„Um Himmels Willen“ lief zum letzten Mal im Fernsehen

Am Dienstag lief die letzte Folge der deutschen Fernsehserie „Um Himmels Willen“. Fast 20 Jahre lang hat die Sendung einen Einblick in den Alltag eines Klosters gegeben: teilweise mit extrem starken Zuschauerquoten. Dabei scheuten sich die Macher nicht, theologisch schwierige Themen anzusprechen.
Von Johannes Blöcher-Weil
Um Himmels willen

Die ARD-Serie „Um Himmels Willen“ schildert das turbulente Leben von Nonnen im Kloster des fiktiven bayerischen Orts Kaltenthal. Nach 20 Staffeln und 19 Jahren, in denen die Bewohnerinnen um den Erhalt des Klosters gekämpft und viele Hilfesuchende unterstützt haben, ist nun Schluss. Am Dienstag lief die letzte Folge.

Die Klosterschwestern und ihre Leiterin zunächst Schwester Lotte (gespielte von Jutta Speidel) und danach Schwester Hanna (gespielt von Janina Hartwig) haben ihren Gegenspieler in mit allen Wassern gewaschenen Bürgermeister Wolfgang Wöller (Fritz Wepper). Er hat für das Kloster immer wieder seine eigenen Pläne gegen die sich die Nonen mit Kräften wehren. Da auch die Oberin des Ordens das Kloster für unrentabel hält, wurde daraus der Stoff für die 20 Staffeln mit jeweils 13 Folgen.

Dabei erwies sich die Serie bis zuletzt als Zuschauermagnet: Etwa durchschnittlich 5,5 Millionen Menschen sahen zu, zu Spitzenzeiten 2012 waren es sogar 7,1 Millionen Menschen. Parallel zum EM-Spiel schalteten im Schnitt 4,44 Millionen die letzte Sendung ein. Immer wieder gab es auch 90-minütige „Specials“, etwa mit einem gemeinsamen Ausflug von Schwester Hanna und Bürgermeister Wöller nach Rom oder die Serie „Weihnachten unter Palmen“, die auf einem Kreuzfahrtschiff gedreht wurde.

Eine Serie, die Werte vermittelt

2015 hatte die ARD-Serie auch Homosexualität und Kirche thematisiert. In Folge 181 bekennt sich der Organist der evangelischen Kirche zu seiner Homosexualität und seiner Liaison mit dem evangelischen Pfarrer. In der Serie geht es darum, ob der evangelische Pastor mit seinem Mann im Pfarrhaus leben darf.

Produzent Jochen Zachay hatte den Erfolg der Serie gegenüber PRO einmal mit einmal mit „großartigen Schauspielern, einem großartigen Autor und auf sympathische Art geführten Kabbeleien zwischen den Nonnen und dem Bürgermeister“ erklärt. Zwar könne man die Figuren nicht eins zu eins auf reale Ordensschwestern übertragen, er lege aber viel Wert darauf, „dass die Nonnen in ihrem Wertesystem bleiben, Werte vermitteln und eine gewisse Verlässlichkeit haben“. Zachay betonte auch, dass die Figuren „keine Heiligen und auch keine Scheinheiligen“ darstellen sollen.

Neben dem Thema Homosexualität sei es in einer weiteren Episode um die Frage gegangen, ob eine junge Frau Novizin werden darf, wenn sie zuvor bei der Bundeswehr tätig war. Aus Sicht von Zachay sei vor allem Schwester Hanna die Vertreterin des Christlichen: „Sie soll Vorbild-Charakter haben und steht im Prinzip für christliche Werte.“

„Menschen haben großes Vertrauen in unser Gebet“

PRO attestierte der Serie „mangelnde geistliche Tiefe“, da sie nicht „echte Gottesnähe“ vermittele. „Die überzeugten Christen unter den Zuschauern mag es zudem stören, dass Gott als alles abnickender und stillschweigender Zuhörer erscheint.“ Die Geschichten böten allerdings „zum einen Tiefe und zum anderen Anlass zum Schmunzeln“, in dem „christliche Nächstenliebe selbst die größten Halunken meistens zur Umkehr bewegt“.

Im Interview mit der Tageszeitung Der Neue Tag schrieb Laetitia Fech, Äbtissin von Kloster Waldsassen, der ausgelaufenen Serie viele gute Seiten zu. Vieles am Klosterleben werde allerdings idealisiert. Die Serie sei trotzdem eine gute Werbung für das Leben im Kloster. Ähnlich wie in der Fernsehserie suchten auch in ihrer Gemeinschaft viele Menschen Rat und Hilfe. Über die Internetseite erreichten sie auch viele Gebetsanliegen von sorgenvollen Menschen: „Wir sind manchmal erschüttert, was für ein großes Vertrauen Menschen in unser Gebet haben. Man sagt immer, die Menschen beten nicht mehr. Das stimmt nicht.“

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