Kölner Ditib-Moschee: Teil der Skyline und ab Freitag mit Muezzin-Ruf

Zwischen Tankstelle und Schnellstraße - zentral und doch abseits liegt die Kölner „Zentralmoschee“. Aus den Lautsprechern des Kuppelbaus wird ab Freitag der Muezzin rufen. Ein umstrittenes Projekt an einem Ort mit umstrittener Geschichte.
Muezzin

Immer freitags, höchstens fünf Minuten und mit begrenzter Lautstärke: Von der Großmoschee der Türkisch-Islamischen Union (Ditib) ruft ab diesem Freitag der Muezzin die Muslime im Kölner Stadtteil Ehrenfeld zum Gebet. Bedingung der Stadt war unter anderem ein Schallgutachten zur Begrenzung der Lautstärke. Es wird sich zeigen, wie laut es tatsächlich wird – und wie das Umfeld reagiert, wenn aus dem Anstoß von Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) aus dem vergangenen Jahr hörbare Realität wird.

Die Ankündigung der Stadt zu dem auf zwei Jahre befristeten Modellprojekt, auf das sich bislang lediglich die Ditib-Gemeinde bewarb und für das zehn weitere Moscheegemeinden Interesse bekundeten, stieß vor einem Jahr in der Öffentlichkeit auf ein geteiltes Echo. Dass der Gebetsruf hierzulande genauso selbstverständlich zu hören sein sollte wie Kirchenglocken, lehnten drei von vier Befragten in einer Civey-Umfrage im Auftrag des Bonner General-Anzeigers ab. Zwei von drei Befragten (64 Prozent) sagten sogar, dass der Gebetsruf „auf keinen Fall“ auf ähnliche Weise zu hören sein sollte wie christliche Kirchenglocken.

Die Stadt Köln begründete ihr Vorhaben mit Toleranz und dem Recht auf Religionsausübung, der Islam sei seit vielen Jahren ein fester Bestandteil der deutschen Gesellschaft. Reker sprach von einem Zeichen der gegenseitigen Akzeptanz der Religion: „Wenn wir in unserer Stadt neben dem Kirchengeläut auch den Ruf des Muezzins hören, zeigt das, dass in Köln Vielfalt geschätzt und gelebt wird.“

Lange Planung

Die eng mit der türkischen Religionsbehörde in Ankara verbundene Ditib als Trägerin der Moscheegemeinde ist laut den städtischen Vorgaben verpflichtet, Anwohner zu informieren und einen Ansprechpartner zu benennen. Der Stadtteil Ehrenfeld ist dicht bewohnt, mit viel Einzelhandel und Gastronomie. Von den rund 109.000 Ehrenfeldern hat knapp jeder zehnte einen türkischen Migrationshintergrund.

Bereits 1996 hatte sich der Rat der Stadt Köln für einen repräsentativen Moscheebau starkgemacht und suchte ab 1999 nach geeignetem Grund für einen Zusammenschluss von zehn lokalen Vereinigungen von Muslimen vor allem aus nordafrikanischen und arabischen Ländern. Doch das Vorhaben geriet ins Stocken. Zur Uneinigkeit unter den Mitgliedern kamen Bedenken aus der Lokalpolitik: Der Zusammenschluss vertrete nur eine Minderheit, einige würden von Saudi-Arabien gesteuert.

2001 beantragte dann der Verein Ditib, der für türkische Muslime Gebet und Programm in einem ehemaligen Industriebau auf eigenem Grund in Ehrenfeld anbot, dort mit eigenem Geld eine Großmoschee zu bauen. Sie positionierte sich mit einem integrativen Konzept einer Großmoschee, die allen Muslimen offenstehen sollte. Der damalige Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) wurde ein zentraler Fürsprecher des Baus, 2003 gab der Stadtrat grünes Licht.

Den Auftrag für das Gotteshaus mit einer 34,5 Meter hohen Betonkuppel und zwei 55 Meter hohen Minaretten erhielt das Architekturbüro Paul Böhm. Die Präsentation seines Entwurfs 2006 markierte den Auftakt zu massiver Kritik, Demonstrationen und Gegendemonstrationen folgten. Die rechtspopulistische Organisation „Pro Köln“ scheiterte mit einem Bürgerbegehren zur Verhinderung des Baus.

