Kritik an Kika: Sender reagiert

Der Kindersender Kika steht wegen einer Sendung über die Liebe zwischen einer 17-jährigen Deutschen und einem syrischen Flüchtling in der Kritik. Die AfD wirft der TV-Anstalt vor, Minderjährige zu indoktrinieren. Nun hat der Sender reagiert.
Von PRO
Malvina und Diaa erzählen in einer Kika-Dokumentation von ihrer Liebe. Der Sender steht deshalb nun in der Kritik.

Wegen einer Folge der Dokumentations-Sendung „Schau in meine Welt!“ steht der Sender Kika in der Kritik. Politiker der AfD und zahlreiche Nutzer sozialer Netzwerke empören sich über den Beitrag. Die Folge „Malvina, Diaa und die Liebe“ zeigt die Beziehung zwischen einer heute 17-jährigen Deutschen und einem nach heutigen Angaben des Senders 19-jährigen Syrer, der als Flüchtling in die Bundesrepublik kam. Darin sprechen die Protagonisten offen über ihre Sicht der Welt und der Liebe. So erklärt der Moslem Diaa, er möge es nicht, wenn seine Freundin kurze Röcke trage und er wolle sie möglichst schnell heiraten. Malvina hingegen beschwert sich über bestimmte Sichtweisen ihres Partners, erklärt, sie sei Christin und wolle kein Kopftuch tragen, verzichte aber seinetwegen etwa auf Schweinefleisch. Auch einer raschen Heirat erteilt sie eine klare Absage und bezeichnet sich selbst als „Emanze“.

„Propaganda der Staatsmedien“

Als Reaktion auf die bereits im November ausgestrahlte Sendung kommentierte der AfD-Bundestagsabgeordnete Dirk Spaniel laut Bild nichtöffentlich auf seiner Facebookseite, die Folge verbreite eine „unerträgliche und gefährliche Propaganda der Staatsmedien“. Konkret erklärte er, der Kika manipuliere Minderjährige, indem er eine problembesetzte Liebesgeschichte als „Rührstück“ zeige. Spaniel stellt außerdem eine Verbindung zu dem Mord eines afghanischen Flüchtlings an seiner 15-jährigen Freundin in der Stadt Kandel im Dezember her. Zudem mutmaßt er, Diaa sei in Wirklichkeit älter als vom Kika ausgewiesen.

Kika räumt Fehler ein, aber verteidigt Sendung

Inzwischen hat sich auch der Kika zu den Vorwürfen geäußert. Er räumte ein, Diaa sei tatsächlich zwei Jahre älter als in der Dokumentation angegeben. Weiter erklärt der Sender, Ziel des Formats sei es, kulturelle Unterschiede unkommentiert zu zeigen. „Diese kulturellen Unterschiede auch im Frauenbild werden sehr früh in der Dokumentation thematisiert. Konservative Wertevorstellungen werden grundsätzlich als Standpunkte von Diaa gekennzeichnet. Sehr selbstbewusst vertritt Malvina dabei ihre Weltsicht und ihre Standpunkte, etwa wenn sie deutlich macht, dass weder eine Konversion zum Islam noch das Tragen eines Kopftuches für sie in Frage kommen“, erklärt der Kika weiter und stellt fest: „Wir halten gerade den Umgang mit diesen verschiedenen Vorstellungen zwischen gleichberechtigten Partnern für eine wertvolle Dimension dieser Dokumentation.“ Zugleich verwehren sich die Verantwortlichen gegen die Kritik an der Sendung: Die Beziehung werde weder idealisiert noch als unmöglich dargestellt.

Von: Anna Lutz

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