Rundfunkrat lobt umstrittenen KiKa-Film

Einstimmig lobte der Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks (HR) den Film „Malvina, Diaa und die Liebe“. Der Sender hatte den Film über die Liebesbeziehung einer Deutschen und eines syrischen, muslimischen Flüchtlings für den Kinderkanal (KiKa) produziert und steckte dafür heftige Kritik ein. Die wies der Rat zurück.
Von Jonathan Steinert
Die Deutsche Malvina und der Syrer Diaa sind ein Paar. Der KiKa zeigte ihre Beziehung in einer Dokumentation – und erntete Kritik.

Zwei Stunden diskutierten die Mitglieder im Programmausschuss Fernsehen des Hessischen Rundfunkrates am Montag über den Film „Malvina, Diaa und die Liebe“. Dabei habe der Ausschuss dem Film „einmütig“ zugestimmt. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die mit dem Vorsitzenden des Ausschusses, Rolf Müller, gesprochen hat. „Unisono“ habe das Gremium die Qualität des Stückes betont und die Redakteure zu diesem Werk beglückwünscht.

Den Film hatte der Hessische Rundfunk für den Kinderkanal (KiKa) produziert, der ihn im vergangenen November ausstrahlte. Er zeigt die Liebesbeziehung zwischen einer jugendlichen Deutschen und einem muslimischen, syrischen Flüchtling. Mitte Januar brach, unter anderem angestoßen von einem AfD-Politiker, eine Debatte über diesen Film los. Die Dokumentation indoktriniere und manipuliere Kinder mit der Darstellung dieser Beziehung, hieß es etwa. Auch wurde kritisiert, dass der Beitrag die Beziehung der beiden und die religiös bedingten Probleme nicht einordne und kommentiere. Zudem gab es Irritationen um das Alter und den Namen des männlichen Protagonisten. In einem Kommentar wünschte sich das Christliche Medienmagazin pro ein anderes Format für die Darstellung der Geschichte.

Intendant: Kritik trägt „Züge einer Hetzkampagne“

Beim Rundfunkrat des HR waren drei Beschwerden eingegangen, zudem erhielt Intendant Manfred Krupp eine Petition mit derzeit knapp 12.000 Unterschriften. Auf diese reagierte er ausführlich, und erklärte etwa, dass der Film die Probleme dieser Beziehung und die Spannung in den Weltsichten der Partner sehr früh thematisiere. „Wir halten gerade den Umgang mit diesen verschiedenen Vorstellungen zwischen gleichberechtigten Partnern für eine wertvolle Dimension dieser Dokumentation“, heißt es in dem Schreiben des Intendanten. Die Beziehung werde weder idealisiert noch unmöglich dargestellt. Eine medienwissenschaftliche Analyse habe zudem ergeben, dass die Zielgruppe den Film eher als Warnung und nicht als beschönigende Darstellung aufgefasst habe. Für Fehler habe sich der Sender bereits öffentlich entschuldigt.

Krupp kritisierte seinerseits, dass die Kritik an dem Film erst Monate nach seiner Ausstrahlung laut wurde und „Züge einer Hetzkampagne“ angenommen habe. Der Protagonist Diaa habe in den Sozialen Netzwerken Drohungen von Rechtsextremen wie Islamisten erhalten. Die Initiatoren der Petition überzeugt die Erklärung offenbar nicht, wie sie auf der Seite patriotpetition.de schreiben. Sie sollen nun noch eine Antwort vom Rundfunkrat bekommen, ebenso die drei Personen, die eigene Beschwerden eingelegt hatten, kündigte der Ausschussvorsitzende Müller gegenüber der FAZ an.

Von: Jonathan Steinert

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