Der Schriftsteller Ralph Giordano kritisierte die weitgehende Finanzierung durch die türkische Religionsbehörde, zudem verkörpere die Größe der Moschee einen Machtanspruch. Auch andere betrachteten den Entwurf als überdimensioniert. Der damalige Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, warb für eine zurückhaltendere Gestaltung der „triumphierend angelegten“ Architektur.


Ein Entwurf mit reduzierter Fläche erhielt schließlich die Genehmigung, die Höhe der Minarette blieb. 2009 begannen die Bauarbeiten, 2017 wurde der Kuppelsaal mit Platz für 1.100 Gläubige zum ersten Mal genutzt. Im September 2018 folgte die offizielle Eröffnung mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, begleitet von einem Großeinsatz der Polizei, Demo und Gegendemo.

An dem Festakt nahm kein deutscher Politiker teil. Unterstützer aus Politik und Gesellschaft fühlten sich durch die Erdogan-Einladung brüskiert. Zudem wurde der Ditib vorgeworfen, türkische Oppositionelle in Deutschland im Auftrag von Ankara bespitzelt zu haben. Bund und Land NRW gingen seither auf Distanz. Der Bund fördert keine Ditib-Projekte mehr. In Nordrhein-Westfalen ist die Ditib als größter Moscheeverband aber bei der Gestaltung des islamischen Religionsunterrichts an Schulen in einer begleitenden Kommission vertreten.

epd
Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

37 Antworten

  1. „Reker sprach von einem Zeichen der gegenseitigen Akzeptanz der Religion: „Wenn wir in unserer Stadt neben dem Kirchengeläut auch den Ruf des Muezzins hören, zeigt das, dass in Köln Vielfalt geschätzt und gelebt wird.“
    Das Kirchengeläut ist nicht dem Muezzinruf gleich zu setzten. Das ergibt sich aus dem Grundverständnis beider Dinge. Die Kichenglocke ruft zum Gottesdienst/zum Gebet der Ruf des Muezzin ist ein ausgesprochener Machtanspruch. Leider hat sich Frau Reker darüber nicht genug informiert oder sie hat es nicht verstanden.
    Für Christen gilt an der Stelle natürlich besonders das 1. Gebot. Das der Mondgott Allah nicht mit dem Gott der Bibel gleich zusetzen ist ist wohl selbstverständlich.

    26
    4
    1. Der Islam ist nicht tolerant. Der Ruf des Muezins erhebt Anspruch des Islam im Namen ihres Gottes auf die ganze Erde, in der dieser Ruf zu hören ist. Das ist nicht nur eine religiöse Einstellung, das ist ihre politische Einstellung.
      Gleichberechtigung wäre, wenn von jedem Kirchturm das christliche Glaubensbekenntnis herunterschalten würde

      4
      1
  2. Ich finde den Muezzinruf völlig unangebracht.
    Wer das gestattet hat, weiß wohl nicht um den alleinigen Machtanspruch des Gebetes,
    Wir verkaufen unsere christliche Kultur durch Gleichgültigkeit und Desinteresse.
    Der Islam hat wieder einen großen Schritt in seinem Plan, Europa zu islamisieren, getan.
    Wir verkaufen unseren Glauben und unsere Kirchen stehen im yGottesdienst fast leer.
    Die Moscheen werden sehr gut besucht und die Modlemd lachen und verachten uns Deutsche wegen unseres Unglaubens.
    Im
    Koran steht, dass ein Ungläubiger auf der Stufe eines unreinen Tieres!
    Vielleicht ist es die Strafe unseres Gottes, dass wir in Deutschland so Sehrohre vom Glauben abgefallen sind!

    17
    4
    1. @H. Kühn-Kleeberg
      Wie so manch ein anderer Kommentar hier ist auch Ihrer reichlich pauschalisierend. Dass „die Moslems lachen und verachten“ kann ich so überhaupt nicht bestätigen. Mich hat noch keiner der Muslime, die ich in meinem Beruf kennengelernt habe, wegen meines „Unglaubens“ verlacht und verachtet.

