Videospiele fördern die Intelligenz bei Kindern

Kinder, die viel Zeit mit Videospielen verbringen, werden intelligenter. Das zeigt eine Studie. Das Fernsehen und Social Media haben dagegen keinen Effekt.
Von Norbert Schäfer
Neben der Drogensucht ist auch die Computerspielsucht ein verbreitetes Problem unter jungen Menschen

Forscher des schwedischen Karolinska-Instituts und der Vrije Universität Amsterdam haben untersucht, wie sich verschiedene Bildschirm-Aktivitäten auf die geistigen Fähigkeiten von Kindern auswirken. Die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Kinder, die überdurchschnittlich viel Zeit mit Videospielen verbringen, ihre Intelligenz stärker als der Durchschnitt steigerten. Bei Kindern, die Fernsehen oder Soziale Medien bevorzugten, konnte das nicht signifikant gemessen werden.

„Wir haben die Auswirkungen des Bildschirmverhaltens auf die körperliche Aktivität, den Schlaf, das Wohlbefinden oder die schulischen Leistungen nicht untersucht, sodass wir dazu nichts sagen können“, erklärte Torkel Klingberg, Professor für kognitive Neurowissenschaften am Karolinska Institut. „Aber unsere Ergebnisse stützen die Behauptung, dass die Zeit am Bildschirm die kognitiven Fähigkeiten von Kindern im Allgemeinen nicht beeinträchtigt und dass das Spielen von Videospielen sogar die Intelligenz fördern kann. Dies stehe im Einklang mit mehreren experimentellen Studien über das Spielen von Videospielen.“

2,5 IQ-Punkte mehr als Durchschnitt

Die Forscher wollten für die Studie wissen, wie die Bildschirmgewohnheiten von Kindern mit der Entwicklung ihrer kognitiven Fähigkeiten im Laufe der Zeit korrelieren. Mittels einer Reihe standardisierter psychologischer Tests ermittelten die Wissenschaftler die Intelligenz der Kinder. Zudem wurden sie inklusive ihrer Eltern danach befragt, wie viel Zeit sie mit Fernsehen und Videos, Videospielen und Sozialen Medien verbringen. Nach zwei Jahren wurden die Tests wiederholt. 9.855 Jungen und Mädchen im Alter von neun bis zehn Jahren in den USA nahmen an der Studie teil.

Im Schnitt verbrachten die Kinder 2,5 Stunden pro Tag vor dem Fernseher, eine halbe Stunde in sozialen Medien und eine Stunde mit Videospielen. Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigten, dass diejenigen, die im Mittel mehr Spiele spielten, ihre Intelligenz zwischen den beiden Messungen um etwa 2,5 IQ-Punkte mehr als der Durchschnitt steigerten. Jedoch stellten die Wissenschaftler keinen signifikante Verbesserung oder Verschlechterung der Intelligenz durch Fernsehen oder sozialen Medien fest.

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2 Antworten

  1. Videospiele führen in eine Scheinwelt, dass könnte anregend sein, oder auch eine Flucht aus der Realität bedeuten. Meist kostet es sehr viel Lebenszeit.
    Bis hin zur Sucht:
    „Neuropsychologen helfen Spieleentwicklern herauszufinden, wie man Nutzer länger am Bildschirm halten kann. Anreiz und Belohnung – das Prinzip führt zu einer immer süchtiger werdenden Gesellschaft.“
    https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/who-warnt-vor-computerspielsucht-als-krankheit-17781069.html

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  2. Als Psychiater neige ich dazu, Studien kritisch zu hinterfragen , natürlich mit einem Schwergewicht auf solche, bei denen die Psyche des Menschen eine Rolle spielt.
    1: Eine interessante Erkenntnis ist, dass, wenn man den elterlichen Bildungsstatus mit als Variable einbezog, eine Korrelation zwischen Videokonsum und Intelligenz nicht mehr nachweisbar war (S.1, zweitletzter Satz in der Zusammenfassung.) Sehr schade, dass nicht benannt wurde, ob denn dies auch für das Gamen gilt. Denn sollte dies so sein, dürfte man keinesfalls allgemein behaupten, dass Gamen die Intelligenz von Kindern fördere, dies würde dann eher für weniger intelligente Kinder gelten.
    2. muss man sich vor Augen halten, dass der Gewinn von 2.5 IQ-Punkte sich lediglich im niedrigen Prozent-bereich abspielt.
    3. im Kapitel „Results“ findet sich in der Tabelle 1 eine Übersicht über die verschiedenen Korrelationen. Unter anderem gilt: „Je mehr gamen, desto weniger Lesekompetenz“ und: „je weniger Lesekompetenz, desto niedriger die Intelligenz“. In der Kombination dürfen wir davon annehmen, dass Gamen im Gegenteil die Intelligenz wohl eher schwächt.
    4. Vor allem jedoch: ich habe nirgendwo in der Studie etwas davon gelesen, dass Games differentiell betrachtet wurden.
    Werden hier also tatsächlich „Ego-Shooter“ mit sog. intelligenten Games auf einen Haufen geworfen?
    Das wäre wissenschaftlich und ethisch unhaltbar: wollen wir menschliche Kampfmaschinen riskieren, nur weil diese damit ein paar Prozent mehr im IQ-Test haben?
    Sollten nicht derlei ethische Gedanken in einem christlichen Medium Platz finden?

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