Russischer Metropolit muss Estland verlassen

Der estnisch-orthodoxe Metropolit muss in Kürze Estland verlassen. Grund ist die positive Haltung des russischen Staatsbürgers und Geistlichen zum Kreml und dem Krieg Russlands gegen die Ukraine.
Von Norbert Schäfer
Alexander-Newski-Kathedrale

Das Oberhaupt der estnisch-orthodoxen Kirche Estlands, Metropolit Jewgeni, muss in Kürze Estland verlassen. Die Behörden des EU-Landes lehnen eine Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis für den russischen Staatsbürger ab. Nach Angaben einer Pressemitteilung der estnischen Behörden vom Donnerstag stellen Jewgenis „Aktivitäten eine Sicherheitsbedrohung für Estland“ dar. Die befristete Aufenthaltserlaubnis in dem NATO-Land endet am 6. Februar.

In Estland lebt eine große russische Minderheit. Die mehr als 100.000 Gläubigen gehören der estnisch-orthodoxen Kirche nach dem Moskauer Patriarchat an. Dessen Oberhaupt Kyrill I. gilt als enger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Nach Ansicht estnischer Behörden rechtfertigt und unterstützt Patriarch Kyrill I. als religiöser Führer der russisch-orthodoxen Kirche „konsequent die blutige Aggression des Kreml-Regimes gegen die Ukraine“.

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Nach Behörden-Angaben in Tallinn hätten Vertreter des Innenministeriums wiederholt mit Metropolit Jewgeni gesprochen und gefordert, nicht in öffentlichen Reden das Kreml-Regime und die „militärischen Aktivitäten Russlands zu rechtfertigen.“ Trotzt verschiedener Warnungen habe Waleri Reschetnikow, so heißt Metropolit Jewgeni mit bürgerlichem Namen, sein „unangemessenes Verhalten“ nicht geändert.

Das Amt stellt klar, dass sich die Weigerung zur Verlängerung des Aufenthaltstitels „aus dem Verhalten einer bestimmten Person“ ergebe und weder die in Estland tätige estnisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats noch die Gläubigen betreffe.

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