Meinung

Alles kann neu werden. Wirklich alles

Ostern steht erneut im Zeichen der Pandemie. Doch das Fest kehrt die Verhältnisse um: Dank Ostern stehen selbst Krisen im Zeichen des leeren Grabes.
Von Christoph Irion
Lichtstrahl fällt in Höhle

So haben wir uns Ostern nicht vorgestellt. Bereits die Frühlingstage 2020 erlebten wir unter Pandemiebedingungen. Die meisten hatten damals gedacht oder zumindest gehofft: Das geht bald vorbei. In diesem Jahr sind wir schlauer – und irgendwie auch nicht: Das eingeschränkte Leben unter wechselhaften Lockdown-Bedingungen ist fast zu einer neuen Normalität geworden. Da fällt es kaum auf, dass sich das Infektionsgeschehen mit den neuen Corona-Varianten in diesem Frühjahr sogar deutlich heftiger, angespannter und bedrohlicher entwickelt als 2020. Gibt es keine Hoffnung auf Besserung?

Aktuelle Politikanalysten angesehener Medien sprechen vielen aus der Seele, wenn sie von „Staatsversagen“ oder einer „verheerende(n) Vertrauenskrise“ (FAZ) sprechen. Beim politischen Krisenmanagement erleben wir überforderte Mächtige, die manchmal ganz schön ohnmächtig sind. Wir selbst erleben diese zunehmende Pandemie-Müdigkeit. Und viele haben Zweifel, die sogar zur Verzweiflung werden können. Etliche sind wirtschaftlich oder nervlich fast am Ende.

Fest steht: Das Virus, das verbockte Lockdown-Management und die Impf-Verzögerungen hinterlassen Spuren in unserer Gesellschaft. Und in unseren Seelen. Wann werden wir uns wieder ganz unbeschwert treffen können? Oder verreisen? Oder schön Essen gehen und ein Konzert genießen? Werden wir uns jemals wieder die Hände schütteln? Wie werden wir in Zukunft einkaufen, reisen, arbeiten?

Ostern bedeutet radikal umdenken

Und was ist mit Ostern? Erstaunlicherweise ändert sich da nicht viel. Jedenfalls nicht die Kernaussage. Auch wenn etliche heute mit den christlichen Kirchen nicht mehr so viel anfangen können, bleibt die Botschaft von Ostern inhaltlich faszinierend, herausfordernd und relevant. Das zusammen mit Karfreitag wichtigste Fest aller christlichen Kirchen bezieht sich auf ein dramatisches, einerseits empörendes, andererseits Hoffnung weckendes Geschehen, wie es in der Bibel von mehreren Autoren geschildert wird:

Ostern handelt von Auferstehung, von der Überwindung des Todes durch Jesus Christus. Jerusalem vor 2000 Jahren: Nach biblischer Lehre wird der Sohn Gottes Opfer einer religiös und politisch motivierten Justizintrige. Der Unschuldige erleidet den fürchterlichen Foltertod am Kreuz – und nimmt damit stellvertretend die Not, das Versagen, die Abgründe der ganzen Welt auf sich. Es ist Sonntagfrüh, als trauernde Frauen eine irritierende Entdeckung machen: Das Grab ist leer. Dann begegnen sie dem Auferstandenen, der zu ihnen sagt: „Fürchtet euch nicht!“ Ihr Zeugenbericht sorgt bis heute für Diskussionen – und macht Millionen Menschen Hoffnung. (Matthäusevangelium, Kapitel 28).

Ostern bedeutet radikal umdenken. Reale Hoffnung, auch wenn vieles hoffnungslos erscheint. „Gerade jetzt“ sei die Osterbotschaft, Christus ist auferstanden, „so wichtig“, sagt der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm. „Die Menschen sind verwundet, sind nervös, sind erschöpft.“ Der Tod hat „nicht das letzte Wort“, sagt Bischof Bedford-Strohm: „Die Dunkelheit siegt nicht, sondern das Licht.“ Ostern bedeutet: Alles kann heil werden. Und neu. Wirklich alles.

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