlichen und alltäglichen Dingen. Spielt im Casino am Automaten (und verliert), feiert auf einem Helene Fischer Konzert oder gewinnt beim Bierpong (wenn Sie nicht wissen, was das ist, dann fragen Sie ihre Kinder oder Enkel).

Aber, Jesus ist immer ein Menschenfänger. Zwar drängt er sich nirgendwo auf, doch landet er meist mit seiner ruhigen, verständnisvollen Art doch irgendwie im Mittelpunkt – und hilft Menschen. Selbst, wenn er ihnen einfach nur zuhört.

Fortsetzung erwünscht

Anhand der Figur Jesus verpackt der Autor biblische Wahrheiten gut verständlich und äußerst anschaulich. So erklärt Jesus die Funktionsweise des Gebets anschaulich anhand von Fußball. Nicht jede dieser Antworten Jesu, auf Fragen von Jonas, Trixi oder eines Fremden werden von ihm allumfassend oder befriedigend beantwortet. Auch beim Thema Gebet hält Jesus fest, dass man schlussendlich einfach dem Vater vertrauen müsse. Nicht der beste Rat, um Zweifel entgegenzuwirken.

Wie im Fall des Gebets gibt das Buch eine Vielzahl unerwarteter aber ebenso hilfreicher Gedanken mit. Zeitgleich hat es aber nicht den Anspruch vollkommener Antworten, die Jesus in den Mund gelegt werden. Das ist auch gut so.

„Jesus, Füße runter!“ ist eine gelungene Fortsetzung des ersten Teils. Und es bleibt zu hoffen, dass Jonas, Trixi, Martin Luther und Jesus weitere gemeinsame Abenteuer erleben.

Jonas Goebel ist Pastor der Auferstehungskirchengemeinde Hamburg-Lohbrügge. Er hat schon mehrfach mit außergewöhnlichen Ideen für Aufsehen gesorgt. Bereits zweimal hat er auf der Plattform Ebay ein Predigtthema für mehrere Hundert Euro versteigert.

Jonas Goebel: „Jesus, Füße runter! Meine schräge WG auf Reisen.“ Herder, 176 Seiten, ISBN 9783451393242

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11 Antworten

  1. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll?
    Wird die Ernsthaftigkeit und Gewissensreinheit für unseren Schöpfer das Evangelium gewährt? Ich kenne das Buch nicht.

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  2. Wird die nötige Gewissensreinheit und Ernsthaftigkeit für unseren Schöpfer und das Evangelium GEWAHRT?

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  3. Coole Idee! Das Evangelium lebensnah auf heute übertragen klingt gut, auch wenn ich das Buch nicht kenne. Und, @Sebastiano, ich denke, Gott hat auch den nötigen Humor, um darüber lachen zu können. Außerdem klingt das Buch für mich so, als würde es niederschwellig von Jesus erzählen und damit Lust auf mehr machen.

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    1. @Lili: Glauben Sie nur nicht, dass Gott sich von uns zum Spaßvogel machen lässt. Das bilden Sie sich aber auch nur ein. Und dass er sich zeitgeistig von den Menschen sein Wort verdrehen lässt…. Reine Phantasie!

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    2. Was meinen Sie, was mit Ihnen passiert, wenn Sie anstatt den Namen Jesus den Namen Mohammed verwenden? Und das Buch fällt Muslimen in die Hände? Dann können Sie sich aber für den Rest Ihres Lebens in einem Erdloch verkriechen….Oder es widerfährt Ihnen sowas wie Salman Rushdie.

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  4. @Redaktion: Warum veröffentlichen Sie meine Kommentare nicht? Da stehen mindestens zwei aus. Passen Ihnen die nicht? Sind die durch Ihre Zensur gefallen? Ach, so ist das!! Gut zu wissen….

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    1. Lieber Herr Weber, wir prüfen alle Kommentare händisch. Der Wochenenddienst arbeitet nicht rund um die Uhr. Ihre Kommentare sind nun – wie die aller anderen, die in den letzten 16 Stunden kommentiert haben, freigeschaltet. LG PRO

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      1. Liebe Frau lutz, das sind sie nicht! Meine Kommentare liegen 2-3 Tage zurück, sie fallen gar nicht unter Ihren Wochenenddienst. Sie haben sie einfach unter den Tisch fallen lassen!

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        1. Lieber Herr Weber, ich kann Ihre Kommentare hier im System nicht finden. Tut mir leid. LG!

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  5. Und so schreibe ich einen neuen Kommentar, da meine anderen offenbar verlorenggegangen sind.
    Das Titelbild des Buches und der Text dazu sind Blasphemie der allerübelsten Art. Sie werden gerichtet werden gemäß Galaterbrief 6 Vers 7. Wie kann man nur den Herrn Jesus Christus, den Herrn aller Herren, den König aller Könige, unseren Erlöser, so herabziehen auf ein Menschenbild unserer Zeit, dazu ihm einen Befehl erteilen? Das hätten wohl Viele gerne, einen Latschen-Kumpel Jesus, herabgezogen auf einen sich nicht benehmen könnenden, flegelhaften Typ in einem Zugabteil. Ich schäme mich einfach nur fremd für den oder die, der/die das Bild und den Text „verzapft“ hat. Schämen kann ich mich wohl, Buße dafür tun allerdings nicht.

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