Kirchen leisten wenig für sozialen Zusammenhalt

Die Kirchen leisten nach Ansicht der Wähler keinen angemessenen Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland. Das hat eine Infratest-Umfrage ergeben.
Von Norbert Schäfer
Menschen, die sich die Hände reichen

Eine Umfrage von „infratest dimap“ hat ergeben, dass Institutionen, die gemeinhin als wichtig für den gesellschaftlichen Zusammenhang gelten, von den Wahlberechtigten in Deutschland sehr kritisch beurteilt werden. Demnach spielen die Kirchen nur noch eine „vergleichsweise kleine Rolle“ für den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Lediglich 27 Prozent der Befragten gaben an, dass die Kirchen bei dem Thema einen angemessenen Beitrag leisten.

Die Umfrage offenbart, dass die Kirchen in der Wahrnehmung der Bevölkerung bei der Frage nach dem Zusammenhalt sowohl schlechter dastehen als die Politik oder die Parteien (28 Prozent), als auch das Internet und die Sozialen Medien (32 Prozent). Mehr als Zweidrittel der Befragten (69 Prozent) gaben an, dass Social-Media-Plattformen den gesellschaftlichen Zusammenhalt eher schwächen, als diesen zu stärken (16 Prozent).

Sport und Kultur helfen

Im Mittelfeld finden sich Wirtschaft und Unternehmen (45 Prozent), wenn es um den Beitrag zum Zusammenhalt in der Bevölkerung geht. Auch die Medien (48 Prozent) und die Gewerkschaften (49 Prozent). Am meisten für den Zusammenhalt in der Gesellschaft leisten nach Angaben der Befragten aber die Sportvereine, sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen (76 Prozent). Der Sport- und Kulturbereich wird von den Befragten deutlich wichtiger in der Frage bewertet, als Schulen und Bildungseinrichtungen (56 Prozent).

Infratest dimap hat die repräsentative Umfrage am 25. und 26. Oktober für eine ARD-Themenwoche durchgeführt. Dazu wurden 1.211 Wahlberechtigte in Deutschland befragt. Bei der Umfrage gaben drei von vier Befragten (76 Prozent) an, sehr große Konflikte zwischen Arm und Reich im Land zu sehen. 64 Prozent der Wahlberechtigten halten den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland insgesamt für „eher schlecht“ oder „sehr schlecht“ (16 Prozent). Fast jeder Zweite war der Meinung, dass sich unter der Ampel-Regierung der Zusammenhalt im Land „eher verschlechtert“ hat.

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9 Antworten

  1. Dass die Kirchen so wenig für den sozialen Zusammenhalt leisten, überrascht mich. Woran liegt es? Haben sie nicht das zu bieten, wonach die Menschen suchen?

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  2. Eine wirklich christliche Kirche ist auch nicht dazu da, den „gesellschaftlichen Zusammenhalt“ über alle Weltanschauungen hinweg zu fördern, sondern die Einheit des Leibes Christi, also alle die, die an den Herrn Jesus Christus als den wieder auferstandenen Retter und Richter glauben. Die Ekklesia ist dazu da, das Evangelium zu verkünden und nicht den Konsens mit Nichtchristen in Fragen zu suchen, wo die Bibel, das Wort Gottes, eine klare Aussage trifft. Eine andere Kirche wäre beliebig und damit überflüssig.

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  3. Könnte dabei eine Rolle spielen, dass die Kirchen sich aktuell gerade bei Themen positionieren, die in der Gesellschaft äußerst kontrovers diskutiert werden?

    Damit werden sie eher als „Partei“ im Meinungsstreit wahrgenommen, nicht als „Versöhner“, „Vermittler“ oder „Zusammenhalter“.
    Umso unglücklicher darüber hinaus, dass die Kirchen, – da wo sie diese Konflikte eingehen – , dies theologisch oft nur ungenügend begründen können.

    Themen, wie diese: Gendern, Finanzierung von Flüchtlingsbooten im Mittelmeer, Applaus für „Letzte Generation“, „Homo-Ehe“, Sterbehilfe, usw.

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    1. Verstehe ich sie richtig, dass sie dafür sind Menschen im Mittelmeer ertrinken zu lassen? Gott sagt, du sollst nicht töten.Unterlassene Hilfeleistung ist auch “töten“ Deshalb ist es richtig, wichtig uns notwendig, dass die Kirche ein Rettungsschiff finanziell unterstützt.Denn unser Auftrag als Christen ist es Menschen zu retten.

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      1. Etwas weit hergeholt, Ihre Argumentation. Sie fahren ja auch nicht nach China mit einem Sprungtuch, wenn sich dort jemand von einem Hochhaus stürzen will. Ist doch absurd!

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      2. Leider leisten die Retter einen von den Schleppern inzwischen fest mit eingeplanten „Shuttledienst“ zwischen libischer Küste und Italien:
        „Die Schlepper machen sich den Einsatz der Retter zunutze. Sie pferchen bis zu 150 Menschen in billigste Gummiboote, in denen die Fahrt nach Italien auch mit 15 Passagieren niemals zu schaffen wäre.
        Oft werden die Bootsflüchtlinge mit einem Satellitentelefon ausgestattet und angewiesen, beim Verlassen der libyschen Territorialgewässer gleich das Koordinationszentrum der Küstenwache in Rom zu alarmieren.“
        https://www.nzz.ch/international/ein-jahr-willkommenskultur/ein-jahr-willkommenskultur-mission-lebensrettung-im-mittelmeer-ld.115960

        Hilfe vor Ort für die wirklich Bedürftigen wäre sicher sinnvoller,
        als die Schlepper zu unterstützen.

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      3. Die korrekte Übersetzung des Gebotes lautet übrigens: Du sollst nicht morden. Es ist maximal fahrlässige Tötung, wenn man auf eine akut hilfbedürftige Person trifft und die Hilfe verweigert. Das kann dann als fahrlässige Tötung durch Unterlassen verurteilt werden. Genau so ist das Gleichnis vom barmherzigen Samariter zu verstehen. Es kommt jemand auf einem Weg, den er ohnehin geht, auf eine hilfsbedürftige Person zu und hilft dann. Es gibt keine Stelle in der Bibel, in der dazu aufgefordert wird, sich auf den Weg zu machen, um hilfsbedürftige Personen zu suchen, um ihnen zu helfen. Und es ist ein Stück weit Ehrlichkeit, daß es bei den geschleppten Personen fast durchweg um junge, männliche, aus wirtschaftlichen Gründen migrierende Moslems handelt. Auch unser Grundgesetz kennt keine Einwanderungsberechtigung, weil man „ein besseres Leben sucht“, es gibt nur das individuelle Recht auf Asyl für politisch Verfolgte (Also auch nicht für sexuell desorientierte Personen, die in ihrem Herkunftsland nicht gelitten sind) und es gibt das Recht auf Aufnahme nach den Genfer Flüchtlingskonventionen im Falle eines bewaffneten Konfliktes zwischen Staaten, deren Armeen rechtmäßige Kombattanten sind, das gilt nicht für Bürgerkriege, Aufstände usw.

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  4. Eine Gesellschaft, die in ihren Ansichten und durch die Individualisierung immer weiter auseinanderläuft kann nicht zusammen gehalten werden. Da es in der Kirche auch im Unterschied zu Sportvereinen auch um weltanschauliche Fragen geht kann es die Kirche da per se schon mal nicht jedem Recht machen.
    Bei den Resultaten der Umfrage muss man auch die Sinnhaftigkeit hinterfragen. Denn zum Beispiel die Medien treiben die Gesellschaft immer mehr auseinander anstatt zu verbinden.

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