Bischof Stäblein: WM-Boykotte schade, aber richtig

In Arenen, deren Bau Menschenleben gekostet haben, lasse sich kein Fußballfest feiern. Er sei nie so unglücklich im Vorfeld einer WM gewesen wie dieses Jahr, sagte der bekennende Fußball-Fan Bischof Stäblein.
Die Fußball-WM in Katar in wenigen Wochen erhitzt die Gemüter

Der Berliner evangelische Bischof Christian Stäblein ist als bekennender Fußball-Fan unglücklich über die in am 20. November beginnende Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Er verstehe die sich häufenden Boykott-Tendenzen, sagte Stäblein am Samstag in seinem „Wort des Bischofs“ auf der RBB-Hörfunkwelle 88,8. Diese seien schade, aber richtig.

Zugleich appellierte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz an die Fußball-Funktionäre, künftig andere Standortentscheidungen zu treffen als bei der Fußball-WM 2018 in Russland oder 2022 in Katar. „Es ist, als wollte die Profitgier der Funktionäre mit ihrem sogenannten Erschließen neuer Märkte den Fußball kaputt kriegen“, beklagte der 55 Jahre alte Geistliche.

Stäblein sagte wörtlich: „In Arenen, deren Bau über 1.000 Tote mit sich gebracht hat, lässt sich kein Fußballfest feiern.“ Und weiter: „Nie war ich so unglücklich beim Erwarten einer Fußball-Weltmeisterschaft der Herren wie dieses Mal.“

„In Arenen, deren Bau über 1.000 Tote mit sich gebracht hat, lässt sich kein Fußballfest feiern.“

Das weltumspannende Ereignis geht nach Überzeugung des Bischofs kaputt, wenn Leben, Fußball und Gemeinschaft nicht geschützt würden. Er mahnte: „Achten wir darauf, wenn wieder eine WM vergeben wird. Und sagen wir nächstes Mal gleich, nicht erst direkt vorher: So nicht.“

Die Fußball-WM der Männer findet vom 20. November bis 18. Dezember in Katar statt. Der Golf-Staat ist eine der letzten absoluten Monarchien der Welt und steht seit Jahren wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen in der Kritik. Insbesondere die Arbeitsbedingungen für Bauarbeiter auf den Großbaustellen werden immer wieder angeprangert.

epd
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4 Antworten

  1. Das Gas aus Katar boykottieren wir aber nicht, oder? Soviel Doppelmoral muß schon sein.

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  2. Man wusste ja vorher nicht, dass bei dem Bau der Stadion 1.000 Arbeiter sterben würden. Von daher macht dieser Satz doch überhaupt keinen Sinn: „Achten wir darauf, wenn wieder eine WM vergeben wird. Und sagen wir nächstes Mal gleich, nicht erst direkt vorher: So nicht.“ Das lässt sich jetzt gut sagen. Man kann nicht erst die Stadien bauen lassen und dann sagen: Wir boykottieren, wir kommen nicht.

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    1. Wer natürlich gestern, Sonntagabend um 22.45 Uhr den fast 2stündigen Film über die „dreckige WM“ im WM-Fernsehen gesehen hat, der weiß nun, dass diese WM durch Bestechung „gekauft“ war…. D.h., die ganze Welt hätte sich im Vorhinein soviel aufregen könnten, wie sie wollte, es wäre nie anders ausgegangen wie es jetzt gekommen ist. Was für ein korrupter Laden ist doch diese FIFA.. Und dann: Eines der reichsten Länder der Erde, Katar, eine der reichsten Organisationen der Erde, die FIFA, und dann solche untragbaren Zustände für die Arbeiter in Katar… Unfassbar! Je mehr Geld da ist, umso weniger wurde für diese armen Menschen getan… Schämen sollte sich dieser Glatzkopf Fantini, einfach nur schämen!!

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  3. Mal sehen, ob es beim nächsten Wort des Bischofs dann auch mal um Urlaub auf den Malediven geht…

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