      Woher haben Sie denn den geheimen Einblick in „den“ Plan „des“ Islam, „Europa zu Islamisierung“? Das klingt mir ja sehr nach Verschwörungstheorie. Und andererseits: haben nicht Christen laut den Worten Jesu den Auftrag „alle Völker“ zu Jüngern Jesu zu machen? Das nennen wir Christen Mission. Und weshalb sollen nicht auch andere Religionen missionarisch sein dürfen?

      1
      4
  3. Finde das sehr bedenklich das hier sowas stattfindet und ich denke dabei wird is nicht bleiben irgendwie hat diese Religion deutschland fest im Griff das sehr beängstigend

    12
    4
    1. „hat diese Religion deutschland fest im Griff“… Noch nicht, aber bald. In 30 bis 40 Jahren sind wir eine islamische Republik.

      8
      5
      1. @Jo417
        Sie scheinen ja wenig Vertrauen in die Standhaftigkeit Ihres Glaubens, in die Strahlkraft des Evangeliums und in eine baldige Wiederkunft Jesu zu haben, wenn Sie so pessimistisch in die Zukunft blicken.

        1
        1
        1. Nee, ich bin sehr standhaft, sonst würde ich in den Foren nicht standhaft meinen Glauben verteidigen. Oder halten Sie mich da für wenig standhaft? Aber pessimistisch ist, ob unser Land die „Überrollung“ durch den Islam wirklich aufhalten kann. Natürlich hat das Evangelium Strahlkraft, ich wünschte, es würde noch viel mehr strahlen durch Menschen, die seine Strahlkraft im Lande verbreiten!

          4
          1
          1. @E. Weber
            Na, dann: Strahlen Sie doch einmal evangelistisch, froh botschaftend 🙂!
            Anstatt hier permanent schwarz zu malen, Kummer, Gram, Angst, Wut zu äußern und Gericht und Spaltung zu verkünden.

            2
            2
          2. Herr Weber, mit Verlaub, von einer frohen Botschaft ist bei Ihnen nichts zu bermerken. Sie verteidigen standhaft ein Konstrukt von Betonwahrheiten, die durchweg einen finsteren Grundton haben und keinern kritischen Nachfrage standhalten.

            1
            3
  4. Warum fragt eigentlich keiner der Medienschaffenden einfach mal den Fordarbeiter aus Ehrenfeld, der hier in zweiter oder dritter Generation lebt und seinen Glauben nach besten Wissen und Gewissen in unserer pluralen Gesellschaft einfach nur ausüben möchte, welche Bedeutung und Auswirkung der Muezzinruf für ihn persönlich hat?

    4
    2
  5. Was können wir dagegen tun, dass jetzt sogar öffentlich in Köln Werbung für den Islam über Lautsprecher gesendet werden darf!!!

    16
    3
  6. „Die Stadt Köln begründete ihr Vorhaben mit Toleranz und dem Recht auf Religionsausübung, der Islam sei seit vielen Jahren ein fester Bestandteil der deutschen Gesellschaft“. Und wo bleibt die Toleranz den Christen gegenüber in muslimischen Gesellschaften? Fehlanzeige! Toleranz ist doch keine einseitige Sache, oder??

    19
    2
    1. Ihre Haltung mag zwar menschlich sehr verständlich sein, aber christlich ist sie nicht. So wie Jesus die goldene Regel formuliert hat, hat sie in einen kleinen, aber sehr wichtig Unterschied zu den Formulierungen in den anderen Religionen: „alles, was ihr wollt, dass euch die Leute tun, das tut ihnen auch“ – ich soll mich also als Christ zuerst so verhalten, wie ich gerne hätte, dass andere zu mir sind. Mir persönlich würde es auch nicht gefallen, wenn fünf mal am Tag der Ruf ertönt, das wäre mir zuviel. Aber einmal in der Woche für fünf Minuten und wenn es dann noch schön gesungen ist, wie es eigentlich sein soll -warum nicht, dann nehme ich das als Anregung, ein Gebet zu sprechen zu meinem Herrn Jesus Christus. Schwierig ist es meiner Ansicht nach, weil man hier wohl schwer trennen kann zwischen dem religiös motivierten Wunsch und den Machtphantasien türkischer Regierungsvertreter. Bei letzteren findet auch die goldene Regel keine Anwendung, bei ersterem meiner Ansicht nach schon.

