Netzwerk Bibel und Bekenntnis jetzt auch in der Schweiz

Am Samstag hat sich das Schweizer Netzwerk Bibel und Bekenntnis gegründet. Die Gründer verstehen sich als unabhängiges Schwesternetzwerk des deutschen Zweiges. Ein Grußwort bei der Tagung in Winterthur sprach der deutsche Initiator Ulrich Parzany.
Von Johannes Blöcher-Weil
Bibel, Heilige Schrift

Auch die Schweiz hat jetzt ein Netzwerk Bibel und Bekenntnis. Am Samstag fand die Gründungsversammlung in Winterthur statt. Mit dabei war auch der Gründer des deutschen Netzwerks, der Evangelist Ulrich Parzany.

Das Netzwerk vereinigt laut eigenen Angaben Christen aus unterschiedlichen evangelischen Landeskirchen und Freikirchen. Sie alle eine die Überzeugung, dass die Bibel Gottes inspiriertes Wort ist: „Wir bekennen uns mit der Glaubensbasis der Evangelischen Allianz zur völligen Zuverlässigkeit und höchsten Autorität der Heiligen Schrift in allen Fragen des Glaubens und der Lebensführung. Diesem Anspruch wollen wir auch im heutigen Zeitalter treu bleiben.“

Die Vereinigung sieht sich den altkirchlichen Bekenntnissen verpflichtet und sieht „in ihnen treue und verlässliche Zeugen der biblischen Wahrheit“. Die reformatorischen Bekenntnisse, wie der Heidelberger Katechismus, sowie manch neuere Bekenntnisse, etwa die Barmer Theologische Erklärung oder die Lausanner Verpflichtung, seien eine hilfreiche Orientierung.

Bisher keine Berührungspunkte mit der Evangelischen Allianz der Schweiz

Die Gründung des Schweizer Netzwerkes hatte eine Arbeitsgruppe aus sechs Schweizer Pfarrern vorbereitet. Im Laufe der Tagung diskutierten die Anwesenden auch darüber, wie die inhaltliche Weiterarbeit aussehen soll. Auf PRO-Anfrage antworteten sowohl die Freikirche ICF Church in Zürich als auch die Evangelische Allianz der Schweiz, dass es bisher keine Berührungspunkte mit dem Netzwerk gegeben habe.

Die Schweizer Evangelische Allianz begrüßte in ihrer Stellungnahme grundsätzlich die Zusammenarbeit von Christen in Netzwerken. Die Allianz habe aber bisher weder von dem Netzwerk aktiv Kenntnis genommen noch seien die Initiatoren auf sie zugekommen. In Deutschland hatte der Theologe Ulrich Parzany und 65 führende Personen aus dem pietistischen Bereich das Netzwerk 2016 in Kassel gegründet.

Auslöser war ein Artikel des damaligen Vorsitzenden der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA), Michael Diener, in der Tageszeitung Die Welt. Dort hatte er sich mit dem Bibelverständnis auseinandergesetzt und sich auch zu ethischen Themen und der Haltung zur Homosexualität geäußert und damit eine Debatte angefacht.

Parzany hatte darauf mit einem offenen Brief geantwortet und das Netzwerk gegründet. Auf einer Konsultation im November 2018 in Kassel verabschiedeten 83 Theologen und Netzwerkmitglieder einstimmig einen „Aufruf an evangelische Christen“. Darin rufen sie zum Festhalten am traditionellen Bekenntnis der evangelischen Kirchen auf. Vor allem im innerkirchlichen Konflikt zur Segnung und Trauung von gleichgeschlechtlichen Paaren hat sich das Netzwerk immer wieder zu Wort gemeldet. 

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4 Antworten

  1. Es macht mich traurig, mit ansehen zu müssen, wie sich Fundamentalismen ausbreiten. Wie sich der Glaube an ein Buch ausbreitet, der (wie es ja der Name des Netzwerkes schon sagt), nicht mehr die lebendige Jesusnachfolge und die Jesus-Liebe im Zentrum hat und als Kennzeichen von Christen anerkennt, sondern sie ersetzt hat durch ein Buch, durch „Checklisten“ frommer Bekenntnisphrasen und eigens erstellter „Treuemerkmale“ gegenüber einem Buch.
    Der Jesus als Zentrum des Glaubens verlassen hat und stattdessen auf die Nachfolge von Buchstaben setzt. Der ein Buch zu einem Gott macht und Gott zu einem Buch.
    Und dabei – und das finde ich das Schlimmste an diesem Netzwerk – auch noch permanent anderen Christen ihre Liebe zu Jesus und ihren Glauben an Gott abspricht, weil diese Christen nicht die Netzwerk-Bekenntnisse wörtlich anerkennen, und somit die Christenheit spaltet.

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    1. Ja, liebe Katja, wenn Christen durch intolerante lieblose Positionsbestimmungen und Abwertung von Gegnern Spaltung fördern, amcth mich das auch traurig. Aber tun das die „Fundamentaliste“ von Bibel und Beekenntnis überhaupt Haben Sie das überprüft. Lesen Sie doch mal z.B., das bei PRO erschienene Interview mit Ulrich Parzany dazu. Ich zitiere hier nur einen Satz: „Ich spreche niemandem, der sich zu Jesus Christus bekennt, sein Christsein ab. Auch nicht, wenn er theologische Meinungen vertritt, die ich nicht teilen kann. Das ist allein Gottes Sache. Unsere Aufgabe laut der Heiligen Schrift ist es aber, Lehre zu beurteilen.“ Bitte pasen Sie auf, dass Sie nicht durch ungerechfertigte Vorwürfe selber spalten.

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      1. Lieber Herr Soldan,
        Selbstverständlich habe ich das überprüft. Ich habe über mehrere Jahre immer wieder Artikel von Bibelundbekenntisgläubigen gelesen und auch den Blog Aufatmen von Markus Till intensiv verfolgt. Mit Herrn Till war ich auch persönlich im Austausch. Die Vorgehensweise ist bei B&B immer dieselbe: man behauptet, wie Parzany, niemandem sein Christsein abzusprechen, tut aber genau das immer und immer wieder – man teilt die Welt in die wahren Christen und die lauen/abgefallenen/gefährlichen… ein und warnt und warnt und warnt – natürlich stets vor den anderen, Selbstreflexion ist nicht erwünscht und wird nicht praktiziert. Dieses Verhalten ist entweder in höchstem Maße unreflektiert oder perfide.

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      2. P.S. Übrigens halte ich es ebenso für wichtig, Lehre zu beurteilen, wi e Herr Parzany (allerdings glaube ich nicht, dass DAS unser Auftrag als Christen ist!) Das Problematische bei der Beurteilung, die die Mitglieder von B&B vornehmen, ist, dass sie die Lehre von anderen nicht ausgehend von Jesus beurteilen, sondern ausgehend von IHREM Bibelverständnis und IHREN Bekenntnisformeln. Da sitzt der Mensch im Zentrum und nicht mehr Jesus. Und das halte ich wiederum für eine ungute und gefährliche Lehre.

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