Mitte August hat die Weltgesundheitsorganisation WHO wegen einer neuen Variante von Mpox in Afrika die höchste Alarmstufe ausgerufen. Die Viruserkrankung, lautet die Befürchtung, könnte in mehreren Ländern zu einem Gesundheitsrisiko werden. Besonders stark betroffen ist derzeit die Demokratische Republik Kongo (DRC).
Internationale Bemühungen konzentrieren sich darauf, die Verbreitung in dem Land zu kontrollieren und weitere Infektionen zu verhindern. Das geschieht durch Behandlung, Immunisierung durch Impfung und Aufklärung. Unter anderem arbeiten Experten der internationalen christlichen Hilfsorganisation Medair vor Ort mit an der Eindämmung des Virus und behandeln erkrankte Menschen. Die Nothilfeorganisation ist darauf spezialisiert, in entlegenen oder schwer erreichbaren Krisen- und Konfliktgebieten Hilfe zu leisten. Für Medair ist dabei wichtig, die Religionsgemeinschaften vor Ort in die Arbeit einzubeziehen.
Flüchtlingslager sind Hotspots
„Die Menschen haben großes Vertrauen in die Kirchenführer. Es ist daher wichtig, die religiösen Führer in die Mpox-Bekämpfung einzubeziehen“, erklärt Medair-Sprecher Jens Allendorff auf Anfrage. Wie bei Ebola und COVID-19 bestehe der erste Schritt darin, die Kirchenführer für die Krankheit zu sensibilisieren. Wenn die Leiter überzeugt seien, könne Medair mehr Menschen durch kirchliche Dienste erreichen und ihnen Hilfe zukommen lassen. Die christlichen Gemeinschaften bemühten sich um Linderung der Not, unabhängig von den Umständen seien sie auch bei den RCCE-Aktivitäten (Risk Communication and Community Engagement) der WHO mit eingebunden.
Den Angaben von Medair zufolge sind die christlichen Gemeinschaften vor Ort bereits mobilisiert, um die am meisten gefährdeten Menschen zu unterstützen – insbesondere den Opfern der Spannungen in der Region, die seit vielen Jahren instabil und von Gewalt geplagt ist. „Mehrere Millionen Menschen leben in Lagern und unter äußerst prekären Bedingungen. Leider kommt diese Krankheit zu den Leiden der am meisten gefährdeten Menschen hinzu“, erklärt Allendorff.
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Die Vertriebenenlager sind derzeit Hotspots der Virus-Erkrankung. Die Enge, mangelnde Hygiene und schlechte Versorgung mit Wasser begünstigten die Ausbreitung der Krankheit. Betroffen sind dort vor allem Kinder unter 10 Jahren. „Es zeigt sich, dass Menschen, die durch Langzeitkonflikte geschwächt sind, am stärksten von der Krankheit betroffen sind“, sagt Allendorff.
Seinen Angaben zufolge ist Medair seit 1996 im Kongo im Einsatz und hat im vergangen Jahr mehr als 800.000 Bewohner des Landes mit lebensrettender Hilfe versorgt. Dazu arbeitet die Nothilfeorganisation eng mit der örtlichen Bevölkerung zusammen, um sicherzustellen, dass die Programme kulturell angepasst sind und die am meisten unterversorgten Bevölkerungsgruppen erreichen.
Nach Angaben des Ärzteblatts wurden in dem zentralafrikanischen Land seit Jahresbeginn rund 20.500 Fälle der auch als Affenpocken bekannten Erkrankung erfasst, was etwa 90 Prozent der bestätigten Fälle auf dem Kontinent entspreche. In dem Land sind bereits mehr als 600 Menschen daran gestorben.
Neben der DRC betroffen sind auch die Nachbarländer Uganda, Kenia und Burundi. Auch außerhalb Afrikas sind vereinzelt Mpox-Fälle aufgetreten, etwa in Schweden und Thailand. Die Krankheit verbreitet sich hauptsächlich durch engen Kontakt mit infizierten Personen, etwa beim Geschlechtsverkehr, durch Haut-zu-Haut-Kontakt oder über kontaminierte Oberflächen. Typisches Symptom ist neben Fieber ein pockenartiger Ausschlag, der oft im Gesicht beginnt und sich auf andere Körperteile ausbreitet. Die Krankheit kann schwerwiegende Komplikationen verursachen und tödlich verlaufen. Gefährdet sind vor allem Menschen mit geschwächtem Immunsystem.