SRF-Ombudsmann weist mehrere Beanstandungen zurück

Eine Doku im Schweizer Fernsehen hatte Vorwürfe gegen den Chocolatier Jürg Läderach und eine von ihm gegründete christliche Privatschule erhoben. Kritiker fanden den Film ruf- und geschäftsschädigend. Dies wies der Ombudsmann des Senders zurück.
Von Johannes Blöcher-Weil
Der Hauptsitz von Läderach im schweizerischen Ennenda

Im September 2023 strahlte das Schweizer Fernsehen (SRF) die Dokumentation „Die evangelikale Welt der Läderachs – Züchtigung im Namen Gottes“ aus. Im Nachgang erhielt der Sender von Zuschauern acht Beanstandungen. Diese kritisierten den Film als ruf- und geschäftsschädigend für den Unternehmer. Die Ombudsstelle des Senders wies diese Vorwürfe zurück.

Aufgabe der Redaktion sei es, kritisch über Missstände zu berichten. In dem Film würden Vorwürfe gegen Jürg Läderach und seine Wegbegleiter geäußert, aber dezidiert nicht gegen die aktuelle Geschäftsführung. In keinem Fall werde ein Zusammenhang mit der Homophobie des Schulgründers Jürg Läderach hergestellt.

Die Einstellung zu diesem Thema und die Unterstützung der Lebensrechtsbewegung „Marsch für s’Läbe“ sei jedem und jeder freigestellt sei, sind sich Beanstander und Sender einig. Es sei aber trotzdem wichtig zu erfahren, dass die Firma Läderach dafür schon länger in der Kritik stehe.

Zuschauer haben die Chance, sich ihre eigene Meinung zu bilden

Das zentrale Thema des Films sind Züchtigungen von Kindern an der von Jürg Läderach mitbegründeten christlichen Schule. Der SRF habe über die Vorfälle berichtet, die Zuschauer hätten aber die Chance, sich ihre eigene Meinung zu dem Thema zu bilden, meldet das Schweizer Nachrichtenportal „bluewin.ch“. Von daher sei das Radio- und Fernsehgesetz nicht verletzt worden.

Auch den Vorwurf, dass alle Freikirchen in einen Topf geworfen würden, weist die Redaktion zurück. Einzig und allein die evangelikale Gemeinde Hof Oberkirch stehe im Fokus der Vorwürfe. Die Dokumentation ist im Internet verfügbar. Darin äußern sich ehemalige Schüler der evangelikalen Privatschule „Domino Servite“ und berichten vom Missbrauch, der an der Schule stattgefunden habe.

Daran soll auch Jürg Läderach beteiligt gewesen sein. Er bestreitet aber, dass er jemals Kinder oder Jugendliche der Schule geschlagen habe. Bis 2002 hatte es in der Privatschule tatsächlich umfassend dokumentierte Vorfälle gegeben. Laut Unternehmen habe es dann aber einen Neuanfang gegeben.

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