      6
      8
      1. Entschuldigung, wir (Deutschland) treten doch seit Jahrzehnten in Vorleistung hinsichtlich Gewähr der Religionsausübung des Islam in unserem Land. Warum ist die Forderung nach Gleichbehandlung in Bezug auf Ausübung des christlichen Glaubens in muslimischen Ländern unchristlich? “alles, was ihr wollt, dass euch die Leute tun, das tut ihnen auch” – ich soll mich also als Christ zuerst so verhalten, wie ich gerne hätte, dass andere zu mir sind.“ Genau DAS tun wir doch! Nein, @Veronika, der Islam ist es, der sich die Erde untertan machen will, DIE alles bestimmende Religion sein will. Steht doch im Koran, ist dort nachzulesen! Die entsprechende Sure kann ich Ihnen leider nicht nennen – Sie werden sie aber finden..

        8
        0
      2. Der Ruf wird nicht nur 1 x die Woche für 5 Minuten sein, sonder täglich, wie zu lesen. Das wird auch kein schön gesungenes Lied sein – was stellen Sie sich denn eigentlich vor? Und warum Sie beten wollen, wenn der Muezzin im Namen Allahs ruft, bleibt auch Ihr Geheimnis. Nee, die Muslime fordern hier Rechte ein, die sie uns erstens nicht gewähren, und die zweitens das Leben von Christen kosten, wenn wir unseren Glauben dort glauben wollen. Sehen Sie das alles nicht, wollen Sie es nicht sehen? Die Bibel sagt: Wer ist der Antichrist wenn nicht der, der den Vater und den Sohn leugnet? Der Islam ist es, der nach dem Koran die Welt erobern will. Und da ist er auf dem besten Weg zu.

        12
        3
        1. Natürlich stimme ich Ihnen auch zu: Christen werden in vielen muslimischen Ländern im besten Fall ausgegrenzt, im schlimmsten getötet. Das darf nicht sein, da muss alles dafür getan werden, dass das anders wird. Aber Muslime dann hier auch auszugrenzen – und so verstehe ich Ihre Worte, das ist meiner Ansicht nach keine Lösung und entspricht auch nicht den Worten Jesu. Und natürlich man muss gerade bei Ditib und anderen zweifelhaften Moscheevereinen sehr genau hinschauen, was da an Einflussnahme aus welcher Richtung kommt.

          1
          3
          1. Nee, da haben Sie mich nicht ganz richtig verstanden! Es geht doch hier um den Ruf des Muezzins, oder? @Horst Brand (s.u.) hat ja ganz treffend geschildert, was der Ruf bedeutet.
            DAGEGEN verwehre ich mich! Ansonsten ist mir egal, wo und wann sich die Muslime in Deutschland treffen, ehrlich! Hab nichts dagegen. Es ging um den Muezzin-Ruf.

            6
            0
        2. Können Sie bitte Ihre Quellen nennen, die sagen, dass es täglich ist? Schauen Sie mal bei Deutschlandfunk oder 24rhein, dann finden Sie meine!
          Im Grunde genommen habe ich fast täglich mit Muslimen zu tun, ich bin evangelische Religionslehrerin und aus verschiedenen Gründen habe ich muslimische Jugendliche bei mir sitzen. Erschreckenderweise, aber tatsächlich selten, höre ich extreme Ansichten, dann kann man aber daran arbeiten. Immer wieder mal muss mir jemand beweisen, dass der Islam die bessere Religion ist – das kenne ich von manchen Christen genauso selbstherrlich. Aber meistens ergeben sich tolle Gespräche und ein Austausch, der alle bereichert.
          Ich habe schon mehrmals den Ruf zum Gebet in einer Moschee gehört – wenn das jemand singen kann, dann klingt es nicht wie in einigen Ländern ziemlich verzerrt, sondern hört sich wunderschön an.
          Für Muslime ist es der Ruf zum Beten, warum kann es für mich nicht eine Erinnerung sein, mich an meinen Herrn und Heiland zu wenden? Überhaupt hat mich die Aussage eines jungen Muslimen sehr nachdenklich gemacht: „Wissen Sie, ich „muss“ nicht fünfmal am Tag beten, ich darf. Und in dieser Zeit hat niemand ein Anrecht auf mich, nur Allah. Das ist befreiend. Und ich darf vor ihm sein.“ Ich würde mal sagen, diese Aussage hat mein Gebet als Christin bereichert. Ich bete und weiß viel über unser Gebet, aber das fand ich sehr gut formuliert. Die Beschäftigung mit dem Islam lehrt mich Hochachtung vor manchen muslimischen Gläubigen und macht mir gleichzeitig meinen Glauben umso wertvoller.

