Ozzy Osbourne: Der „Fürst der Dunkelheit“ und der Glaube an Gott

Heiß geliebt und umstritten, dunkel und freundlich zugleich – und er schaffte es wie kaum ein anderer, für Aufsehen zu sorgen: Ozzy Osbourne ist am Dienstag gestorben. Satanismus-Vorwürfe stritt er stets ab. Und bekannte sich zum Christentum.
Von Nicolai Franz

War Ozzy Osbourne Satanist? Diese Frage erhitzte vor allem in den späten 1980ern die Gemüter. Anlass für diese Debatte gab es einige – einen davon lieferte Osbourne auf einem Konzert, als er einer Fledermaus den Kopf abbiss. Ein okkultes Ritual?

Später sprach Osbourne mit der Late-Night-Legende David Letterman darüber. Und beteuerte, dass es sich um ein Versehen gehandelt habe. Es würden eben sehr verrückte Typen zu seinen Konzerten kommen, da habe jemand während des Auftritts etwas auf die Bühne geworfen, das er für eine Spielzeugfledermaus gehalten habe. Für die Show habe er ihr den Kopf abgebissen. Als er dann realisiert habe, dass es eine echte, aber bewusstlose Fledermaus war, sei er erschrocken. Osbourne erhielt eine Tollwutimpfung und litt noch wochenlang unter gesundheitlichen Problemen.

Ozzy Osbourne, einer der Väter des Heavy Metal überhaupt, sorgte aber noch mit anderen Dingen für Skepsis, gerade unter konservativen Christen. Der Name seiner Band „Black Sabbath“ ließ nichts Gutes erahnen, und einige Lieder beschäftigten sich zum Beispiel auch mit dem Teufel.

„Das Hirn zu Pudding verwandelt“

„Black Sabbath“, die früher noch „Earth“ hießen und eher von Blues und Jazz beeinflusst waren, probten gegenüber eines Kinos. Dort bildeten sich regelmäßig lange Schlangen. Zur Verwunderung der Musiker aber für den Horrorfilm „Black Sabbath“ (1963) und nicht für eine Liebesschnulze. Die Band erkannte, dass Menschen auch bewusst Inhalte konsumieren, bei denen man sich fürchtet. „Black Sabbath“ setzten das in Musik – Heavy Metal – und ihren Inhalten um, die oft sehr düster waren. Passenderweise gab sich Ozzy Osbourne auch den Beinamen „Prince of Darkness“, der Fürst der Dunkelheit – was Osbourne ironisch verstanden wissen wollte.

Viele Jahre hatte er nach eigenen Angaben mit Alkohol und Drogen sein „Hirn zu Pudding“ verwandelt. Später wurde er trocken, litt aber an Parkinson.

In zahlreichen Interviews äußerte sich der Brite zu den Satanismus- und Okkultismusvorwürfen. Stets stritt er sie ab. 1986 äußerte er sich gegenüber dem „Guardian“ mit den Worten: „Ich bin Christ. Ich wurde als Christ getauft.“ Außerdem sei er in die Sonntagschule gegangen, was ihn aber nicht besonders interessiert habe. „Meine Vorstellung des Himmels ist, sich gut zu fühlen. Er ist ein Ort, an dem Menschen gut zueinander sind. Diese Welt hier macht mir große Angst.“ Er klagte selbst darüber, dass Menschen immer zuerst das Schlechte sähen. Gegenüber dem Journalisten Graham Bensinger gab Osbourne an, regelmäßig das Gelassenheitsgebet („Gott gebe mir die Gelassenheit…“) zu beten, damit er trocken bleibe.

Am 22. Juli verstarb Ozzy Osbourne an den Folgen seiner Parkinson-Erkrankung. Sein letztes Konzert gab er am 5. Juli in seiner Heimat Birmingham, auf einem schwarzen Thron sitzend.



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