Allianzkonferenz: „In aller Verschiedenheit eins sein“

Bei der 125. Allianzkonferenz in Bad Blankenburg ging es um das Thema „Zusammenwachsen“. Die Referenten betonten die Einheit der Christen untereinander. Außerdem feierte die Konferenz ein Jubiläum.
Von Swanhild Zacharias
Der DEA-Vorsitzende Reinhardt Schink wird die Konferenz am 29. Juli eröffnen

„Zusammenwachsen“ war das Thema der 125. Allianzkonferenz in Bad Blankenburg, die vom 28. Juli bis 1. August sowohl vor Ort als auch digital stattfand. Bei der Eröffungsveranstaltung am Mittwoch, sagte der CDU-Politiker Volker Kauder: „Auch in der schwierigen Zeit der Pandemie sind wir in Gottes Hand und Gott ist an unserer Seite.“ Jesus Christus lasse einen auch in der aktuellen Krise nicht allein. Diese Botschaft müssten Christen gerade jetzt publik machen, um anderen Menschen in der Gesellschaft Mut und Hoffnung zu geben.

Christoph Raedel, Professor für Systematische Theologie an der Freien Theologischen Hochschule (FTH) Gießen, sagte in seiner Bibelauslegung zu Epheser 1, 15-23 am Freitag, er wünsche sich, „dass wir innerlich erleuchtet werden für das, was Gott in seinem Reich für uns bereit hält“. In der Gottesbeziehung dürfe es keinen Stillstand geben, man müsse beständig im Glauben wachsen. „Warum setzen wir mit unserem Leben dem Geist Gottes so oft Grenzen?“, fragte Raedel. Es sei wichtig, die „Komfortzone des Glaubens“ öfter mal zu verlassen. Außerdem gelte auch: „Die Christengemeinschaft ist eine Erbengemeinschaft: Wir dürfen erben, was Christus für uns bereitet hat.“

Christus als „Haupt der Gemeinde“

Der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Reinhardt Schink, sagte am Samstag in seiner Auslegung zu Epheser 4, 1-6, Paulus fordere dazu auf, das Leben würdig zu leben, sodass es der Berufung entspreche, „die Gott uns gegeben hat“. Das bedeute unter anderem, „einander in Liebe anzunehmen“ und sich nicht übereinander zu überheben und sich zum Beispiel nicht in theologischen Diskussionen zu verlieren und unbedingt Recht behalten zu wollen. Auch auf Sanftmut und Demut im Umgang miteinander komme es an. „Unfreundlich kann jeder“, sagte Schink. Es gebe jedoch keine Kraft, die größer sei, als Liebe und Sanftmut. „Oft denken wir, wir sind bekenntnisstärker, je unfreundlicher und ruppiger wir sind“, sagte er. Jesu Leben zeige jedoch etwas anderes: „Ruppigkeit ist keine Dimension der Bekenntnisstärke.“ Als Christen wolle man keine Diskussion gewinnen, man wolle das Herz seines Gegenübers für den Glauben gewinnen. Bei all dem betone Paulus immer wieder die Einheit der Christen untereinander. „Weil Gott allumfassend ist, können wir in aller Verschiedenheit eins sein“, sagte Schink.

Der Theologe Hans-Joachim Eckstein predigte über Epheser 4, 11-16. Der Text spreche davon, „universal begabt“ zu sein. Dabei gehe es darum, „zu dem hinzuwachsen, der das Haupt ist – Jesus Christus“. Oft „fremdele“ es in Gemeinden, weil mehr Menschen Haupt sein wollten als Jesus Christus allein. „Wieviele Eitelkeiten und Selbstdarstellungen haben wir“, sagte Eckstein. Das stelle er nicht nur in Gemeinden selbst fest, sondern auch in verschiedenen kirchlichen Gremien. „Es werden nicht die Guten nach vorne geschoben, sondern die, die sich am besten nach vorne kämpfen können.“ Häufig gehe es in der Kirche auch um Rivalitäten. Die Aussage „Jesus Christus ist Haupt der Kirche“ sei eine kritische Aussage und bedeute, dass „niemand Herr in der Kirche ist“. Es gebe Ämter und Ordinationen. Diese bedeuteten aber, seine Aufgaben in Verantwortung vor Gott wahrzunehmen. „Wir sind alle Schwestern und Brüdern in der Kirche Jesu Christi. Es gibt nur einen, der herausragt: Das ist Jesus Christus“, sagte der Theologe. Dies alles lasse sich auch auf das Leben von jedem Einzelnen übertragen. So bedeute Beten zum Beispiel nicht, „Gott von meinen Wegen zu überzeugen“. Vielmehr gehe es darum, beim Beten zu erkennen, was Gottes Anliegen seien.

Allianzkonferenz feiert Jubiläum

Auch Eckstein betonte die Einheit der Christen untereinander. Diese Einheit sei durch Christus bereits vorgegeben. „Wir sollen uns nicht wie Geschwister, sondern als Geschwister lieben“, sagte der Theologe. „Wir sind schon eine einzige Kirche und Gemeinde.“ Die Gemeinde Jesu Christi sei weltweit und „wir haben an ihr teil“. Es gehe um das Zusammenspiel der einzelnen Glieder. „Wenn man etwas zusammen anpackt, erreicht man mehr.“ Dabei gehe es auch darum, in der christlichen Gemeinschaft Unterschiede auszuhalten. Gleichzeitig sei jeder Einzelne wertgeschätzt und jeder habe eine spezielle Begabung und Berufung. „Nicht das, was dir von anderen eingeredet wird, ist deine Berufung. Sondern das, was Christus dir zugedacht hat.“ Für Christus gebe es keine „Wertigkeits-Abstufungen“ in den Begabungen und Berufungen. „Lass dir nicht von anderen vorgeben, was erstrebenswert und wichtig ist“, ermutigte der Theologe.

Am Samstag feierte zudem anlässlich des 125. Jubiläums der Konferenz das Theaterstück „Anna von Weling – eine Frau mit Vision“ Premiere. Die Münchner Schauspielerin Mirjana Angelina bringt mit ihrem Stück das Leben der Gründerin der Allianzkonferenz und des Allianzhauses erstmals auf die Bühne. Im vergangenen Jahr gab es bei der Allianzkonferenz bereits ein kurzes Preview mit einigen Ausschnitten zu dem Stück.

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2 Antworten

  1. Allianzkonferenz: „In aller Verschiedenheit eins sein“
    Ganz so einfach ist es nicht, wie es fast alle Redner behaupten.
    Jesus sagt: Wer mich liebt, der wird mein Wort und meine Gebote halten! (Joh. 14) Über wesentliche Unterschiede dürfen wir nicht einfach hinwegsehen und den kleinsten gemeinsamen Nenner nehmen. Die Themen: Gender, Ehe für alle, interreligiöser Dialog, Sühneopfer Jesus, und viele mehr, mit dieser Verschiedenheit eins sein, das führt nur gemeinsam in Abseits.
    Traurige Wahrheit, traurige nachdenkliche Grüße
    Martin Dobat

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  2. Relativierung von Sünde macht auch in freikirchlichen Gemeinden nicht halt. In aller Verschiedenheit führt zu Unglaube und Jesus sagt: Zieht nicht an einem Joch mit Ungläubigen.

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