Rainer Eppelmann wird 80 Jahre

Der DDR-Bürgerrechtler Rainer Eppelmann wird am 12. Februar 80 Jahre alt. Der ehemalige Pfarrer setzte sich schon zu DDR-Zeiten für Frieden und Abrüstung ein.
Von Norbert Schäfer
Rainer Eppelmann 2008

Am 12. Februar wird der letzte Verteidigungs- und Abrüstungsminister der DDR, Rainer Eppelmann, 80 Jahre alt. Der frühere Pfarrer in Ost-Berlin und Bürgerrechtler war in der einstigen DDR einer der führenden Köpfe der kirchlichen Friedensbewegung und stand damit in Opposition zum SED-Regime.

Eppelmann ist gebürtiger Berliner. Weil er nicht Mitglied der FDJ wurde, blieb ihm das Abitur verwehrt. Nach einer Lehre als Maurer musste er eine achtmonatige Freiheitsstrafe absitzen, weil er 1966 in der DDR den Dienst an der Waffe und den Fahneneid verweigert hatte. 1974 schloss er ein Theologiestudium an der kirchlichen Fachhochschule „Paulinum“ ab und arbeitete danach als Pfarrer im Bezirk Friedrichshain.

Zwei Mordanschläge

Eppelmann zählte in der DDR zu den regimekritischen Pfarrern. Er hielt ab 1979 „Bluesmessen“ mit unangepassten Jugendlichen ab. 1982 war der Theologe Co-Autor des Berliner Appells „Frieden schaffen ohne Waffen“. Der Text setzte sich mit Friedensbemühungen in der Zeit des Kalten Krieges auseinander und forderte den Abzug aller Atomwaffen aus der DDR, der Bundesrepublik und Europa. Die Veröffentlichung brachte dem Autor viel Ärger mit der DDR-Staatsführung ein. Eppelmann galt zeitweise als „Staatsfeind Nr. 1“. Stasi-Unterlagen offenbarten später, dass zwei Mordversuche gegen Eppelmann durch das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) scheiterten.

1989 gehörte Eppelmann zu den Gründern des Demokratischen Aufbruchs (DA). Der Pfarrer gilt als einer der Schlüsselfiguren der friedensbewegten kirchlichen DDR-Opposition gegen das SED-Regime. Nach der ersten freien Wahl zur DDR-Volkskammer im März 1990 wurde er im Kabinett von CDU-Ministerpräsident Lothar de Maizière Abrüstungs- und Verteidigungsminister. 1990 wurde er durch die Fusion von DA mit der CDU Mitglied der Christdemokraten.

Von 1990 bis 2005 war der ehemalige Pfarrer Mitglied im Deutschen Bundestag. Aus zwei Ehen gingen fünf Kinder hervor. Der DDR-Bürgerrechtler engagiert sich heute als Vorsitzender der „Bundesstiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur“ für die Betreuung und Beratung von Opfern der SED.

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5 Antworten

  1. Ein anderes Kaliber als der „Kirchenmann“ Manfred Stolpe, der für das MfS als IM tätig war und SPD-Ministerpräsident von Brandenburg wurde!

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  2. Herzlichen Glückwunsch!!!!!!
    Eine Frage bleibt: wo sind heute Mahner gegen den Krieg. Es gibt fast keinen Widerstand gegen die immer weiter sich drehende Kriegsspirale. Wo sind die vielen Demonstranten gegen Krieg aus der 80er Jahren und die vielen christlichen Kriegsdienstverweigerer. Wir sollten wirklich alles dafür tun, dass diesem aktuell so gefährlichen Treiben durch einen Waffenstillstand ein Ende gemacht wird. Rainer Eppelmann ist eine Mahnung an unsere heutigen Politiker sich nicht an dieser Kriegstreiberei zu beteiligen!!

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  3. Rainer Eppelmann war ein Guter. Zutiefst ehrlich und aufrichtig. Herzlichen Glückwunsch, Pfarrer Eppelmann!

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  4. Mein Respekt.
    Mir fehlen heute die Menschen, die bereit sind gegen Willkür und Repressionen die Stimme zu erheben.
    Aber schon damals waren des nicht viele (zumindest vor 88-89) und wir sollten uns auch immer selber fragen, warum schweigen wir, wenn wir Unrecht sehen.

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  5. Solche verantwortlich unerschrockene Bürger brauchen wir um Waffenruhe und Frieden in der Ukraine und Russland zu erreichen. In den 80er Jahren gab es einst einen älteren Pfarrer o. Bürgerm aus Berlin(?) der oft bei schwierigen Auseinandersetzungen , Entführungen usw. als Fürsprecher zu den Verbrechern ging. Ich schätze auch Herrn Eppelmann als solche Person und er sollte als Beauftragter für Sonderreglungen, Frieden, Waffenruhe und Einstellungen der Waffenlieferungen seitens der Bundesregierung , EU oder zumindest der Kirche , nach Moskau und Kiew geschickt werden.
    Dies wäre eine Aufgabe die ihm als erfahrener und sicherlich weiser Christ und Politiker allein schon wegen des Alters zustehen würde.

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