Plakat-Aktion: Die Bibel ins Gesicht geschrieben

Ein Selfie in Form eines Bibel-Verses – das ermöglicht die Software einer Internet-Aktion des Evangelischen Kirchenkreis Recklinghausen. Nun geht die Kirche damit in einer Plakat-Aktion auf die Straße.
Von Jörn Schumacher
Bibel-Face

Ursprünglich war das Internet-Projekt nur ein Angebot für interessierte Besucher der Webseite „bibelface“. Der Evangelische Kirchenkreis Recklinghausen rief zum Reformationsjubiläum 2017 dazu auf, ein Selfie von sich zu machen und sich einen Bibelvers auszusuchen. Eine Software erstellt daraus ein Porträt-Bild mit dem Bibeltext.

Das Angebot steht noch immer online, die Nutzer können ihre Porträts kostenlos herunterladen und als Hintergrundbild verwenden, es an Freunde schicken oder ausdrucken. Den eigenen Taufspruch etwa, den Konfirmationsspruch oder den Vers zur Hochzeit, als Postkarte, Miniposter, T-Shirt-Druck, für eine Beamer-Show, schlagen die Verantwortlichen vor.

Wer sein Selfie bis zum 6. Oktober 2023 auf der Internetseite hochlud, konnte nun zudem an einer eigens ins Leben gerufenen Plakat-Aktion teilnehmen. Vom 27. Oktober bis zum 6. November werden dann alle neu hochgeladenen Porträts auf Plakatwänden im evangelischen Kirchenkreis Recklinghausen – an insgesamt elf Plakatstandorten in Recklinghausen, Marl und Herten – gezeigt. Die erstellten Bilder bleiben nach dem Ende der Aktion zudem weiterhin auf dem Webserver abrufbar.

Die Idee stammt von Pfarrer Hans Hubbertz, Referent für gesellschaftliche Verantwortung im Verband der Evangelischen Kirchenkreise Gladbeck-Bottrop-Dorsten sowie Recklinghausen. „Visuell spielen die Poster mit Nähe und Ferne“, erklärt Hubbertz gegenüber PRO. Aus der Ferne sehe man die Selfies, und je näher man komme, desto besser könne man den Bibelvers erkennen.

Vom Digitalen zurück aufs Papier

Die Webseite sei bereits zum Reformationsjubiläum 2017 aufgesetzt worden, sagte der Theologe und Soziologe Hubbertz. Mittlerweile seien über 5.200 solcher Bibel-Porträts entstanden. „Das Angebot wurde von Individuen als auch von Gruppen genutzt. Pfarrer nutzen es in der Konfirmandenarbeit, bei Taufen und Hochzeiten kommt es zum Einsatz oder auf Einladungskarten.“ Die Software dahinter stamme von Künstlern und könne unter Nennung der Quelle kostenlos genutzt werden, so Hubbertz.

Ab dem 27. Oktober prangen die Bilder entweder auf neun Quadratmeter großen Werbeflächen oder kleineren, von hinten beleuchteten Postern, die etwa an Haltestellen von öffentlichen Verkehrsmitteln aufgestellt sind. „Eine Woche für die kleineren Aktionsflächen kostet 180 Euro, bei den größeren 320 Euro“, sagt Hubbertz.

Mit den öffentlich sichtbaren Posterwänden solle die digitale Darstellung wieder in die Papierform gebracht werden, die ja schon für Martin Luther so bedeutend gewesen war, erklärt der Theologen die Idee dahinter. „Wir kehren mit dem Medien-Wechsel aus dem Digitalen wieder zurück zum Papier und damit zum ursprünglichen Medium der Bibel.“

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