Evangelikaler Vordenker: Ron Sider im Alter von 82 Jahren gestorben

Ron Sider hat früh gefordert, dass Christen soziale und politische Verantwortung übernehmen sollen. Der Vordenker der „evangelikalen Linken“ ist Ende Juli gestorben, wie jetzt bekannt wurde.
Von Norbert Schäfer
Ron Sider

Der kanadische Vordenker der evangelikalen Bewegung Ron Sider ist tot. Sider erlag am 27. Juli im Alter von 82 Jahren in Lansdale im US-Bundesstaat Pennsylvania einem plötzlichen Herzversagen, wie jetzt bekannt geworden ist. Der Historiker, Theologe und Sozialaktivist galt als eine der wichtigsten Persönlichkeiten der sogenannten Linksevangelikalen die das Thema soziale Gerechtigkeit als biblisches Kernthema besonders betont.

Ronald (Rufname: Ron) James Sider wurde in eine mennonitische Familie in Kanada hinein geboren. Ein Studium der Geschichtswissenschaft schloss Sider in Yale mit dem Doktortitel ab. Später lehrte er Theologie unter anderem am Messiah College und am Palmer Theological Seminary.

Forderung: Soziales Engagement

1977 veröffentlichte Sider das Buch „Rich Christians in an Age of Hunger: Moving from Affluence to Generosity“, das in zahlreiche andere Sprachen übersetzt (deutscher Titel: Der Weg durchs Nadelöhr. Christen und Welthunger) und insgesamt mehr als 350.000 Mal verkauft wurde. Sider entfaltet darin den Gedanken, das evangelikale Christentum in eine Bewegung zur Befreiung aus Armut und Unterdrückung einzubinden.

Der Theologe und Aktivist war maßgeblich an der Entstehung evangelikaler Veranstaltungen, Erklärungen und Organisationen beteiligt. Als Meilenstein der linksevangelikalen Bewegung gilt die „Chicago Declaration of Evangelical Social Concern“ aus dem Jahr 1973. Die Erklärung ruft evangelikale Christen dazu auf, sich nachhaltig für soziales Engagement einzusetzen.

Sider galt als konsequenter „Pro-Life“-Vertreter. Er forderte Mitchristen dazu auf, sich gegen Abtreibung, die Todesstrafe, Atomwaffen und weltweiten Hunger zu stellen und uneingeschränkt für das Leben und die Menschenwürde einzutreten.

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

Eine Antwort

  1. „Linksevangelikal“, der Begriff gefällt mir. Nehme ich gern für mich in Anspruch.

    4
    2

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen