Meinung

Noah: Sein Glaube rettete die Welt

Spannend, emotionsgeladen und anrührend: Den Bibel-Thriller „Noah“ möchte man am liebsten am Stück verschlingen. Besonders schön: Neben der teils fiktiven Geschichte vermittelt er biblische Wahrheiten, die der Leser ganz leicht mit in den Alltag nehmen kann.
Von Swanhild Brenneke

Noah ist 19 Jahre alt, als er von Menschenjägern verschleppt wird. Er ist ein Sethit und gehörtdamit zu den wenigen Menschen, die noch an Gott als ihren Schöpfer glauben. Der Rest der Menschheit lebt in einer gottlosen und blutrünstigen Welt. Als Sklave landet Noah am Hof des brutalen Königs Lamech, im Zentrum des Bösen. Er verliebt sich – zunächst unglücklich – in Prinzessin Naama und wird viele Jahre später als Kraterkämpfer, der es mit Bestien aller Art aufnimmt, im ganzen Reich Hawil berühmt. Doch damit ist seine Geschichte nicht vorbei. Vom Kraterkämpfer wird Noah mit Gottes Hilfe zum Weltretter und baut im Land Eden die wohlbekannte Arche. Wie die Geschichte endet, ist allen Bibelkundigen bekannt: Die Sintflut kommt, aber Noah, seine Familie und zwei Tiere von jeder Art überleben und besiedeln die neue Welt.

Das ist in etwa die Kurzfassung des Bibel-Thrillers „Noah“ von Damaris Kofmehl. Obwohl es eigentlich gar nicht möglich ist, die vielen Details, überraschenden Wendungen und die spannungsgeladene Geschichte in einer kurzen Inhaltsangabe wiederzugeben. Kofmehl hat sich, wie der Titel schon sagt, an eine neue Variante der biblischen Noah-Geschichte gewagt. Im Vorwort schreibt sie, dass viele Begebenheiten und Details erfunden sind und nicht den Anspruch haben, die biblische Geschichte wiederzugeben. Ihr Noah ist zum Teil eine fiktive Person, die aber in vielen Teilen mit der biblischen Vorlage übereinstimmt.

Große Teile der Noah bekannten Welt werden von König Lamech und später von seinem Sohn Tubal-Kain beherrscht. Sie sind Kainiten und damit Nachkommen Kains. Die Kainiten verkörpern im Buch das absolute Böse. Sie wollen alle Sethiten auslöschen und ergötzen sich an den Kraterkämpfen, bei denen Menschen gegen Bestien kämpfen. Und bei denen meist die Menschen das Nachsehen haben. Des Königs Untertanen leben in Angst und Schrecken, ohne Hoffnung auf eine bessere Welt. Die Kainiten verehren die Schlangengöttin Nachash – dem aufmerksamen Leser fallen im Verlauf der Geschichte viele Ähnlichkeiten zur biblischen Schlange im Garten Eden auf – und bringen ihr regelmäßig Menschenopfer dar.

Wegen der Verfolgung durch die Kainiten lebt Noah mit seiner Familie auch abgeschieden und möglichst versteckt – bis er von Menschenjägern entdeckt wird, die im Land nach Opfern für die Schlangengöttin und für die blutrünstigen Kraterkämpfe suchen und die Geschichte seinen Lauf nimmt. Wie auch in der biblischen Vorlage besteht seine Familie aus seinem Vater Lamech, seinem Großvater Metuschelach und im späteren Verlauf des Buchs kommen Noahs Kinder Sem, Ham und Japhet dazu. Ebenfalls wie in der Bibel werden die Menschen uralt und die Zeitspannen sind viel größer. Allein mehr als 400 Jahre beträgt die Zeit, die Noah als Kraterkämpfer verbringt.

Drachen im Garten Eden

Zunächst ist es ungewohnt, einen jungen Noah kennenzulernen, der noch keine Ahnung hat, dass er einmal eine Arche bauen wird. Doch schon nach ein paar Seiten fühlt man sich als Leser ganz vertraut mit ihm, leidet mit ihm unter den Qualen seiner Gefangenschaft beim König, hofft, dass er doch noch Prinzessin Naama für sich gewinnt und vergießt auch ein paar Tränen, als er am Ende um seinen geliebten Vater und Großvater trauert und seine Geschwister zurücklassen muss, für die Gott keinen Platz in der Arche vorgesehen hat. Kurz: Schon nach wenigen Seiten zieht die Geschichte den Leser in ihren Bann.

Kofmehl hat die Geschichte in der späten Steinzeit angesiedelt. Es gibt deshalb auch das Drachenland, in dem sich auch der Garten Eden befindet. Ja, genau der Garten nach biblischer Vorlage mit dem Baum des Lebens und dem Baum der Erkenntnis, bewacht von Cherubim. Die Drachen haben Ähnlichkeiten mit den Dinosauriern. Die Landschaft, die Kofmehl beschreibt, ist urzeitlich und erinnert manchmal auch an die Welt aus „Herr der Ringe“ mit ihren Gebirgen, Wäldern und Dörfern aus Lehmhütten. Und mit Wesen, die nicht ganz Mensch aber auch nicht Gott sind: die Nephilim, Riesen, die auch in der Bibel vorkommen und dort als „Gottessöhne“ bezeichnet werden.

Auch der Endkampf mit großen Getöse und dem Einstürzen ganzer Gebirgszüge kurz bevor die Arche von der Sintflut erfasst wird, hat etwas von der Herr-der-Ringe-Dramatik.

Wohin mit 15.000 Tieren?

Was sich durch das ganze Buch hindurchzieht, ist der starke Glaube von Noah, den ihm sein Vater und Großvater mitgegeben haben und der ihn durch alle Bedrängnis trägt. Auch die Schöpfungsgeschichte spielt eine wichtige Rolle und wird dem jungen Noah als eine Art Überlieferung erzählt. Immer wieder im Verlauf der Geschichte spricht Gott zu Noah. Ähnlich, wie er es auch in der Bibel tut. Besonders bewegend ist die Stelle, als Gott zu Noah sagt: „Dein Glaube wird diese Welt retten.“ Und ebenso anrührend das Ende, nach der großen Flut, als Gott seinen Bund mit Noah und dessen Familie schließt – frei formuliert nach 1. Mose 9.

Gut gemacht ist auch, wie Kofmehl die ganzen Herausforderungen beschreibt, vor denen auch der echte Noah beim Bau der Arche gestanden haben muss: Wie viele Tiere sind wirklich „zwei von jeder Art“? Im Buch sind es über 15.000. Wie wird so ein Schiff überhaupt seetauglich? Was ist mit Verpflegung und Frischwasser für so viele Wesen? Wohin mit den ganzen Fäkalien, die 15.000 Tiere produzieren? Die biblische Geschichte liest sich so leicht, aber Kofmehls Buch macht deutlich, was für ein beinahe unmenschliches Unterfangen die ganze Sache mit der Arche in Wirklichkeit gewesen sein muss.

Durch die vielen Inhalte aus dem biblischen Original, die Kofmehl einbindet, ist „Noah“ nicht nur einfach ein spannender Thriller. Die Geschichte berührt und ermutigt den Leser, Gott wirklich alles zuzutrauen. Gott ist in „Noah“ einerseits der wunderbare Schöpfer, der die absolute Macht über Himmel und Erde hat und in seiner Größe für den Menschen gar nicht zu fassen ist. Gleichzeitig kommt er als nahbarer und fürsorglicher Gott rüber, der bis zur kleinsten Spinne jedes einzelne Lebewesen und jeden Menschen im Blick hat und liebt. Ein wunderbarer Gedanke, den man als Leser gerne mit in den Alltag nimmt.

Damaris Kofmehl: „Noah“, 416 Seiten, SCM, 24 Euro, ISBN 9783775161343

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2 Antworten

  1. beim lesen der Überschrift habe ich zuerst gedacht das es sich um dem Müll aus Hollywood handelt der vor paar Jahre im Kino lief….hab dan gesehen das es sich um ein neues Buch handelt 🙂
    ich werde das Buch vieleicht zu Weihnachten holen den wegen der Arbeit habe ich nicht viel zeit zum Bücher lesen…ich kenne die Autorin und finde sie sehr gut den vor jahren habe ich mal eine Roman reihe von ihr gelesen die sehr auch gut ist
    hier der Link

    http://www.thabur.com/dark-city-fantasietrilogie/

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