Allianzkonferenz: Junge Christen sollen sich in Parteien einbringen

In Bad Blankenburg hat am Mittwochabend die 126. Allianzkonferenz begonnen. Steffen Beck ermutigte dabei junge Christen, Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen und sich politisch zu engagieren.
Von Norbert Schäfer
Allianzkonferenz, Bad Blankenburg, Steffen Beck

Am Mittwochabend hat im thüringischen Bad Blankenburg die 126. Allianzkonferenz der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD) begonnen. In diesem Jahr steht das Treffen von Christen aus Kirchen und Gemeinschaften unter dem Motto „Standhaft“. Vom 3. bis zum 7. August steht das alttestamentliche Buch Daniel im Zentrum der Predigten und Bibelarbeiten. In Workshops und Seminaren setzen sich die Teilnehmer mit aktuellen gesellschaftlichen und politischen Themen sowie Fragen des gelebten Christseins auseinander.

In seiner Predigt am Eröffnungsabend der Allianzkonferenz betonte Steffen Beck, leitender Pastor und Gründer der Freikirche ICF Karlsruhe, junge Christen sollten in Politik und Gesellschaft Verantwortung übernehmen. „Etwa, in dem sie in den Ortsverband einer demokratischen Partei eintreten“, sagte er, und weiter: „Wer mehr Einfluss hat, kann mehr Wirkung entfalten für Gott.“ Christen sollten sich mutig in der Gesellschaft engagieren und Veränderungen zum Positiven hin bewirken.

Es gehe nicht darum, dass die Frommen noch frommer würden. Beck rief die Konferenzteilnehmer dazu auf, auch im Beruf Exzellenz anzustreben, um als Vorbild das Interesse von Menschen am Evangelium zu wecken.

Standfestigkeit und Anpassungsfähigkeit nicht verwechseln

„Die Welt ist nicht erst durch ein Virus oder Wladimir Putin aus den Fugen geraten“, sagte Beck im Hinblick auf die Folgen und Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges. Christen bräuchten sich nicht zu fürchten. Das Ende der Welt liege in den Händen von Jesus Christus. Beck erinnerte an den Schweizer Theologen Karl Barth. Barth hatte beide Weltkriege erlebt und war trotz der Umbrüche und chaotischen Zustände der festen Überzeugung geblieben, dass Gott der Herr über die Geschichte ist. In der Nacht vor seinem Tod im Jahr 1968 hatte der Theologe einem Freund gesagt: „Ja, die Welt ist dunkel. … Nur ja die Ohren nicht hängen lassen! Nie! Denn es wird regiert, nicht nur in Moskau oder in Washington oder in Peking, sondern … hier auf Erden, aber ganz von oben, vom Himmel her!“

Bereits im 5. und 6. Jahrhundert vor Christus sei die Welt aus den Fugen gewesen, erklärte Beck und nahm Bezug zum biblischen Buch Daniel. Zu der Zeit habe der Jude Daniel am Hof des babylonischen Königs Nebukadnezar im Exil in einer heidnischen Kultur dem Herrscher dienen müssen. Daniel hatte laut der biblischen Überlieferung als junger Mann aus religiöser Überzeugung nicht die Speisen der Babylonier verzehrt.

Der Genuss von Fleisch und Wein war in dem Land eine kultische Handlung. Daran wollte der junge Mann sich nicht beteiligen und bat stattdessen um Gemüse und Wasser als Nahrung. „Daniel wollte nicht etwas leben, was mit seinem Glauben nicht identisch ist“, sagte Beck. Würde das Handeln christliche Werte verletzen, etwa im Beruf, sollten sich Christen dem verweigern. Allerdings sollten Christen Standfestigkeit und Anpassungsfähigkeit nicht verwechseln.

Ortsallianzen nehmen auch online an Konferenz teil

Bei der 125. Allianzkonferenz im vergangenen Jahr durften coronabedingt nur 300 Besucher in der historischen Konferenzhalle dabei sein. In diesem Jahr findet die Konferenz wieder ohne Einschränkungen statt. Bis zum Sonntag rechnen die Veranstalter mit insgesamt rund 1.000 Teilnehmern. Die Hauptveranstaltungen aus der Konferenzhalle in Bad Blankenburg werden live im Internet übertragen.

Nach Angaben der Veranstalter wurde der Livestream der Eröffnungsveranstaltung rund 500 mal im Internet aufgerufen. Etliche örtliche Gruppen treffen sich demnach in Kirchen oder Gemeindehäusern, um mittels Liveübertragung vor Ort an der Allianzkonferenz in Bad Blankenburg teilzunehmen. Die Konferenz findet seit 1886 regelmäßig statt. Die Adlige Anna von Weling hatte sich damals zum Ziel gesetzt, das Miteinander von Christen zu stärken, und Glaubensgeschwister zu einer Konferenz eingeladen.

Die EAD hat ihren Sitz in Bad Blankenburg und ist nach eigenem Bekunden ein Netzwerk, zu dem Christen aus verschiedenen Kirchen und Gemeinschaften gehören. Die theologische Basis des Miteinanders von Christen verschiedener Denominationen ist die sogenannte Glaubensbasis, deren erste Fassung 1846 bei der Gründung der Evangelischen Allianz in London verabschiedet wurde.

Vorsitzender der EAD ist seit 2016 der Theologe Ekkehart Vetter, Pastor im Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden. EAD-Generalsekretär ist seit 2019 der Betriebswirt Reinhardt Schink. Zu dem Netzwerk der EDA gehören rund 1.000 örtliche Allianzkreise, in denen sich Christen aus verschiedenen landes- und freikirchlichen Gemeinden, Organisationen und Werken treffen, um vor Ort zusammenzuarbeiten. Besonderer Schwerpunkt ist das gemeinsame Gebet.

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Eine Antwort

  1. Herr Beck, das ist eine große Illusion.
    Zuerst müssen wir den Heiligen Geist empfangen, der uns zu Ihrem Vorschlag im Auftrag unseres Herrn auffordert.
    Die GÖTTLICHE Liebe müssen wir zuerst erlernen und in unserer Seele entflammen.

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