Meinung

Ein Hoffnungs-Same, der aufgeht

Wie können Christen auf die Klima- und Umweltkrisen reagieren? Naomi Bosch ermutigt in ihrem Buch Christen dazu, sich mit den Krisen zu beschäftigen. Damit nicht genug: Sie spricht sich für tiefe Hoffnung aus, die durch den Glauben begründet ist.
Von Johannes Schwarz
Nachhaltigkeit, Schöpfung

Christen leben in dieser Welt und sind Teil von ihr. Und so tragen Christen auch Verantwortung für diese Welt. Dies ist wohl die Grundannahme der 26-jährigen Autorin des Buchs „Und dennoch pflanze ich einen Garten. Wie wir in der Umweltkrise Samen der Hoffnung säen“. Naomi Bosch zeigt den Lesenden eine Welt voller Probleme. Doch dabei bleibt sie nicht stehen. Sie öffnet Gedanken, die zu Hoffnung führen können, wenn der Leser sich darauf einlässt. Eine bessere Welt ist möglich.

Eine harte Bestandsaufnahme

Die Agrarwissenschaftlerin stellt zunächst sicher, dass alle Leser hinsichtlich der Klima- und Umweltkrisen auf dem gleichen Stand sind. In einem kurzweiligen ersten Kapitel geht sie auf aus ihrer Sicht wesentliche Punkte der Probleme ein: Von der zerstörerischen Klimakrise, über der Überfischung und der Lebensmittelverschwendung zu den sündhaften Beziehungen der Menschen. Positiv ist zu bewerten, dass Bosch im gesamten Buch ihre Quellen für Aussagen und Einordnungen nennt und sie ihre Thesen belegt. Dadurch bekommt besonders der erste Teil des Buchs einen wissenschaftlichen Touch – beim Lesen stört dies nicht.

Immer wieder verknüpft die junge Autorin das Wirken der Menschen mit der Umwelt. Sie stellt fest: „Wir Menschen sind leider in der Lage, großes Chaos in Ökosysteme zu bringen.“ Menschliche Entscheidungen lösten oftmals negative Kettenreaktionen aus. „Zerbrochene Beziehungen – zwischen Mensch und Natur, aber auch zwischen Menschen untereinander – sind leider unsere Realität.“

Nur wer den Mensch und die Umwelt ganzheitlich sieht, kann den Problemen und somit auch den Lösungen, sowie der Hoffnung in allen Krisen, auf den Grund gehen. Immer wieder blickt Bosch in die Bibel. So erklärt sie anhand der Landwirtschaft der Israeliten, dass menschliches Handeln immer Auswirkung auf die Umwelt hat: „Das Ökosystem des Landes konnte nur so fruchtbar und gesund sein, wie es das Ökosystem des Herzens war“. Gerade weil der Kern der Umweltkrise im menschlichen Herz schlummere, müsse sich der Mensch ändern.

Umweltschutz: Ausdruck der Liebe zu Gott

Im zweiten Kapitel beschreibt die Autorin verschiedene Wege, sich zu engagieren und verantwortungsvoll für die Welt einzusetzen. Es müsse nicht bei schlechten Nachrichten bleiben, viel mehr könnten Christen Hoffnung spenden. Dies begründet sie theologisch: „Mit seiner Auferstehung riss Jesus die gesamte Schöpfung in ein neues Zeitalter.“

Bosch gibt im gesamten Buch viele eigene Geschichten preis. Sie berichtet von ihren Erlebnissen in der Natur, von ihrem Leben in Kroatien und Deutschland und davon, wie sie einen nachhaltigen und hoffnungsvollen Lebensstil fand. Sie lässt den Leser daran teilhaben, wie sie durch ihren Glauben zu einem anderen – lebenswerteren – Leben kam.

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Sie beschreibt einen neuen Blick auf die Welt, aus der Sicht der Perspektive Ewigkeit. Bosch stellt unter anderem heraus, dass das Prinzip „Recycling“ ein biblisches ist. Gott habe stets aus Altem Neues gemacht. Gott möchte seine gesamte Schöpfung erneuern, deswegen sei es nicht egal, was der Mensch heute mit ihr tut. Umweltschutz sei deshalb „genauso Ausdruck unserer Liebe zu Gott wie jedes Gebet, jede Liebestat, jedes Lobpreislied“, schreibt sie.

Hoffnung lebt vom Tun

Im dritten und abschließenden Kapitel verrät die Autorin in ihrem kurzweiligen Buch ihr Geheimnis für ein hoffnungsvolles Leben: Aktiv werden! Das müsse nicht heißen, die Welt zu revolutionieren, sondern sich auf biblische Wahrheiten zu besinnen. Etwa innezuhalten und den Sabbat zu ehren. Gleichzeitig seien Christen berufen, weit zu denken und nachhaltig zu leben, sodass andere und nachfolgende Generationen noch etwas übrighaben. Bosch appelliert an den Leser und macht ihm Mut, im Einklang mit der Schöpfung zu leben.

Hoffnungsvoll und nachhaltig leben gehe in Gemeinschaft viel besser, ist sich Bosch sicher. Anhand von Beispielen aus ihrem Leben, von Personen und Vereinen zeigt sie, dass stabile und verbindliche Gemeinschaften von Bedeutung sind. Miteinander unterwegs zu sein und zu teilen, bringe ein zufriedenes Leben.

Bezüge zur Landwirtschaft und zum Gärtnern ziehen sich durch das gesamte Buch und verleihen einen roten Faden. „Als Gäste in Gottes Schöpfung sind wir eingeladen, Wurzeln zu schlagen“, schreibt sie. So habe sie einst selbst diese Einladung angenommen. Auch wenn sie gewusst habe, dass sie demnächst aus ihrem Studienort Rostock wegziehen würde, entschied sie sich einen Garten zu bepflanzen – nicht für sich, sondern für die Menschen, die nach ihr dort wohnten. Dies habe eine geistliche Haltung, indem man anderen ein Segen sei.

Foto: SCM Foto: SCM

Naomi Bosch: „Und dennoch pflanze ich einen Garten. Wie wir in der Umweltkrise Samen der Hoffnung säen“, SCM Bundesverlag, 184 Seiten, 20 Euro.

Es gehe nicht um Perfektion, sondern darum, „irgendwo anzufangen“. Gemeinsam mit Jesus, „der Hoffnung und Ordnung, Weisheit und Licht in unseren dichten Nebel bringen möchte“, könne ein neuer – nachhaltiger, ökologischer und gemeinschaftlicher – Lebensstil gelingen.

Das 184-seitige Buch lässt sich gut und leicht lesen. So wahr der Inhalt ist, so naiv wirken allerdings manchmal die Hoffnungswünsche der Autorin. Doch Bosch weist selbst darauf hin: „Das Wunder, das Übernatürliche, dürfen wir voller Hoffnung und Vertrauen unserem Schöpfer überlassen.“ Sie ermutigt Christen, Samen der Hoffnung auszusäen. Was daraus blühe, habe dann der Schöpfer über Himmel und Erde in der Hand.

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