Moderation kann Diskussionsklima bei Facebook verbessern

Hassrede und Beschimpfungen erschweren die Diskussionen auf Online-Plattformen. Wie Redaktionen das Diskussionsklima auf ihren Seiten durch Moderation verbessern können, zeigt eine neue Studie.
Facebook, Soziale Medien, Netzwerk

Eine konstruktive und bestärkende Moderation in Online-Kommentarspalten verbessert einer aktuellen Untersuchung zufolge die Qualität von Diskussionen im Netz. Nachdem vier Redaktionen von RTL, WDR und ZDF die Diskussionen auf ihren Facebook-Seiten sechs Wochen lang durch bestärkende Moderation gefördert hatten, nahmen die Nutzer eine bessere Diskussionsqualität wahr, wie aus der am Dienstag von der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) veröffentlichten Studie hervorgeht.

Die mehr als 4.000 befragten Nutzerinnen und Nutzer schätzten die Diskussionen den Angaben zufolge als rationaler und konstruktiver ein. Sie hätten etwa weniger Beleidigungen, Unhöflichkeiten und Hassrede wahrgenommen, dafür respektvollere Diskussionen. Durch einen konstruktiven Dialog könne zudem der Zusammenhalt der jeweiligen Community erhöht und das Vertrauen der Nutzer in die Medienmarke gestärkt werden, hieß es. Die Studienergebnisse zeigten, „dass Online-Journalismus nicht mit der Veröffentlichung eines Beitrags endet“, sagte LfM-Direktor Tobias Schmid.

Studienautor Marc Ziegele von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) erklärte: „Wenn Medienhäuser keine Präsenz zeigen, wird die Community daraus schließen, dass ihnen die Diskussionen in den Kommentarbereichen nicht wichtig sind.“ Wenn sich die Moderatoren allerdings dialogisch und bestärkend mit eigenen Beiträgen beteiligen, würden sie als Vorbild für konstruktive, respektvolle und empathische Kommunikation gesehen. Die Strategie wird „Empowerment-Moderation“ genannt.

Langfristig vielversprechend

Die teilnehmenden Redaktionen von „Hart aber fair“, „RTL Aktuell“, „WDR Lokalzeit Ruhr“ und „ZDFheute“ reagierten den Angaben zufolge im Untersuchungszeitraum Ende 2020 verstärkt auf positive Aspekte in Online-Diskussionen, um diese durch gezielte Antworten hervorzuheben, statt die Aufmerksamkeit auf Beleidigungen und Hassrede zu lenken.

Zwar sind die Unterschiede nach den sechs Wochen der „Empowerment-Moderation“ den Autoren zufolge klein. Diese Art der Moderation könne somit „keine Wunder vollbringen“ und die Diskurskultur sowie die Wahrnehmung der Nutzer nicht von einem auf den anderen Tag drehen, schreiben Ziegele und Heinbach. Doch auf längere Sicht könne die Moderationsweise „ein vielversprechender Bestandteil eines innovativen Community-Managements sein.“

Die Wissenschaftler der HHU befragten für die Studie „Hallo liebe Community! Konstruktive Online-Debatten fördern durch bestärkende Moderation“ zwischen August und Dezember 2020 insgesamt 4.380 Nutzer. In einer quantitativen Inhaltsanalyse wurden zudem knapp 16.000 Diskussionsbeiträge untersucht.

epd
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Eine Antwort

  1. Noch einfacher, Paulus ernstnehmen:
    „Weiter, Brüder: Was wahrhaftig ist,
    was ehrbar,
    was gerecht,
    was rein,
    was liebenswert,
    was einen guten Ruf hat,
    sei es eine Tugend, sei es ein Lob
    – darauf seid bedacht!

    Was ihr gelernt
    und empfangen
    und gehört
    und gesehen habt an mir,
    das tut;
    so wird der Gott des Friedens mit euch sein.“

    Was nicht – wie Böckenförde es sagte – „aus der moralischen Substanz des einzelnen“ sich gewissermaßen selbst reguliert, das macht externe Kontrolle, Regulierung notwendig.
    Diese löst aber nicht das eigentliche Problem in den Köpfen.
    Die Alternative zur eigenen „moralischen Substanz“ ist letztendlich dann Kontrolle undGängelung
    und/oder Verrohung der Sitten.

    P.S. Interessant dazu, was in der Metaxas-Biographie zu William Wilberforce zu lesen ist:
    >Wilberforce wrote in his diary, „God Almighty has set before me two great objects,
    the suppression of the Slave Trade
    and the Reformation of Manners.“
    In modern language, reforming manners could be translated as ‚Making Goodness Fashionable‘ <

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