          3
          2
          1. Ich hab`s gelesen, irgendwo. Aber mein Vorschlag: Warten wir`s doch einfach mal ab….

            3
            2
          2. Ich verstehe ja alles, was Sie schreiben, auch aus der Sicht der Muslime. Und trotzdem sind wir ein Land, geprägt von christlichen Wertvorstellungen. Und wenn dann der Muezzin laut ruft „Es gibt keinen Gott außer Allah“ etc., so ist das für (viele) Christen Provokation. Was der Muezzin ruft, hören ja nicht nur die Muslime, für die es gedacht ist (??) (evtl. die wenigsten), sondern viel mehr Christen. Gut, dass sie (mehrheitlich) nicht verstehen, was der Muezzin ruft!

            6
            0
  7. Bekommen wir vielleicht das was wir verdient haben? Wir sind ja eine so tolerante Gesellschaft, bei der sich aber viele nicht mehr trauen den von den Mainstream Medien täglich eingehämmerten Meinungen zu wiedersprechen. Diejenigen die in den letzten zweieinhalb Jahren den ganzen verbreiteten Lügen wiedersprochen haben, sind alles Rechte, Querdenker, Verschwörungstheoretiker…. Weiter so ! Wie hat Schwester Anna bei uns früher im Kindergarten gesagt: Wer nicht hören will muss fühlen.

    6
    4
  8. Wir leben in einem Land, das die Religionsfreiheit – Gott sei Dank – sehr umfänglich festgeschrieben hat und das beinhaltet, dass der Staat nicht durch staatliches Handeln Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Religionsgemeinschaften machen darf – sofern sich diese rechtskonform verhalten. Das ist eine zivilisatorische Errungenschaft, die nicht hoch genug einzuschätzen ist! Es ist als rechtlich ausgesprochen schwierig, den Gebetsruf zu verweigern, es sei denn es geht um Lärm-Emissionsschutz!
    Gleichwohl bedarf es einer Diskussion über die DITIB – die ja die Kölner Mosche betreibt – und den politischen Islam in Deutschland!
    Hier aber davon zu reden, dass „die Muslime“ – man beachte den Kollektivsingular – „hier Rechte“ einforderten, die „sie“ [!] „uns [!] nicht gewähren“, zeigt, was für ein hanebüchenes Demokratieverständnis bestimmte Fundamentalisten hier im Forum haben. Diejenigen Menschen, die hier ihre Religion ausüben möchten, sind doch nicht dieselben, die in Saudirabien und anderswo Andersgläubige verfolgen. Hier zeigt sich wieder einmal, wie haarsträubend Fundamentalisten in Stereotypen denken, vollkommen unfähig zu differenzieren!

    5
    10
  9. „Diejenigen Menschen, die hier ihre Religion ausüben möchten, sind doch nicht dieselben, die in Saudirabien und anderswo Andersgläubige verfolgen.“ Ob das genau dieselben Menschen sind, dass ich genau DIE meine, stimmt doch gar nicht, ist doch wieder einmal Wortklauberei von Ihnen. Hier geht es nicht um ganz konkrete Menschen X,Y,Z, sondern mir geht es um die Religion ISLAM und ihre Vertreter DORT, vor Ort. Und natürlich liege ich da genau richtig, das wissen Sie doch ganz genau.

