Brot für die Welt kritisiert Bundesregierung

Das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt hat Nachbesserungen im Bundeshaushalt gefordert. Zudem präsentierte das Hilfswerk einen Lösungsansatz, um Putins Position zu schwächen.
Von Martin Schlorke
Dagmar Pruin

Das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt hat die Bundesregierung für den geplanten Bundeshaushalt 2024 heftig kritisiert. Der geplante Haushalt sehe nicht aus wie „ein mutiger Schritt in Richtung Gestaltung einer gerechten Welt“, sagte die Präsidentin des Hilfswerks, Dagmar Pruin, am Donnerstag in Berlin anlässlich einer Pressekonferenz zum Jahresbericht 2022. Vielmehr gleiche der jetzige Entwurf einer Absage an die internationale Verantwortung Deutschlands.

Denn der Entwurf sehe Kürzungen im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit und der humanitären Hilfe vor. Obwohl, so der Vorwurf Pruins, genügend Geld zur Verfügung stünde. Darüber hinaus stünde der Kabinettsentwurf „im krassen Widerspruch“ zum Koalitionsvertrag.

Strategie gegen Putin

Positiv bewertete Pruin die Nationale Sicherheitsstrategie der Bundesregierung, die neben einer verteidigungspolitischen Strategie auch zivile Krisenprävention und Entwicklungszusammenarbeit vorsieht. Allerdings müsse sich dies auch in den Ausgaben widerspiegeln. Doch während die Ausgaben für Militär steigen, werden im humanitären Bereich die Gelder gekürzt, so Pruin.

Mit Angst blicke das Hilfswerk auf die Situation im Schwarzen Meer. Aufgrund der Seeblockade Russlands sei kein sicherer Export von ukrainischem Getreide garantiert. Putin setze weiterhin Hunger als Waffe ein. Dieses Verhalten führe zu einer Preisexplosion und könne noch größere Teile der Welt in eine Hungersnot stürzen, sagte Pruin.

Um solche Szenarien zu verhindern, müsse Getreide primär „auf dem Teller der Menschen“ landen und weniger für die Massentierhaltung eingesetzt werden. Zudem müsse die Beimischung von Getreide in Kraftstoffe reduziert werden. Dadurch könnten Getreidereserven aufgebaut und im Falle einer Notlage armen Ländern zur Verfügung gestellt werden.

Spenden steigen

Im Jahr 2022 standen Brot für die Welt insgesamt 338,6 Millionen Euro zur Verfügung. Davon stammen 75,6 Millionen Euro aus Spenden und Kollekten. Das entspreche einem Plus von zwölf Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Ein Grund für diese Mehreinnahmen seien die Weihnachtsgottesdienste 2021, die – anders als im Corona-Jahr 2020 – vielerorts regulär stattfinden konnten.

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