Evangelische Kirche schrumpft noch stärker

Die Zahl der Christen in evangelischen Landeskirchen sinkt, und das immer stärker. Im Laufe des vergangenen Jahres traten 380.000 Menschen aus.
Von Anna Lutz
Die Theologin Annette Kurschus

Die aktuellen Mitgliedszahlen der Evangelischen Landeskirchen zeigen: Im Jahr 2022 sind noch mehr Menschen ausgetreten als im Jahr zuvor. Mit 380.000 war die Zahl rund ein Drittel höher als im Vorjahreszeitraum.

Am 31. Dezember 2022 gehörten laut Angaben der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vom Dienstag etwas über 19 Millionen Menschen einer ihrer 20 Gliedkirchen an. Das sind rund 2,9 Prozent weniger als im Vorjahr.

Neben den Austritten spielt auch die hohe Zahl der Sterbefälle eine Rolle: 365.000 Mitglieder der Kirche starben im Verlauf des vergangenen Jahres. 19.000 Menschen hingegen traten der evangelischen Kirche bei, das sind etwa so viele wie im Vorjahr.

Trotz Mitgliederschwund: wieder mehr Taufen

Einen deutlichen Anstieg gab es laut EKD bei den Taufen. Sie lagen mit 165.000 wieder auf dem Niveau der Vor-Corona-Jahre. Im Vergleich zu 2021 war das ein Zuwachs von 37 Prozent.
 
Die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus will deshalb nun das Thema Taufe besonders betonen, um dem Mitgliederschwund entgegenzuwirken. Am 24. Juni begeht die Kirche erstmals einen bundesweiten Tauftag. Unter #deinetaufe lädt die evangelische Kirche an diesem Tag zu Tauffesten und Taufgottesdiensten ein, die sich auch an die Menschen richten, die während der Corona-Jahre keine Gelegenheit hatten, Taufe zu feiern.

Kurschus betonte am Dienstag den Wert kirchlicher Angebote: „Ohne Seelsorge und Diakonie und ohne die gottesdienstlichen und gemeindlichen Angebote in den rund 20.000 Kirchen und Kapellen wäre das gesellschaftliche Klima ein anderes.“ Gerade in Zeiten von Krisen und Verunsicherung brauche es solche Orte der Achtsamkeit.

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