Zeitungen setzen vermehrt auf Künstliche Intelligenz

Redaktionen der Zeitungen und Digitalpublisher wollen 2024 vermehrt KI einsetzen. Eine repräsentative Studie stellt die Trends der Zeitungsbranche vor.
Von Petra Kakyire
offene Magazine gestapelt aufeinander.

Laut der neuen Studie „Trends der Zeitungsbranche 2024“ vom „Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger e.V.“ (BDZV) gehört Künstliche Intelligenz (KI) zu den wichtigsten Trends der Zeitungsbranche für dieses Jahr. 52 Prozent sehen in der Automatisierung, also zum Beispiel durch KI-Einsatz im Redaktionsalltag, das größte Potenzial, um effizienter zu werden.

Zwei Drittel der Verlage und Publizisten wollen zukünftig, in begrenztem Ausmaß, von KI erstellte Texte in ihrem Kerngeschäft verwenden. Der Einsatz von KI könnte Platz für Neues schaffen. 94 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Künstliche Intelligenz Freiräume in den Redaktionen schaffe, um zum Beispiel „Themen tiefer zu recherchieren“.

Die 265 Teilnehmer der Studie repräsentieren 72 Prozent der Zeitungen in Deutschland und stehen für 87 Prozent der digitalen Zeitungsreichweite in Deutschland. Langfristig erwarten die Befragten einen verstärkten Rückgang der Print-Abos, heißt es in der Trendumfrage des BDZV, die im Februar veröffentlicht wurde. Das Digitalgeschäft wächst hingegen weiter: E-Paper-Ausgaben haben ein Plus von 16 Prozent und Paid Content, also bezahlte Inhalte, einen Zuwachs von 22 Prozent.

Das digitale Wachstum von Zeitungen und digitalen Angeboten wirkt sich auf die wirtschaftliche Entwicklung von Unternehmen in der Branche aus. Entsprechend blicken zwei Drittel der Entscheider und Geschäftsführer optimistisch auf die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Unternehmen im Jahr 2024. „Wichtiger Treiber ist das Digitalgeschäft. Verlage erwarten eine Verdreifachung des digitalen Umsatzanteils in fünf Jahren“, heißt es in der Studie. Zeitungsverleger und Digitalpublisher hoffen, durch kostenpflichtige Inhalte und die Digitalisierung bestehender Print-Abos weiter wachsen zu können.

Print soll bis zum Jahr 2030 aber weiterhin eine Rolle spielen. Veränderungen soll es auch außerhalb des journalistischen Kerngeschäfts geben. 55 Prozent der Verlage streben eine verstärkte „Diversifizierung“ des journalistischen Angebots an.

Klassische Ressorts werden unwichtiger

Für die Befragten der Trend-Studie sind neben dem Einsatz von KI die Themen „Qualitätssteigerung der journalistischen Inhalte – Neuausrichtung in den Redaktionen“ und „Präzise Ansprache von Zielgruppen – Fokus auf Themen und Audience“ die Top-Trends für dieses Jahr. Für 88 Prozent der Befragten ist die Qualitätssteigerung der Inhalte ein wichtiger Faktor, um die Leserbindung beizubehalten. Redaktionen sollten die Auswahl ihrer Themen nach den Bedürfnissen ihrer Leser richten. Also sich stärker auf die Suche begeben, was ihre Leser interessiert und welche inhaltlichen Wünsche sie haben und somit einzelne Themen und Inhalte danach auszurichten.

Die Studie zeigt, dass die Relevanz klassischer Ressorts immer mehr abnimmt. In der Studie geben 86 Prozent an, dass sie den Fokus mehr auf einzelne Themen und bestimmte Zielgruppen legen wollen. Dabei sind die am häufigsten genannten Zielgruppen: „Familie und Eltern“, „Sport- bzw. Fußballfans“, „Gastro“, „Kultur und Freizeit“, „Studierende und Azubis“. Junge Zielgruppen wollen 82 Prozent der Redaktionen gezielt durch die Nutzung von Social Media erreichen. 88 Prozent wollen mehr untereinander kooperieren, um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen.

Der BDZV vertritt die Interessen der deutschen Zeitungsunternehmen und digitalen Publisher in Deutschland. Repräsentiert werden durch den BDZV die deutsche Tages-, Sonntags- und politische Wochenpresse. 318 Medienmarken mit ca. 2800 digitalen journalistischen Angeboten sind im BDZ organisiert.

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