    7
    3
    1. Sie verstehen die Demokratie und den Rechtsstaat offensichtlich nicht, Herr Weber! Und Sie sprechen von „dem Islam“ in essentialistischer Weise, auch das ist neuerlich undifferenziert! „Wortklauberei“ ist bei Ihnen offenbar alles, was differenzierter ist als Ihre Auffassungsgabe. Dass in überwiegend islamischen Staaten die Menschenrechte oft sehr wenig Beachtung finden, habe ich nicht bestritten (und ich habe in diesem Zusammenhang schon auf die sehr faktensatte Studie des Religionssoziolgen und Migrationsforschers Ruud Koopmans verwiesen!)
      Aber Ihre implizite Forderung deshalb die isalmische Glaubensausübung in Deutschland zu verhindern, ist in jeder Hinsicht Nonsense!
      Vgl. Koopmans, Ruud: Das verfallene Haus des Islam. Die religiösen Ursachen von Unfreiheit, Stafnation und Gewalt. C.H. Beck, München 2020.

      1
      9
  10. Im Newsletter hierzu wird erläutert, was der Ruf ins Deutsche übersetzt bedeutet:
    „Allah ist der Allergrößte. Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allah gibt. Ich bezeuge, dass Mohammed der Gesandte Allahs ist. Kommt her zum Gebet. Kommt her zum Heil. Allah ist der Allergrößte. Es gibt keinen Gott außer Allah.“

    Ich bin der Ansicht, eine derartige öffentliche Verkündigung sollte man in unserem Staat nicht zulassen! – In welchem islamischen Staat wäre es wohl erlaubt, dass die dort lebenden Christen öffentlich vor der Zusammenkunft verkünden: „Der Gott der Bibel ist der Größte und einzige Gott und Jesus Christus ist sein Sohn. Es gibt keinen Gott außer dem Gott, der in der Bibel bezeugt wird. Nur dieser Gott kann uns das Heil bringen.“ – Dort würde man dann innerhalb kürzester Zeit verhaftet werden.

    Man hat mit dieser Genehmigung einen großen Fehler gemacht. Denn der Ruf ist doch mit einem Glockengeläut keinesfalls zu vergleichen!

    8
    0
    1. Weil in Diktaturen mit Regierungen, die ihr Unrechtshandeln mit der islamischen Religion begründen, Freiheitsrechte unterdrückt werden – und das werden sie -, sollten westliche Demokratien islamische Religionsausübung staatlich behindern? Das ist offensichtlich das peinliche Demokratieverständnis „christlicher“ Fundamentalisten!

      0
      8
      1. Die Bibel beschreibt die Heiligkeit Gottes und hier hat unsere menschliche Demokratie ihre Grenzen. Gottes Herrschaftsanspruch ist mit menschlichen Mitteln und Vorstellungen nicht zu fassen.
        Da Sie die Irrtumslosigkeit und den alleinigen Anspruch der Bibel als Gottes unfehlbares Wort nicht anerkennen fehlt Ihnen der Zugang, den Menschen, die Sie als Fundamentalisten bezeichnen ,haben.
        Gott spricht sich gegen jede Art von Götzen und Nebengöttern vehement aus. Von daher ist Ihre Meinung menschlich verständlich, aber nicht biblisch.

        4
        0
        1. Meine Meinung ist nicht nur menschlich, sondern auch vernünftig! Und die Ihre ist mitnichten biblisch. Denn die Lehre von der „Irrtumslosigkeit“ und dem „alleinigen Anspruch der Bibel als Gottes unfehlbares Wort“ ist eine moderne Verirrung des Fundamentalismus und verdankt sich einer weitreichenden Unkenntnis der Kirchen- und Dogmengeschichte. Dem Bibeldoketismus entsprichjt ein christologischer Doketismus in weiten Teilen Fundamentaliens. Das hatten wir alles unzählige Male und die Wiederholung fundamentalistischer Irrtümer macht diese nicht richtiger!
          Richtig ist, dass diese monarchische Gottesvorstellung, die dem Fundamentalismus inhärent ist, und die bildungsresistente Bibliolatrie in der Tat ein demkratiefeindliches Milieu begünstigen können. Und das hat mit latentem Bibelmissbrauch zu tun.

          0
          7
        2. Verstehe ich Sie richtig, dass Sie hier den christlichen Gottesstaat fordern siehe Ihre Erklärung von „Gottes Herrschaftsanspruch“ ? Irrtumslosigkeit und alleiniger Anspruch gilt ebenso für den Koran. Und mit Ihren letzten Satz wiederholen Sie, was Muslime in Bezug auf Allah sagen – wir Christen dürfen das, aber Muslime nicht?

          0
          2
          1. Sie verstehen mich nicht richtig. Ich fordere keineswegs irgendeinen Gottesstaat. Wir leben hier unter dem Grundgesetz der Bundesrepublik und wenn das eingehalten wird ist alles gut.
            Wir leben aber als Christen auch in der Verantwortung gegenüber Gott. Und Gott duldet laut Bibel keine anderen Götter neben sich und wir tun gut daran keine Kompromisse mit anderen Religionen einzugehen. Nicht aus politischen Gründen, sondern weil wir eines Tages alle vor dem lebendigen Gott stehen.

            4
            0
        3. @matti
          Wir leben aber nunmal hier in Deutschland nicht in einer Theokratie und auch nicht in einer Bibliokratie. Daher erübrigen sich im Bezug auf diese Fragestellungen jegliche Bezüge zu einer Gottesherrschaft oder einem Bibelregiment.
          Und da die Postulate „Irrtumslosigkeit“ und „alleiniger Anspruch der Bibel als Gottes unfehlbares Wort“ weder in der Bibel selbst vorkommen, noch irgendwie von Gott gegeben sind, sondern von Menschen im 20. Jhd erdacht wurden, ist ja Gott sei Dank auch niemand dazu verpflichtet, diese irgendwie „anzuerkennen“.

          1
          4
      2. Wenn ich richtig informiert bin, gibt es im Islam keine Trennung zwischen Religion und Politik. Demzufolge ist der Islam also gleichzeitig Politik und Religion, die Religion bestimmt die Politik und umgekehrt. Und daher sind auch islamische Fundalisten was ganz anderes als christliche Fundamentalisten. Das verwechseln Sie bewusst immer wieder, das zieht sich durch alle Ihre Kommentare. Christliche Fundamentalisten verhalten sich nämlich, so meine Wahrnehmung, wenigstens überwiegend, überhaupt nicht demokratiefeindlich. Sie wirken auch nicht staatszersetzend, Ich bitte, hier doch mal grundsätzlich zu unterscheiden zwischen Fundamentalismus im Islam und Christen, deren Fundament Jesus Christus ist und die Heilige Schrift, das, was ich unter christlichem Fundamentalismus verstehe. Es sind immer die Ungenauigkeiten, die Ihre Kommentare prägen.

        5
        0
        1. Herr Weber, dass Sie mich der Ungenauigkeiten zeihen – der Meister des ganz groben Schwarz-Weiß und der Differenzierungsvernichtung-, amüsiert mich.
          Fundamentalisten spielen in Deutschland – Gott sei Dank – eine sehr marginale Rolle, daher treten sie auch politisch kaum in Erscheinung (Sie allerdings haben hier im Forum eine demokratiefeindliche Partei empfohlen, wurde dann gelöscht!) In den USA stellen christliche Fundamentalisten im Verbund einer weiter gefassten religiösen Rechten eine massive Gefährdung der Demokratie dar. Und man kann das anhand ihrer religiösen Überzeugungen ganz plausibel erklären. Ich verweise neuerlich auf den renomierten Religionssoziologen Philip Gorski.
          Ich hab hier nirgends islamischen Fundamentalismus – ich halte den Begriff im übrigen für den politischen Isalm für wenig geeignet – und christlichen vermischt, Sie behaupten also neuerlich öllig haltlose Dinge!
          Vgl. Gorski, Philip: Am Scheideweg. Christen und die Demokratie vor und nach Trump. Herder, Freiburg 2020.

          0
          5
          1. Wir sind ständig auf verschiedenen Frequenzen unterwegs, es ist hoffnungslos. Sorry.

            5
            0
          2. Um das ganz klipp und klar zu sagen: Ich bin KEIN AfD-Wähler, Wäre es vielleicht, wenn sich diese Partei von ihren „braunen Genossen“ trennen würde. Der „braune Sumpf “ mit Höcke etc. verhindert, dass sie überhaupt koalitionsfähig werden. Das ist schade. Ansonsten gibt es schon Standpunkte (z.B. contra Abtreibung), da sind sie christlicher als die C-Parteien. Aus meiner Sicht steht sich die AfD selbst im Weg. Vielleicht will sie ja gar nicht (irgendwann mal) mitregieren. Immer Protest-Partei bleiben. Mag sein.

            4
            0

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen