Konservative Christen gegen CSD-Sponsoring durch Diakonie

Die Diakonie Rummelsberg will als Sponsor für den Christopher Street Day (CSD) auftreten. Der Arbeitskreis Bekennender Christen kritisiert dieses Engagement.
Von Martin Schlorke
Regenbogenfahne

Ende Januar hat die Rummelsberger Diakonie bekanntgegeben, Sponsor für den Christopher Street Day (CSD) in Nürnberg zu werden – nun will der theologisch konservative Arbeitskreis Bekennender Christen in Bayern (ABC), dass die Diakonie ihr Sponsoring zurücknimmt. Man bewerte die Unterstützung als „Zweckentfremdung kirchlich-diakonischer Mittel“, teilte der ABC am Sonntag mit. Es sei „nicht erkennbar“, was das mit dem Auftrag der Diakonie zu tun habe.

Beim CSD werde mit Geldern der Diakonie „Sexualität öffentlich zur Schau gestellt“. Sexualität werde in einer Form gezeigt, „die auch aus Sicht vieler homosexuell empfindender Menschen ein problematisches und verzerrtes Bild“ darstelle. ABC-Vorsitzender Till Roth, Dekan in Lohr am Main, erläuterte: „Die Förderung widerspricht zudem dem Bemühen der Kirchenleitung, die verschiedenen Positionen zum Thema Homosexualität innerhalb der evangelischen Kirche zu respektieren.“

„Zeichen für Menschenwürde“

Der ABC bekräftigte zudem seine Haltung, dass man der Bibel „keine Begründung der öffentlichen Segnung oder Trauung von Paaren gleichen Geschlechts entnehmen“ könne sowie, dass es „keine biblischen Aussagen gibt, die Homosexualität in eine positive Beziehung zum Willen Gottes setzen – im Gegenteil“. Vor diesem Hintergrund bewertet der ABC das Vorgehen der Rummelsberger Diakonie „für kontraproduktiv für das gedeihliche Miteinander“ innerhalb der Landeskirche. Im Arbeitskreis Bekennender Christen in Bayern haben sich nach eigenen Angaben Verantwortliche aus rund 20 kirchlichen Gemeinschaften, Verbänden und Werken zusammengeschlossen.

Die Rummelsberger Diakonie hatte ihr Engagement damit begründet, ein Zeichen für mehr Vielfalt, Toleranz und Menschenwürde setzen zu wollen: „Jeder Mensch, egal welcher geschlechtlichen Identität er sich zuordnet, ist Gottes Geschöpf.“

Der CSD findet in Nürnberg vom 21. Juli bis 7. August statt. Zum Abschluss sind Demonstrationen durch die Innenstadt geplant. Die Rummelsberger wollen daran mit einem Wagen teilnehmen und einen Infostand bei der Abschlusskundgebung organisieren. Die Bezeichnung Christopher Street Day geht auf einen Aufstand von Homosexuellen in der New Yorker Christopher Street im Jahr 1969 zurück. Seit 1979 gibt es auch in Deutschland vielerorts Veranstaltungen, die daran erinnern.

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4 Antworten

  1. Die Kirchen (evang./kath.) versuchen sich gerade im Zeitgeist zu überbieten und bejubeln all das, was dem lebendigen Gott ein Gräuel ist.
    L.G. Martin Dobat

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  2. und da sind wir schon wieder die ewig gestrigen und immer kreisen wir um das leidige Thema, haben wir nichts anderes mehr im Kopf, hat Jürgen Mette doch recht mit seinem Verdacht „dass wir uns im apologetischen Zorn gern mit der Sortierung und Bewertung sexueller Lebensentwürfe beschäftigen“
    Das mag es ja vereinzelt geben, aber der Bericht zeigt uns anschaulich um was es geht und wer den Fehdehandschuh wirft. Die „Progressiven“ sind sich für nichts zu schade und mit Verlaub auch etwas unterbelichtet, oder wie soll man das mit dem „Geschöpf Gottes“ verstehen ?
    Hat jemals ein halbwegs vernünftiger Mensch angezweifelt, dass Schwule dies nicht sind ?
    Meine Güte, wenn das alles nicht so furchtbar traurig wäre, könnte man auch darüber lachen !

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    1. Die Kritik von „Stammtischbruder“ geht meines Erachtens am Hauptthema des Artikel vorbei: Die Kritik richtet sich ja diesmal nicht gegen Personen mit einer bestimmten sexuellen Orientierung, sondern gegen die „Zweckentfremdung kirchlich-diakonischer Mittel“.

      Wer Geld an eine diakonische Einrichtung spendet, der erwartet, dass es im Wortsinn für den Dienst am Menschen im kirchlichen Rahmen eingesetzt wird und nicht abstrakt als „ein Zeichen für mehr Vielfalt und Toleranz“.

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  3. @Stammtischbruder: der kritisierte Satz mit dem Geschöpf Gottes stimmt doch und obwohl ich theologisch die Position der ABC vertrete will ich doch etwas anmerken: wenn der ABC auf der einen Seite Pluralität einfordert in einer Kirche mit unterschiedlichsten Standpunkten ist es o.k. seine Meinung zu vertreten. Man muss aber der anderen Seite dies auch zugestehen. Man kann nicht von anderen das fordern was man selbst nicht tut. Wenn der ABC das anders will können die Beteiligten doch in eine konservative Freikirche eintreten, wo das Meinungsspektrum ganz klar durch das entsprechende Bibelverständnis festgelegt ist.

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