EU-Parlament fordert einheitliches Vorgehen gegen Prostitution  

Ein einheitliches Vorgehen gegen Prostitution fordern die Abgeordneten des EU-Parlaments. Vorbild könnte das Nordische Modell sein. Derweil steigt in Deutschland die Zahl der Prostituierten stark an.
Von Martin Schlorke
Prostitution

Das Parlament der Europäischen Union hat sich in dieser Woche für ein Sexkauf-Verbot ausgesprochen. Vorbild soll das sogenannte Nordische Modell sein. In einem entsprechenden Entschluss fordern die Abgeordneten einheitliche Regeln für Prostitution in allen EU-Mitgliedsstaaten. Vorgelegt wurde dieser vom Ausschuss für die Rechte der Frauen und die Gleichstellung der Geschlechter. Der Entschluss wurde mit 234 zu 175 Stimmen angenommen. 122 Parlamentarier enthielten sich.

Das Nordische Modell gibt es bereits etwa in Schweden und anderen europäischen Ländern. Es verbietet den Sexkauf für Freier bei Strafe. Den Prostituierten werden weitreichende Ausstiegshilfen zur Verfügung gestellt.

Nach Wunsch des EU-Parlaments sollen demnach Prostituierte besser geschützt werden und leichteren Zugang zu Aussteigerprogrammen erhalten. Weil Prostitution grenzübergreifend funktioniere und einheitliche Regelungen in den 27 Mitgliedstaaten fehlten, scheiterten bislang Maßnahmen zum Schutz von Frauen und Mädchen vor Ausbeutung, heißt es in einer nun verabschiedeten Resolution. Stattdessen führe die Rechtslage zu mehr Opfern von Menschenhändlern und bilde einen Boden für Organisierte Kriminalität.

Zahl der gemeldeten Prostituierten in Deutschland stark gestiegen

Zudem würden Prostituierte häufig marginalisiert und kriminalisiert, heißt es in dem Bericht. Sie hätten deshalb oftmals keinen Zugang zum Gesundheits- und Sozialversicherungssystem und zum Rechtssystem.

Derweil teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit, dass die Zahl der in Deutschland gemeldeten Prostituierten im vergangenen Jahr stark angestiegen sei. Bundesweit gebe es demnach insgesamt 28.280 gemeldete Prostituierte. Das entspreche einem Anstieg von 19,1 Prozent. Die Behörde macht als Ursache die Aufhebung der Corona-Schutzmaßnahmen verantwortlich. Von den gemeldeten Prostituierten hätten rund 18 Prozent die deutsche Staatsbürgerschaft.

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